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Today
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Auch "Today", aufgenommen und erschienen 1975, stellt in Bezug auf obige Kritikpunkte keine Ausnahme dar. Schon der Umstand dass das Erste was wir von Elvis auf diesem Album zu hören bekommen das Hochziehen seiner Nase ist, spricht Bände was die fehlende Sorgfalt die man bei der Produktion an den Tag legte betrifft.
Im weiteren Verlauf eines Albums das sich zu weiten Teilen aus nicht immer eigenständigen Interpretationen klassischer Countrysongs oder verhältnismäßig aktueller Hits dieses Genres zusammensetzt, werden wir dann noch mit starkem Schnaufen (das eilig hingerotzte "I can Help") und angestrengtem Knödeln und Quetschen der Stimmbänder (das ohnehin belanglose "Fairytale" streift an einigen Stellen die Grenze zum Schmerzhaften) konfrontiert.
Dennoch, auch ein wenig ambitionierter Elvis der sich nicht mehr aus seiner Komfortzone aus angestammten Musikern und einem ihm jede Schwachheit durchgehen lassenden Produzenten herausbewegen mochte, ein Elvis der auch was die Auswahl der Lieder anbelangte nur noch in vertrauten Gebieten wilderte, war immer noch in der Lage bemerkenswertes zu leisten. Wie eigentlich immer beim späten Elvis sind es die Balladen die besonders überzeugen, hier lieferte Elvis mehr ab als pflichtschuldiges Heruntersingen. Sexistischen Unfug wie "Woman without Love" darf man sicherlich ein wenig belächeln, aber seine herzzerreißende Interpretation von "Pieces of my Life", bittere Bilanz eines Gescheiterten, berührt auch heute noch. "And I Love you so" ist eines der schönsten Liebeslieder des späten Elvis. Der Aufnahme mag die stimmliche Leichtigkeit früherer Lovesongs fehlen, aber der Vortrag des Sängers ist konzentriert und glaubwürdig.
Das Album schließt mit "Green, Green Grass of Home", einer Aufnahme die das Für und Wider dieses Albums noch einmal aufzeigt. Eine Aufnahme die als wenig eigenständige Interpretation eines schon damals recht abgegriffenen Songs keinerlei kommerzielles Potential mehr besitzt, ihren Mangel an Originalität aber dadurch ausgleichen kann dass Elvis Pathos einfach konnte.
Und so bezieht diese Lesung eines etwas abgeschmackten Rührstückes ihre Daseinsberechtigung dann auch einzig aus der Qualität und Schönheit der Stimme ihres Interpreten.
"Today" ist kein großes Album, kein spätes Meisterwerk, kein Album das beim Hörer den Eindruck hinterlässt dass seine Macher hier ihr Äußerstes gegeben hätten. Ein Album das nicht sonderlich sorgfältig produziert wurde, aber zumindest klanglich besser ist als das was von Elvis in den 70ern sonst so auf den Markt kam. Und ein Album das, leider keine Selbstverständlichkeit, klingt wie aus einem Guss.
Immerhin.
***
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Ein feines Album. Besprechung meinerseits folgt die Tage.
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Schon lange klang kein Elvis Album mehr so zeitgemäß wie die Today LP aus dem Jahre 1975. Die Produktion war absolut auf der Höhe der Zeit. Bezüglich Elvis muss man hier Abstriche machen, aber ich vermute es gab damals nur die Option, die Aufnahmen zu akzeptieren, wie Elvis sie ablieferte oder gar keine Lieder im Kasten zu haben. Vielleicht lag es auch an der oft bemängelten Groupiehaftigkeit von Jarvis, dass er nicht einschritt, wenn Elvis lustvoll ins Mikro schniefte.
T-R-O-U-B-L-E
Die Langspielplatte beginnt gleich sehr gut mit einer flotten Nummer. Davon gibt es in Elvis Werk in den 70ern nicht so wahnsinnig viele, sodass diese zumeist der / ein Höhepunkt waren. Das ist hier nicht anders. Elvis ist hier durchaus engagiert bei der Sache und die Nummer macht wahnsinnig viel Spaß. Er singt punktuell mit hoher Stimme, euphorische Yeahs zeugen davon, dass auch er Freude an dem hat, was er da macht und Elvis setzt mal wieder rhythmische Laute sehr effektvoll ein. Lediglich das dauernde Nase hochziehen von Elvis vermiest etwas die Laune.
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And I love you so
Wunderschöne Ballade, die mit zu Elvis schönsten überhaupt gehört. Geschrieben wurde das romantische Lied von Don McLean, welcher auch American Pie komponiert und gesungen hat. Bekannt gemacht hat das Lied Perry Como. Auch wenn sich Elvis Version nicht grundlegend unterscheidet so erscheint mir Elvis Darbietung gefühlvoller, weniger technisch und das Arrangement ist auch anders. Für mich schlägt Elvis Einspielung die von Como. Noch ein kleines Schmankerl am Rande: Im Wikipedia-Eintrag zu Comos And I love you so dürfen wir lesen: „Previous versions of the song by Elvis […] have met with mild or no success.“
Dazu muss mann wissen, dass Comos Aufnahme 1973 veröffentlicht wurde….
Unerwähnt sollte auch nicht die schöne undubbed Version bleiben, die dem ganzen einen noch intimeren Charakter gibt. So oder so ein von mir geliebter Song.
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Susan when she tried
Eine Country-Rock-Nummer, bei welcher der Fokus zwar auf Country liegt – und doch bin ich begeistert. Ein mitreisendes Stück Musik mit einer tollen Melodie, die zum Mitsingen animiert. Einziger Kritikpunkt: Das Lied ist mit 2:18 arg kurz.
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Woman without love
Ein typischer Country Tränendrücker, nichts besonders, aber auch nicht so übel, dass ich sofort weiter schalte. Gewöhnliche Melodie und ein altmodischer Text sorgen für die erster schwächere Nummer.
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Shake a hand
Elvis greift mal wieder auf eine Komposition aus der auch damals schon fernen Vergangenheit zurück. Erstinterpretin war Faye Adams 1953, doch mir scheint eher LaVern Bakers Aufnahme aus dem Jahre 1960 als Inspirationsquelle gedient zu haben, wenn ich diese mit Elvis Gesang vergleiche. Zumal es auch kein großes Geheimnis ist, dass Elvis ein großer Fan der Dame war.
Eine bluesige Nummer, die sich immer weiter aufbaut, aber leider auch ziemlich monoton ist. Der Ausdruck Shake a hand kommt mindestens zwei Dutzend mal zuviel vor. Kein besonderes Lied.
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Pieces of my love
Eine weitere Country-Ballade, deren Text mir zu weinerlich ist. Doch die Musik und Elvis überzeugende Interpretation machen diesen für mich mehr als wett. Schön auch mal wieder einen kleinen gesprochenen Part zu haben. Das Ende, welches die letzte Minute dieses 4 Minuten Songs einimmt, greift den Refrain überhaupt nicht mehr auf und besteht nur darin, dass Elvis „Looking back on my life Lord / today see if can find the pieces“ untermalt von Streichern singt. Cooler Effekt.
***1/2
Fairytale
Müde Hinterwäldler Mucke.
*
I can help
Damaliger Hit von Billy Swan, der von Elvis routiniert und etwas kurzatmig runter gesungen wird, ohne dem Original etwas hinzufügen. Das war wohl aber auch nicht das Ziel. Vielmehr ging es vermutlich eher darum, ein Album vollzukriegen und einen uptempo Song mehr zur Verfügung zu haben. Eigentlich schade, dass Elvis nicht mehr von Billy Swan aufgenommen hat. Swept away oder Not everyone knows hätte ich mir gut mit Elvis Stimme vorstellen können.
**1/2
Bringing it back
Ein ungerechtfertigterweise oft übersehenes Juwel in Elvis Katalog. Tolle Melodie, die einem sofort ins Ohr. Elvis bringt den Text, in welchem es um die vergangene Liebe geht, absolut überzeugend rüber.
****
Green, green grass of home
Solide Tom Jones Ballade, die Elvis bekannterweise sehr geliebt hat. Ich hingegen habe der Nummer nie so wahnsinnig viel abgewinnen können.
**1/2
Fazit:
Auf der einen Seite ist Today für mich so etwas wie ein kleines Meisterwerk im Spätwerk von Elvis Karriere. Auf der andern Seite, wenn ich mir anschaue, welche Lieder mir gefallen und welche ich eher okay finde, so sehe ich hier die oft in den 70ern Jahre angetroffene 50 / 50 Quote. Da Zahlen aber nicht alles sind, und schon gar nicht dann, wenn es um Musik geht und die Lieder, die mir gefallen, mir sogar richtig viel Spaß bereiten, vergebe ich:
***1/2
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- Chief Joseph
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Lieblibngssongs von mir: T-R-O-U-B-L-E, And I love you so, Bringing it back und Green, green grass of home.
Elvis 4ever
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- Rider
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An und für sich eine simple Nummer, aber als Opener enorm effektiv. Es ist ein Rock 'n' Roll-Imitat, das im Original extrem nach eingeschlafenen Füßen klingt. Hier wird es zu einem Original, und das ist nicht nur Elvis' Performance geschuldet, die, um es zum Volltreffer zu machen, leider ein bisschen distanziert klingt, sondern der der ganzen Truppe und nicht zuletzt der Produktion. Vom ersten Takt an klingt TODAY anders als jedes andere Elvis-Album zuvor. Etwas anders ist auch das Frauenbild dieses Songs. Hier geht es nicht ums nette Heimchen am Herd, das Objekt sehnsuchtsvoller, aber harmloser Begierde, sondern diese Frau hier macht Ärger und wird deshalb begehrt. Eine willkommene Abwechslung.
And I Love Her So
Wo wir von Abwechslung sprechen: Brutaler kann der Bruch kaum sein. Zwar hat dieses Brechen der Stimmung nach dem ersten Song Methode in Sachen Elvis, aber so brutal wurde es wohl kaum jemals zuvor gehandhabt. Brutal ist auch der Song, und zwar brutal schön, brutal simpel und deshalb so unaufgeregt ehrlich und effektiv. So, dass man am Ende denkt, "Scheiße, was war das jetzt? Und warum heule ich??!". Wer sich nie gefragt hat, wie er bis hierhin gelebt hat ohne diese Liebe und als Antwort nicht zugeben musste, dass er's nicht weiß, hat nicht gelebt. Und wem bei diesem Song nicht genau diese Frage um die Ohren fliegt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Zusammen mit Just Pretend und Always on My Mind sein womöglicher schönster Lovesong der 70er und vermutlich All Time Top 10. - "How lonely life has been... - But life began again - the day you took my hand..." Hört euch das mal auf der Just Pretend an, am besten mit Kopfhörer und laut. Die kleine Pause vor "But life began again...", als wäre er völlig raus, als sinnierte er völlig bei sich über die Einsamkeit und die Rettung.
Susan When She Tried
Eine schöne und flott gebrachte Contemporary Country Nummer und dieses Mal heißt die Frau nicht Ä-R-G-E-R, sondern Susan. Es ist ein netter, unschuldiger kleiner Song über die eine Frau, das eine Mädchen, das man - bei all den anderen - ein Leben lang nicht aus dem Kopf bekommt. Earthboy hat völlig recht, wenn er meint, einziger Fehler des Songs sei, dass er zu kurz ist. Ich könnte mir noch minutenlang die exzellente Begleitung von vermutlich James Burton anhören, das funkig vor sich hinnagelnde "Electric clavinet" (das in Wirklichkeit anders heißt), den Harmoniegesang, den Backgroud-Gesang... Es ist eine Reminiszenz an diese eine Mädchen, bei dem es schon reichte, wenn sie es nur versuchte. Keine Perfektion, einfach nur unschuldiges Ausprobieren mit diesem riesigen Effekt, das man diesen Momenten auf ewig nachhängt.
Woman Without Love
Und dann kommt der Country-Tearjerker im Dreiviertel-Takt. An dem Teil ist alles klassisch, das Männerbild, das Frauenbild, die Story, die Lyrics. Aber ich mag das Teil, ich mag den Klangteppich, die unaufgeregtheit der heilen Welt, in der alles an seinem Platz ist. Hier passt es hin.
Shake a Hand
Elvis covert mal wieder LaVern Baker und bringt Rhythm & Country. Toller Song, der von seinen Wiederholung lebt und dadurch eine ähnlich hypnotische Wirkung entfaltet wie I'll Hold You in My Heart. Wie dieser wirkt dieses kleine Stück ein bisschen wie Gospel. Im schlechtesten Falle ist es eine Schunkel-Nummer für die Country-Scheune mit einer gehörigen Portion Soul in der Stimme.Auch nicht verkehrt.
Pieces of My Life
Ich weiß, Elvis war begeistert und hörte es hundertmal hintereinander im Studio und ließ sich ein Acetate machen und hörte es zuhause weitere hundert Mal. Und auf der Fahrt nachhause vermutlich auch schon. Der Song hat was, aber dann hat er auch wieder was, was mir nicht passt. Da ist etwas wie eine unsichtbare Grenze, die verhindert, dass ich richtig warm werde mit dem Song. Klingt mir ein bisschen zu sehr nach Andrew Lloyd Webber und Musical. Der Song ist zu konstruiert. Es fehlt mir das Unausgesprochene, der "Makel" an diesem Song oder der Geschichte. Das hier ist zu offensichtlich und dadurch dann auch recht banal.
Fairytale
Wir haben hier ewig diskutiert, ob der Titel einen Halbton zu hoch ist für Elvis oder nicht. Ich finde nicht. Abgesehen davon ist es ein guter Titel und ebenfalls eine gute Wahl eines zeitgemäßen Songs. Elvis vertauscht die Rollen, die im Original natürlich aus dem klassischen "Mann böse, Frau betrogen und Opfer" um und macht daraus jetzt nicht unbedingt eine Ode an die Emanzipation, aber interessant ist seine Position doch allemal. Seine gequält wirkende Darbietung ist jedenfalls passend.
I Can Help
Bedeutend lebendiger und näher am Leben als das Original. Alleine für das "Hehe" hinter "If your child needs a Daddy, I can help..." die Sache wert. Mit einer gewissen Lässigkeit dem Thema und dem Leben ggü. und einer gewissen Reife dargeboten und gespielt. Zusammen mit dem "Elvis Ending" eine meiner Lieblingsnummern der 70er.
Bringing It Back
Tatsächlich irgendwie überhört. Ebenfalls eine gute Wahl aus der Reihe "Bin verlassen, aber irgendwas ist noch da" a la Just Pretend, Always on My Mind oder She Thinks I Still Care nur ohne die ironische Wendung von letzterem Titel oder den dramatischen Versionen der anderen beiden. Das hier ist ebenfalls abgeklärt-reif und passt in die Art Songs, wie sie seit Promised Land von Elvis immer wieder zu hören sind.
Green Grass of Home
Großartig. Schlicht und ergreifend durchgesungen, auf eine Weise fast distanziert. Die abgeklärte Resignation ist zu spüren. Der Hammer ist das "... and I realize [Seufzer] - I was only dreamin'..." aus take 1, glaube ich. Selbst wenn ich nur drüber schreibe, überkommt mich eine Gänsehaut. Das ist nicht der Versuch, Tom Jones' Ballade zu übertreffen, es ist einfach sein, Elvis', Song und er singt ihn durch. Zum Abschluss ein Höhepunkt.
Es ist Elvis' am besten produziertes Album der 70er und sein erstes seit Elvis is Back!, das soundtechnisch auf der Höhe der Zeit ist. Die Tatsache, dass er Duke Bardwells grausiges Bassspiel hat entfernen lassen, zeigt, dass er sich die Sachen anhörte, dass er sich kümmerte, wenn es etwas gab, was ihm gegen den Strich ging. Dass er den Kontakt nicht verloren hatte. Wer sich die Original-Mixes anhört, wird feststellen, dass der Mann absolut recht hatte. Bardwells Bass ist ein Stachel in einer anderweitig kaum jemals so organisch klingenden Studioband.
Ich gebe , einfach weil es mir zwei Tracks zu kurz ist, aber die Tendenz geht deutlich Richtung .
If you lend me a Dollar I can buy some gas, and we can go for a little ride...
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