Elvis on tour 1955

So krass in der Menge waren mir seine Auftritte im Jahr 1955 nicht bewusst. 

Tour Dates - The Elvis years (scottymoore.net)

Im Jahr 1955 hat Elvis mit Scotty und Bill fast jeden Tag einen Auftritt gehabt. Er war insgesamt nur an 4 Tagen im Sun Studio im gesamten Jahr 1955.
Leider hat sein Studiooutput bei Sun darunter gelitten. 
Ansonsten nur "on the road". Wie hält man das durch ? Teilweise gar 2 Auftritte an einem Tag.  1956 war etwas "ruhiger" aber immer noch unfassbar. 
 

1954 war schon ein Hammer. Hier hab ich mal einen Bericht darüber geschrieben: 

www.elvisnachrichten.de/showthread.php?p=1003158#post1003158

Danke. Ich erwähnte die "4 Tage" (eigentlich waren es nur 3 echte Tage, When it rains..war kein richtiger Output) , da man versucht sein Repertoire zu erweitern. Elvis hatte zwar live auch andere Songs , aber meist sang er doch die Sun Sachen. Wie erwähnt hatte Elvis 1956 auch sehr viele Live Auftritte, dazu seine TV Auftritte und die Dreharbeiten zu "Love me tender", aber im Studio hat Elvis 1956 mehr Songs aufgenommen als bei Sun in der Zeit 1954 - 1955. Ich wundere mich bis heute über die geringe Anzahl an Sun Songs beispielsweise im Vergleich zu Johnny Cash. 

Aus dem Hut heraus: Hat er nicht immer nur zwei, vier oder fünf Lieder gesungen, also seine bis dahin bekannten SUN-Songs und mal ein nicht so bekanntes Lied wie Tweedle Dee, Heart of Stone, Fool Fool Fool, Shake, Rattle and Roll !?
Zumal er meistens auch mit anderen Sänger(innen) aufgetreten ist !

da gab es schon die eine oder andere Überraschung. Beispielsweise hatte er Song "Sittin on the top of the world" dabei. Das ist auch eine eher
langsame Fiddle Country Nummer. Von Curtis Gordon gibt es eine peppige Version, so ähnlich kann Elvis Version gewesen sein.

Tweedle de und Shake, rattle and roll gehörte auch zum Standard von Elvis. I got a woman gibt es auch nicht als Sun Record. 

1956 hat er ja dann bei RCA einiges aufgenommen , was er 1955 live spielte. Ua. auch Iam gonna sit right down and cry over you. Das muss live eine Wucht gewesen sein. 

 

Aber Ronny hat schon recht. In den ersten ein-zwei Jahren waren es meist nur 2-4 Songs. Er teilte sich die Shows mit anderen Künstlern, auch Komikern oder Jongleuren oder so etwas in der Art. 
Dann war er eine Zeit lang in der Hank Snow-Show gebucht. Mit denen war er auf Tour. Es gab aber irgendwann Unstimmigkeiten unter den Künstlern, weil niemand mehr vor ihm auftreten wollte. Hank selbst war irgendwann sauer. Das Publikum schrie immer häufiger und immer länger nach Elvis, so dass die anderen kaum noch Beachtung fanden. 

Man hat zunächst überlegt, ihn als Schluss-Act einzusetzen. Aber dann war es für den Act davor sehr frustrierend. Dann hat man überlegt, ihn als Eröffnungs-Act zu setzen. Das klappte aber auch nicht, weil dann gerufen wurde, Elvis solle zurück auf die Bühne kommen. 

Naja, sie fanden keine Lösung und man trennte sich voneinander. 

Harty schrieb:

…aber im Studio hat Elvis 1956 mehr Songs aufgenommen als bei Sun in der Zeit 1954 - 1955. Ich wundere mich bis heute über die geringe Anzahl an Sun Songs beispielsweise im Vergleich zu Johnny Cash. 

Naja, ich glaube, die Idee der Truppe war eher, dass sie überregional bekannt werden mussten. Man muss bedenken, dass That’s All Right zunächst nur ein lokaler Hit war. Außerhalb von Memphis war der Song zunächst unbekannt. Damit war seine Fangemeinde auch sehr begrenzt.
Genau das war ja die Intention dieser Mammut-Touren 54-56: er musste seinen Bekanntheitsgrad erhöhen, sonst wäre er vielleicht ein Local Hero geblieben.
Aus diesem Grund griff Parker ja auch direkt zu den TV-Shows. Es sollte schneller gehen und sich weniger anstrengend für Elvis gestalten.
Mit der ganzen Tourerei hatte er kaum noch Zeit für Aufnahmen im Studio. Und sein Repertoire wurde von allein immer größer, weil er fast jeden Song dieser Welt kannte, incl Text. So sagte es Scotty mal, glaube ich.

Eigentlich hat Parker da wirklich klug gehandelt. Elvis hatte die Herumtingelei bereits selbst absolviert und Parker konnte sich die zunehmende Popularität direkt zu Nutze machen: 
Direkter Wechsel zu einer namhaften, großen Plattenfirma, dann ins Fernsehen. Dann nur noch geplante Touren an Orte , wo man ihn bisher noch nicht gesehen hatte. 
Und dann ein herunter schrauben auf minimalen Einsatz mit großem Ertrag. Es gab einen Elvis-Entzug und die Fans stürmten die Kinos und machten jeden Film kommerziell erfolgreich. 
Bis dahin alles richtig gemacht, würde ich sagen. 

In dem Zusammenhang wäre toll wenn irgendwann doch der berüchtigte "Pied Piper of Cleveland" Film auftaucht.