Electric Reprosessed Stereo ?

Hallo!

Wäre eine von euch so freundlich und könnte mir bitte erklären, was es mit diesem "electric reprosessed stereo" auf sich hat?

Habe die japanisch 20-Bit-Ausgabe von "Elvis Presley" (BVCP-7363) und wüsste gerne, ob - da ich das CD-Label (schlicht S/W) noch nicht kannte - die CD eine Rarität o.ä. darstellt.

Ausserdem hätte ich gerne die ein oder andere subjektive Äusserung zur Soundqualität besagter CD, da ich persönlich finde, dass ein relatives lautes "Grundrauschen" vernehmbar ist.

Vielen Dank im voraus,

Jörn

Hallo!

Wäre eine von euch so freundlich und könnte mir bitte erklären, was es mit diesem "electric reprosessed stereo" auf sich hat?

"Fake Stereo" oder "electronically reprocessed stereo", oder wie auch immer man es nennen will, ist etwas, was sich die Plattenfirmen Ende der 50er / Anfang der 60er haben einfallen lassen, um einen Sticker "Stereo" auf ihre Platten drucken und den Leuten damit einen Anlass geben zu können, sich diese, natürlich teureren Ausgaben :jamie: zu kaufen. Für den Dollar mehr, den man zahlen musste, bekam man aber eben kein "echtes" Stereo, sondern ein ziemlich fragwürdiges Produkt, das im Nachhinein und unter Zuhilfenahme elektronischer Tricks aus Mono-Mastern gebastelt wurde.

Dabei gab es verschiedene Möglichkeiten, einen "räumlichen" Klang in dem Sinne, dass aus der rechten Box etwas anderes kam als aus der linken, zu erzeugen. Beispielsweise trennte man die Frequenzen in zwei verschiedene Bänder, Bässe und Höhen, und packte beide jeweils auf einen Kanal. In dem Fall hörte man dann die tieferen Töne von beispielsweise links und die höheren von rechts. Auch konnte man einen von beiden Kanälen mit einem künstlichen Echo versehen, die Phasen drehen oder, wie im Falle von Elvis, beide Kanäle, die ein und dasselbe Mono-Signal enthielten, zeitlich kurz verzögert mastern, was beim Abspielen für akustische Verwirrung sorgt und für was Ohr nach "Raum" klingt, weil es die eigentlich beabsichtigte Phantomquelle, die zwischen zwei Lautsprechern im Stereodreieck (im Sinne des Aufbaus, nicht der Technik) eigentlich klar und deutlich entstehen soll, völlig verschob. "Diffus" ist wohl der treffendste Ausdruck dafür.

Damals eine reine Marketingsache wie heute der Sticker "DSD remastered", tontechnisch völlig zu vernachlässigen bzw. nur aus rein "historischen Gründen" interessant. Einer der unter audiophilen Hörern meistgehassten Ingenieure, Bob Norberg, arbeitet angeblich heute noch mit ähnlichen Tricks, um seinen Remastern einen "weiteren" Klang zu geben.

Trotzdem kann es natürlich sein, dass bestimmte "Electronic Stereo"-Ausgaben von Platten unter Sammlern durchaus ihren Wert haben.

Was das höhere "Grundrauschen" betrifft: Das mag an höheren Generationen von Bändern liegen, die die "Japaner" zu Verfügung haben und ist bei den japanischen Versionen für meine Begriffe öfter zu beobachten.

Wieder was gelernt.
Danke schön für die nette und ausführliche Antwort.

Jörn

Super erklärt Vipassana !
Besser geht es nicht

Super erklärt Vipassana !
Besser geht es nicht

Ich weiß. Danke.