The Impossible Dream (BMG FTD 82876 59845-2)
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Besprechung aus "Memories Of Elvis" - Nummer 117 (2004):
Von: Uwe Keiderling
Nachdem ich an dieser Stelle unseres Club-Magazins bereits des öfteren Studio-CD's besprochen habe, sind heute zum ersten Mal zwei neue Live-CD's von Elvis Gegenstand meiner kleinen Kolumne. Im Prinzip macht dies die Betrachtung des Inhaltes etwas einfacher, denn - vielleicht abgesehen vom 1968er TV-Special - gibt es hier keine "Outtakes" wie im Studio. Ein Konzert stellt vielmehr eine durchgängig in sich geschlossene Gesamtaufnahme dar, an der in der Regel höchstens Schnitte zur Kürzung vorgenommen werden, oder in seltenen Fällen vielleicht auch Änderungen in der Reihenfolge der Titel bzw. einzelne später im Studio hinzugefügte Instrumente zur Klangverbesserung für die Schallplatte.
Die beiden CD's wurden bereits im Heft 116 kurz mit ihrer Titelliste vorgestellt. Ich möchte mich nun heute etwas genauer mit ihren technischen Details beschäftigen, insbesondere im Vergleich zu einigen bereits länger auf dem Markt erhältlichen Sammler-CD's.
The Impossible Dream (BMG FTD 82876 59845-2)
Mit dem offiziellen Veröffentlichungsdatum "31. März 2004" konnte diese CD von FTD die oben beschriebene sogar noch um glatte 24 Stunden überrunden. Klangmäßig und gestalterisch gelingt ihr das jedoch nicht. Dabei trifft aber in punkto Klang die Firma BMG diesmal absolut keine Schuld, denn während das 1974er Konzert mit der Absicht einer LP-Veröffentlichung in feinster Mehrspurtechnik professionell aufgezeichnet wurde, handelt es sich hier nur um einen so genannten Soundboard-Mitschnitt, d. h. einen groben Mono-Mix aus der Mischkonsole, der nur auf einem einfachen tragbaren Spulen- oder Kassettentonbandgerät mitgeschnitten wurde.
Das bespielte Tonband wurde dann irgendwo und irgendwie gelagert, wodurch zusätzlich der Zahn der Zeit an ihm nagte. Von der Gestaltung her gibt es diesmal wieder nur den kleinen Digipack in Sparausführung und ohne Booklet. Ich persönlich finde es sehr schade, dass sich BMG in diesem Punkt nicht auf eine einheitliche Gestaltungslinie festlegen mag und ständig zwischen den Verpackungsformaten wechselt. Angesichts des doch stolzen Preises der CD's aus der FTD-Reihe sollte das bißchen zusätzlicher Pappe für den attraktiven großen 7-Zoll-Pack wie beim gerade besprochenen 1974er Konzert eigentlich nicht zum wirtschaftlichen Ruin des Herausgebers führen.
Nun aber endlich zum Inhalt der neuen CD. Das Kernthema bildet die Dinnershow vom 28. Januar 1971 aus Las Vegas, die nach meinem Kenntnisstand bisher unveröffentlicht ist. Wegen Schäden am Tonband wurden drei Titel durch - bisher ebenfalls unveröffentlichte - Aufnahmen aus der Eröffnungsshow vom 26. Januar ersetzt, genaueres dazu steht in der nachfolgenden Titelaufstellung. Um die Spielzeit der CD trotz des relativ kurzen Konzertes auf ca. 1 Stunde zu erhöhen, spendiert BMG noch eine Reihe von Bonussongs vom 26. bis 29. Januar, die zuvor bereits alle auf Soundboard-Bootlegs der betreffenden Konzerte erhältlich waren. Aus der Midnight Show am 27. Januar und der Eröffnungsshow am 26 Januar gibt es mehrere Titel von der Bootleg-CD "All Things Are Possible" der Firma "Diamond Anniversary Editions". Eine absolute Rarität ist die Live-Version von "Snowbird" aus der Dinnershow am 29. Januar, erschienen auf der gleichnamigen Bootleg-CD der Firma "2001".
Ein Vergleich der Bonussongs auf der neuen FTD-CD mit den entsprechenden Bootlegs zeigt, dass die jeweiligen Aufnahmen auf FTD und Bootleg ihren Ursprung in den gleichen, selbst schon manchmal etwas schadhaften Soundboard-Bändern haben: Aussetzer und Störgeräusche finden sich identisch wieder. Insgesamt ist der Klang aber bei FTD wesentlich besser als bei den Bootleggern, deren Aufnahmen dumpf, stark rauschgefiltert und durch teilweise erhebliche hinzugefügte Stereo-Echoeffekte unnatürlich klingen. Außerdem sind bei einigen Titeln der Bootleg-CD "All Things Are Possible" starke Tonstörungen zu hören, die klanglich an das Durchschlagen eines benachbarten starken Senders auf ein gerade gehörtes Radioprogramm erinnern und ihre Ursache in den mangelhaften Bändern der Bootlegger haben. Besonders unangenehm fällt das bei den beiden Titeln "Make The World Go Away" und "Love Me" vom 27.1.1971 auf. Bei FTD ist von solchen Störungen überhaupt nichts zu merken.
Doch die Firma BMG wäre nicht BMG, wenn sie sich zum Schluss nicht noch eine kleine Nachlässigkeit leisten würde. Bei "Can't Help Falling In Love", dem allerletzten Titel der CD, verschlechtert sich mittendrin die Tonqualität schlagartig. Klang der erste Teil des Liedes noch deutlich besser als das Bootleg von "Diamond Anniversary Editions", ist es bei der zweiten Hälfte genau umgekehrt. An dieser Stelle hat das Originalband tatsächlich einen ernsthaften Schaden, den man auch auf dem Bootleg hört. Beim Bootleg kehrt jedoch unmittelbar danach die Tonqualität wieder auf den vorherigen Stand zurück. Selbst wenn dies dem tatsächlichen Zustand des Originalbandes entspricht, das BMG zur Verfügung stand, hätte man hier wohl leicht durch Kopieren des zweiten Liedteiles vom Bootleg (das den Experten sicherlich bekannt sein wird) eine passabel klingende Gesamtaufnahme montieren können. Abgesehen von diesem einen Mangel ganz am Ende ist jedoch die neue FTD-CD auf jeden Fall ein guter Kauftipp, auch für diejenigen, die die beiden erwähnten Bootlegs bereits besitzen.
Also Sprach Zarathustra (26.1.1971 Opening show)
- That's All Right (26.1.1971 Opening show)
- You Don't Have To Say You Love Me (28.1.1971 Dinner show)
- Love Me Tender (28.1.1971 Dinner show)
- Sweet Caroline (28.1.1971 Dinner show)
- You've Lost That Lovin' Feelin' (28.1.1971 Dinner show)
- Polk Salad Annie (28.1.1971 Dinner show)
- Introductions 1 (28.1.1971 Dinner show)
- Johnny B.Goode (26.1.1971 Opening show)
- Introductions 2 (28.1.1971 Dinner show)
- Something (28.1.1971 Dinner show)
- Release Me (28.1.1971 Dinner show)
- Blue Suede Shoes (28.1.1971 Dinner show)
- Hound Dog (28.1.1971 Dinner show)
- It's Now Or Never (28.1.1971 Dinner show)
- Suspicious Minds (28.1.1971 Dinner show)
- The Impossible Dream (28.1.1971 Dinner show)
Plus Bonus:
- Mystery Train - Tiger Man (26.1.1971 Opening show)
- There Goes My Everything (27.1.1971 Midnight show)
- Make The World Go Away (27.1.1971 Midnight show)
- Love Me (27.1.1971 Midnight show)
- Only Believe (27.1.1971 Midnight show)
- How Great Thou Art (27.1.1971 Midnight show)
- Snowbird (29.1.1971 Dinner show)Can't Help Falling In Love (26.1.1971 Opening show)
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„Zeit, die man zu verschwenden genießt, ist nicht verschwendet.“ — John Lennon
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