Elvis als Schauspieler

Nachdem ich mir eben erst einen VHS/DVD-Player gekauft habe, habe ich mir in den letzten Tagen zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einmal einige von Elvis' Spielfilmen angesehen.

Ich habe mittlerweile eine ziemlich klare Meinung zu seinen Qualitäten als Schauspieler, aber es würde mich auch interessieren, was Ihr dazu zu sagen habt.

Meine Meinung? Auf der DVD "Elvis in Hollywood" wird von jemandem gesagt, dass es schwierig sei, Elvis als Schauspieler zu bewerten, da er nie richtig schwierige Szenen zu bewältigen gehabt habe - dieser Ansicht schliesse ich mich an. Seine Rolle in "Love me tender" spielt er erstaunlich gut (auch wenn er übertreibt), aber sonst... eigentlich musste er sich nie gross verstellen, denke ich.

Könnt Ihr Euch an richtig schwierige Szenen erinnern?

gut... love me tender war sein erster film.... die meisten richtigen schauspieler sahen da auch nicht nesser aus (wobei man bedenken muss, das die meisten profi-schauspieler vorher am theater gearbeitet haben).
schwierige szenen hatte er sicherlich in KING CREOLE und CHARRO
und in beiden kommt er doch sehr solide rüber - nicht so gut vielleicht wie z.b. ein robert de niro (einer meiner favoriten), aber doch sehr anständig!
bei so sachen wie kissing cousins - ääääh, ja... da kann man das leider nicht behaupten! allerdings wirkt in einem solchen film selbst der beste schauspieler wie ein dorftrottel

Nicht dass wir uns falsch verstehen: ich finde, dass er in "Love me tender" mehr als anständig gespielt hat - und das war ja umso schwieriger, da die Rolle ihm nicht auf den Leib geschrieben wurde. Mein Respekt!

Kathy, you're crying. What are you crying about?


Zwar habe ich keinen der 50s Filme bislang gesehen, kann daher nur für die 60s Filme sprechen. Generell halte ich sie für Schrott. Gut, das muss jetzt nichts Negatives sein, da Clambake zu meinen Favoriten gehört. Dennoch kann ich mir den Rest nicht antun. Eine Ausnahme bildet da Charro. Zwar nichts Weltbewegenes, aber wenigstens eine Abwechslung und ein solider Western. Man verpasst also nicht viel, wenn man die Filme nicht gesehen hat. Daher bin ich auch nicht auf Bonusmaterial scharf.

da die Rolle ihm nicht auf den Leib geschrieben wurde.

War Elvis im wirklichen Leben ein singender Rennfahrer, Boxer, Soldat, Fischer, Arzt, Knacki, ...?

Kathy, you're crying. What are you crying about?

Is something wrong ?

Finde das ist eine ziemlich übel gespielte Szene......

Ansonsten finde ich seine Leistungen in King Creole , FLAMING STAR und Change of habit sehr anständig. Kann man jedenfalls nicht mit sonem Sarch wie Clambake ( sorry Denis ) und Tickle me vergleichen.

Ja Honey und Vergiss bitte Clambake nicht !!!

Clambake ist schön trashig, besonders Tom.(der Eigentliche )

Tickle Me ist nur langweilig.

die 60s filme generell als schrott zu bezeichnen, finde ich etwas übertrieben. sachen wie flaming star, kid galahad, charro, change of habit sind doch ganz brauchbar (für mich noch einige mehr, die ich aber jetzt nicht nennen mag )

die meisten filme empfand elvis selbst als schrott, trotzdem gab er sich immer größte mühe dabei. ich bin mir fast sicher dass er bei manchen filmen innerlich mit dem kopf geschüttelt hat und zu sich gesagt hat:"o gott, was mache ich hier nur..." aber er nahm es von der lockeren seite, hatte seinen spaß dabei und das geld stimmte auch - also was will man mehr ?

man darf nie von den filmen auf elvis' schauspieltalent schließen. letzteres finde ich sehr beachtlich, wenn man z.B. überlegt dass er niemals eine schauspielschule o.ä. besucht hat ("they said 'action!' and I did wuuhh whuu"

qualität hin, qualität her, elvisfilme besitzen heutzutage schon sowas wie kultstatus. da kann man dann einfach nicht mit denselben maßstäben herangehen wie an andere filme.

rein ökonomisch gesehen war das ganze konzept vom colonel einfach genial: geringe produktionskosten, da der finanzielle erfolg schon vorher gesichert war, egal was man investierte. viele sagen, dass das alles elvis' karriere geschadet hat. dies muß nicht so sein. die filmjahre waren für elvis sowas wie eine musikalische aus-zeit, die er brauchte, um dann 1968/69 wieder voll loszulegen. wäre er 1963/64 auf den zug der britischen beatmusik aufgesprungen, wäre er vielleicht nur ein trittbrettfahrer geworden und irgendwann wäre es vorbei gewesen.

in einer dokumentation hat mal jemand gesagt (ich sehe später nach, wer das war), dass man meistens dann erfolgreich ist, wenn man etwas primitiveres macht als das, was derzeit standard ist. als elvis anfing, war er primitiver als frank sinatra, dean martin, etc. in den 60s waren die beatles und die stones primitiver als elvis und 1968 wurde elvis wieder sehr viel primitiver als diese, indem er zu seinen eigenen wurzeln, nämlich dem blues, r&b, country etc. ging. dies sorgte für aufsehen und sorgte für sein grandioses comeback. die beatles hingegen hatten sich 1967/86 "totentwickelt" und hatten kein konzept mehr, wie es musikalisch weitergeht. vielleicht bewußt, vielleicht auch unbewußt nutze elvis diesen zeitpunkt für sein comeback.

bevor ich noch mehr vom thema abschwenke, höre ich jetzt auf

"Tickle me ist einfach nur langweilig"
hehe, ganz GENAU!!
Reto, sei es wie es will.....aber ich glaube schon dass Elvis schauspielerische Fähigkeiten hatte!!
Ihm wurden bloß größtenteils die falschen Rollen gegeben:-)
zB eine ernste Szene gut zu spielen, auch wenn sie für uns nicht schwierig zu sein scheint als Zuschauer, ist nicht so einfach....ich glaube wir alle würden erst mal ziemlich doof rüberkommen, wenn WIR sowas spielen müßten.....allein die ganze Atmosphäre:
tausend kameras und Filmleute um dich herum , im Kopf ein ganz bestimmter festgelegter Text, den man sagen muss ohne dass es auswendig und runtergeleiert klingt.....dazu noch Gesten machen....den richtigen Blick draufhaben, blablabla.....