Wer war für Euch der größte Rock'n'Roller?

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26 Okt. 2003 16:12 #202855 von Big Hunk
Wer war für Euch der größte Rock'n'Roller? wurde erstellt von Big Hunk
Liebes Forum!

Wenn bei Umfragen hier der Name "Elvis" aus Auswahlmöglichkeit dabei ist, kriegt er natürlich die meisten Stimmen. Das ist in einem Elvis-Forum ja auch ganz natürlich.

Aber heute seid Ihr mal gefordert, objektiv Eure Meinung darniederzuschreiben und ebenso abzustimmen.
Bei meiner spektakulären "My Way"-Umfrage (mit übrgigens einer der höchsten Wahlbeteiligungen in der Forumsgeschichte) hat das ja auch geklappt und es haben einige Leute auch für Sinatra oder sogar die Sex Pistols gestimmt.

Wenn ich fragen würde, "wer ist Euer Lieblingssänger" würde wohl Elvis auch die meisten Stimmen erhalten, aber hier geht es um den Rock'n'Roll, jene Musikrichtung, die zukunftsweisend war und maßgeblich die Fünfziger Jahre sowie die gesamte Musikwelt geprägt hat.

Da war Elvis natürlich - vor allem was die Chart-Erfolge betrifft (er hatte 8 Nr.-1-Hits, die Rock'n'Roll waren) - der erfolgreichste. Aber verdient er wirklich die Bezeichnung "King Of Rock'n'Roll"? Oder besser gefragt: Verdient er sie alleine?

Natürlich war er so ziemlich der einizige seiner Rocker-Kollegen, der NACH der Rock-Ära 1960 nochmal richtig durchstartete, aber von den reinen Rock'n'Roll-Fans kommt halt auch desöfteren die Äußerung, Elvis habe den Rock'n'Roll verraten. Und da ist ja in gewisser Weise schon was dran, finde ich.

Rock'n'Roll ist nicht nur eine Musik, es ist eine Überzeugung, ein Lebensgefühl. Und dieses flammte bei Elvis eben irgendwann nur noch sehr selten auf ... im Gegensatz zu manchem seiner Weggefährten (die teilweise heute noch rocken! ("... Little Richard, Chuck, Fats and Jerry Lee are still rockin' today..." wie es in einem schönen Lied heißt :wink: )

DENEN wird zwar gerne vorgeworfen, sie seien musikalisch stehen geblieben, aber Fakt ist, sie rocken immer noch, fas 50 Jahre nachdem der Rock'n'Roll seinen Siegeszug um die Welt antrat.

Natürlich ist es auch immer Geschmackssache, aber diese Umfrage ist m. E. auch eine gute Gelegenheit, "denen da draußen" zu zeigen, daß es für den Elvis-Fan eben nicht NUR Elvis gibt.

Ferner hätte ich natürlich gerne eine Begründung, warum wer wen gewählt hat.

Ich selbst kann mich nur schwer entscheiden, ich liebe den Rock'n'Roll und mag alle der o. g. Sänger. Natürlich hätte ich noch Carl Perkins (den ich allerdings mehr dem Rockabilly zuordnen würde), Ricky Nelson (den ich eher unter Highschool-Rock'n'Roll einordnen würde) oder Bo Diddley (dessen Musik m. E. eher unter Blues fällt) erwähnen können, aber es gehen ja nur 10 Möglichkeiten.

Und es ist natürlich auch ungerecht, eine Legende wie Buddy Holly, dessen Hitparadenkarriere gerade mal zwei Jahre dauerte und von dem es nur gut 100 Songs gibt, mit einem Jerry Lee Lewis zu vergleichen, der seit nunmehr 47 auftritt und immer wieder neue Platten aufgenommen hat, aber immerhin gehört Buddy zu den "Klassikern" dieser Musikrichtung und zeichnet z. B. mit "Peggy Sue" für eine der Hymnen verantwortlich.

Ich mäöchte die einzelnen Sänger noch kurz beschreiben, das tue ich aber der Übersichtlichkeit wegen (einen Zähler gibt es ja nicht mehr) in einem weiteren Posting.



P. S. Ach ja, die Reihenfolge rührt aus den Jahren der ersten Plattenaufnahmen der obigen Sänge bzw. ihren ersten Rock'n'Roll-Hits.

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26 Okt. 2003 16:27 #202859 von Big Hunk
Bill Haley (6.7.25 bis 9.2.81)

Er war wohl der erste, gilt als einer der Väter des Rock'n'Roll (wobei die Bezeichnung als solche dem DJ Alan Freed zugeschrieben wird). Er nahm bereits seit 1943 zusammen mit seiner Band, den Comets (die übrigens demnächst wieder auf Deutschlandtour gehen) Country-Songs auf, hatte aber schon 1952 mit dem Titel "Crazy Man, Crazy" einen Song kreiert, der sich nicht sonderlich von seinen späteren Rock-Klassikern unterschied.

Im April 1954 nahm er dann sein "Rock Around The Clock" auf, das aber erst richtig erfolgreich wurde, als es als Titellied für den Film "Blackboard Jungle" (mit Glen Ford als Lehrer und Sidney Portier als aufmüpfigem Schüler) eingesetzt wurde. Das Stück ist wohl DIE Hymne dieser Musikrichtung und war jahrelang (nach Bing Crosbys "White Christmas" und vor Elvis' "It's Now Or Never" die meistverkaufteste Platte der Welt.

Bill Haley legte noch einige weitere Hits wie "See You Later Alligator", "Shake, Rattle And Roll", "Rock-A-Beatin' Boogie", "R-O-C-K" oder "Razzle, Dazzle" nach, wurde aber eigentlich nach relativ kurzer Zeit von Elvis als neuem Rock-Idol abgelöst.

Er machte dann ausgiebige Europa-Tourneen und blieb seinem ursprünglichen Sound treu. Er starb 1981 an einem Herzleiden.

Er war vielleicht nicht der wildeste Rock'n'Roller und auch nicht der erfolgreichste, aber er war wohl der erste und darf zurecht als einer der Ur-Väter dieser Musikrichtung bezeichnet werden.

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26 Okt. 2003 16:41 #202864 von Big Hunk
Fats Domino (26.2.1928)

... ist sicherlich der gemütlichste aller Rock'n'Roller. Er kam ursprünglich aus den Musikrichtungen Boogie-Woogie und Rhythm and Blues und nahm am 10.12.49 mit "The Fat Man" seine erste Schallplatte auf. Damit kam er sogleich auf Platz 2 der R+B-Charts, aber seinen Einzug in die Popcharts feierte er erst im Sommer 1955 mit "Ain't That A Shame".

Nachdem er nun auf den Rock'n'Roll-Zug aufgesprungen war, blieb er ein paar Jahre sehr erfolgreich.

"Blue Monday", "Poor Me", "I Can't Go On (Rosalie)", "I'm In Love Again", "I'm Gonna Be A Wheel Someday", "Whole Lotta Loving", "I'm Ready", "I Want To Walk You Home", "Be My Guest", "Walking To New Orleans", "My Girl Josephine" und natürlich "Blueberry Hill" und "I'm Walking" schossen hoch in die Top Ten und verkauften sich millionenfach.

Seine Hitserie lief dann in den frühen 60er Jahren mit "Let The Four Winds Blow", "Jambalaya" und "Lazy Lady" aus, und er begann, auch weniger Platten aufzunehmen. "Lady Madonna" von den Beatles hatten die seierzeit als Hommage an Fats geschrieben, der es dann auch aufnahm und ein kleines Revival erleben durfte.

Seine letzen Aufnahmen waren die LP "Sleeping On The Job" 1979, die Christmas-CD von 1993 und derzeit gibt es einen Live-Mitschnitt eines Konzertes von 2001. Er hat 8 Kinder und lebt immer noch in New Orleans, wo er auch gelegentlich auftritt. Und auch er blieb über all die Jahre seinem Sound treu.

Die - oft mehrstimmigen - Sax-Soli seiner "Gute-Laune-Musik" bleiben im Ohr. Ich habe ihn 5 mal live gesehen und freue mich darüber.

Und er schaffte, was kaum einem anderen gelang: Als sein "I'm Walking" (allerdings von jemand unbekanntem gecovert) 1991 in der Aral-Werbung verwendet wurde, hatte er damit nochmal einen Welthit.



P. S. Die meisten seiner Hits schrieb Fats, der ein ausgezeichneter Pianist ist, zusammen mit seinem Produzenten Dave Batholomew übrigens selbst!

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26 Okt. 2003 16:50 #202866 von Joe Spencer
elvis machte die musik für die weißen jugend salon fähig

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26 Okt. 2003 16:55 #202868 von Big Hunk
Little Richard (5.12.1932, wahrscheinlich)

... war sicherlich der wildeste aller Rocker. Er spielte in den Jahren 1951/2 einige Blues- und Boogie-Aufnahmen ein, startete aber erst 1955 bei der Plattenfirma "Specialty" richtig durch.

Und auch er zeichnet für eine der ganz großen Hymnen und den Schlachruf des Rock'n'Roll verantwortlich: A-wop-bop A-loo-bop, A-lop-bam-boom!

Als er sein "Tutti Frutti" am 14.9.55 ins Mirko kreischte, setzte in Bezug auf wildes Gekreische neue Maßstäbe. Ebenso auf hohe Falsett-Töne oder ausgeflippte Kreischer, bevor eines jener mörderischen Sax-Soli erschallte, die seine Songs auszeichneten.

Seine Songs enstanden oft beim Jammen im Studio und mancher Text hat Kinderreim-Charakter, aber sie gehen halt unheimlich ab. So hart sang damals niemand. Und er drasch aufs Klavier, als ob es kein Morgen gäbe.

Leider schloß er ca. 1958 für immer mit dem Rocken ab, um religiös zu werden, aber ca. 1964 wurde er rückfällig. Noch heute nimmt er ab und an einen Song auf und seinen Rückzug von der Bühne, den er für Silvester 2002 anberaumt hatte, hat er scheinbar auch wieder verschoben.

Wenn man den R+R als wilde, ausgeflippte, rebellische Musik ansieht, dann ist er eigentlich der größte, denn härter als z. B. "Good Golly Miss Molly" (wovon auch eine fulminante Neueinspielung aus dem Jahr 1991 existiert) sang und spielte damals niemand.

Und in seinem Repertoire befinden sich etliche R+R-Klassiker: "Long Tall Sally", "Lucille", "Rip It Up", "The Girl Can't Help It", "Jenny, Jenny", She's Got It", "Ready Teddy", "Slippin' And Slidin'", "True Fine Mama" und "Keep A Knockin'".

Ich war auf 5 Little-Richard-Konzerten und er ist immer noch - vorallem für einen Rock-Opa - total ausgeflippt.

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26 Okt. 2003 16:56 #202869 von Big Hunk
Sorry, jetzt gehe ich auch der Reihe nach!


Zu Elvis braucht nicht viel gesagt zu werden.

Er nahm - bevor es richtig losging - bei Sun ganze 5 Singles auf, die aber wohl eher unter "Rockabilly" laufen dürften, und startete erst im Frühjahr 1956 richtig durch.

Seine letzten Aufnahmen der fünfziger Jahre entstanden knappe 2 1/2 Jahre später im Juni 1958, so daß er in den 50er Jahren für RCA etwas über 90 Songs eingespielt hat. Zieht man da nun die Songs wie "Silent Night", "Old Shep" oder "Love Me Tender" ab, die man beim besten Willen nicht als Rock'n'Roll bezeichnen kann, so kommt man auf einen Output von ca. 40 Songs. Davon stand er mit 8 Liedern auf der Nr. 1 der Charts, so daß man ihn sicherlich ohne Zweifel als erfolgreichsten Rocker bezeichnen könnte.

Allerdings schrieb er keine Lieder selbst und spielte auch bei weitem nicht so furios Gitarre wie Chuck oder Buddy bzw. Klavier wie der Killer oder Fats, so daß sich sein musikalischer Einfluß "nur" auf der Ebene des Gesangs bewegen dürfte. Hinzu kommt natürlich noch sein Stil: Kleidung, Bewegungen, Frisur, Mimik etc. - da war er natürlich auch ein ganz großer Vorreiter.

Aber wie steht es um "Elvis den Rocker" ab 1960? Natürlich kamen immer wieder auch "rockige" Platten heraus, aber irgendwo fehlte der Biß - bestes Beispiel: Der "Blue Suede Shoes"-Vergleich 1956-1960.

Dieser "Drive" flammte zwar 1968 wieder auf, und hatte auch sicher noch Auswirkungen bis zur Juni-Session 1970 ("I Washed My Handy In Muddy Water" rockt noch mal gewaltig) und zu TTWII, aber dann wurde alles, was rockt, von Elvis scheinbar immer mehr als Pflichtprogramm angesehen.

Zweifelsohne war er - auch stimmlich - zu einem Top-Entertainer gereift, aber ein Rock'n'Roll-Fan wird sich für die Aloha-Show nicht mehr erwärmen können.

Zur selben Zeit lockten aber Little Richard, Jerry Lee Lewis, Chuck Berry, Bo Didley und Bill Haley über 60.000 Leute mit der "London Rock'n'Roll-Show" ins Wembley-Stadion.

Elvis war größer geworden, dem Rock'n'Roll entschwebt. Das ist gut so, aber für manchen Rock'n'Roll-Fan ist er vielleicht deswegen eben NICHT der größte Rock'n'Roller. Ich bin mal auf das Ergebnis gespannt.

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26 Okt. 2003 16:58 #202871 von Angie
Es ist gar nicht so einfach, auf die Abstimmung zu antworten.Mußte ersteinmal selber überlegen......
Also Elvis ist für mich nicht der größte Roch´n´Roller.Er hat zwar mit einen Anteil zur Geschichte beigetragen,aber extremer und intensiver fand ich Jerry Lee Lewis.Ich weiss gar nicht, ob man größter Rock´n´Roller sagen kann.Irgendwie fließen sie alle ineinander über. :null:
Jerry Lee Lewis ist sein ganzes Leben lang dem Rock´n´Roll treu geblieben und er konnte auch im "Alter " es verdammt gut rüberbringen.
So, daß ist meine Meinung.Jetzt könnt ihr mich steinigen. ;)

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26 Okt. 2003 17:00 #202873 von ManInBlack
Ganz klar: Jerry Lee Lewis. Niemand lebte den Rock´n´Roll so exzessiv wie er. Seine Musik und sein Leben sind die perfekte Essenz des bekannten Satzes "Sex, Drugs And Rock´n´Roll".

Elvis kommt nicht an ihn heran. Auch wenn er einige absolute Knaller dieser Spielart der Musik aufnahm, so war er doch leider immer mehr der nette Junge von nebenan. Ab 1960 war für Elvis der Rock´n´Roll gestorben.

Chuck Berry ist allen weit überlegen, wenn es um Songwriting und Gitarrenspiel geht und nimmt hinter Jerry Lee den zweiten Platz ein. Das aber auch nur, weil er eben nicht so ungezügelt war und schon früh begann, andere Musikrichtungen aufzunehmen.

Eddie Cochran war seiner Zeit weit voraus und hätte Elvis vom Thron stoßen können. Allein sein früher Tod machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Seine Wandlungsfähigkeit war der eines Presley absolut ebenbürtig: von sanften Balladen wie "Lonely" bis hin zu härtestem Rock´n´Roll wie "Jeanie, Jeanie, Jeanie" beherrschte er sein Repertoire perfekt.


Soweit zu den für mich persönlich vier wichtigsten Rockern aus o.a. Liste.

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26 Okt. 2003 17:09 #202877 von ManInBlack
<span style='color:blue'>Wäre schön, wenn alle hier ihre Abstimmung auch begründen würden...</span>

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26 Okt. 2003 17:13 #202879 von Angie
Da stimmen einige ab ,ohne Begründung.Vielleicht kommt es noch.
Würde mich mal interessieren.

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