Das ELVIS-Phänomen - Sind wir alle verrückt?

Was mir persönlich aber ebenfalls im Zusammenhang mit Elvis ganz wichtig ist sind die vielen Freundschaften die es ohne die Begeisterung für Elvis gar nicht geben würde weil man sich im normalen Leben nie über den Weg laufen würde.

Ich möchte gerne weitere Ausführungen zum Eröffnungspost machen. "- sind wir alle verrückt". Der Begriff "verrückt" wurde benutzt. Wer zu mir nach Hause kommt wird im Lebensbereich wie Wohnzimmer keine Hinweise auf Elvis Presley finden. Im Keller habe ich einen sogenannten Sport - Championsleage- Musikhörraum. FCB Schals an der Wand sowie etliche Elvis Artikel und die komplette CD/DVD/Vinyl/Bücher Sammlung. Etliche Elvis Fans haben ihre Elvis Exponate sehr wohl deutlich im Wohnbereich oder tragen gar Elvis Tattoos. Der Begriff "verrückt" ist sicherlich dehnbar, aber das könnten schon Anzeichen sein . Das war eigentlich auch nie so mein Ding. Das ist aber meine persönliche Einstellung. Neben den Fotos meiner Familie kann ich kein Foto von Elvis stellen. Elvis kann ich nicht nicht mit der Familie gleichsetzen. Ich spiele sehr wohl seine Musik wenn wir Besuch haben, aber die Leidenschaft dominiert nicht mein Privatleben im Sinne von Elvis is here everywhere. Ich bezeichne es als "gesunden" Fanatismus gegenüber Elvis Presley. Damit mahne ich nicht oder versuche es Hardcore Fans gegenüber lächerlich darzustellen. Ich habe für mich eine Grenze. 

Vielen Dank für Eure Beiträge bisher! Ich hoffe, es folgen noch ein paar.

Was mich zuletzt fasziniert hat, war die "Zeitreise", die wir jedes Mal unternehmen. Das kam, wie gesagt, durch dieses Bild. Welche Ereignisse man hinter sich lässt, privat wie weltgeschichtlich, wenn man sich in Elvis' Zeit begibt, das ist schon bemerkenswert. Einerseits ist es einfach sehr weit weg und eine völlig andere - analoge - Welt. Auf der anderen Seite frage ich mich, was macht das mit einem, wenn man sich immer wieder in diese Welt "beamt"? Ist das auch eine Art von Flucht, weil vieles simpler war damals? 

Auf der anderen Seite finde ich heute einfach keine Musik, die mich irgendwie anspricht. Das letzte Mal war das vielleicht in den 90ern so und Anfang der 2000er. Eminem war noch mal jemand, dessen Musik was gemacht hat mit mir. Aber ansonsten? Harty sprach von Taylor Swift. Ich habe noch nie einen Song von ihr gehört, zumindest nicht bewusst. Und wenn, dann habe ich ihn wieder vergessen. Sie ist völlig belanglos und beliebig für mich. Habe gestern in ihren "Eras"-Film reingeschaut. Nach zwei Minuten habe ich ausgemacht, als einfach sofort deutlich wurde, dass sie nicht live singt und noch nicht einmal Lyp-Synching beherrscht (in dem Elvis übrigens auch perfekt war - s. z. B. NBC-Special). Kleine-Mädchen-Musik.

Jede Generation hat ihre Musik und Stars - bei mir war das anders. Klar, ich kenne das ganze Zeug aus den 80ern, aber es hat mich nie berührt, höchstens als Soundtrack einer besseren Zeit. Aber es hat mich nie "interessiert". Und natürlich waren die 80er als Elvis-Fan sehr einsam. Zum Glück hatte ich ein paar Schulfreunde, die auch Elvis-Fans waren. Sicher nicht so wie ich, aber immerhin. 

Aber wie beeinflusst einen das, wenn man sich immer in einer anderen Zeit "herumtreibt"? Musikalisch, aber auch irgendwie gedanklich? Naja, wie gesagt, ich war in einer philosophischen Stimmung. Liegt auch daran, dass ich durch den 2. Todestag meiner Mutter vor ein paar Tagen überlegt habe, wie weit manches weg liegt. Und dass, ich jedes Mal, wenn ich eine Elvis-Platte auflege, an all dem vorbeiziehe. 

Musik ist immer Geschmack, egal aus welcher Zeit. Entweder man mag es oder man es nicht. Das macht aber die Musik nicht schlechter. In meinem Alter habe ich habe diverse Musikjahrzehnte erlebt, insofern nimmt automatisch auch entsprechende Musik aus der Vergangenheit mit. Dazu gehören auch die Beatles, Abba, die 80er und etliches aus den 90ern. Bruce Springsteen, Sting, Paul McCartney stehen bei mir im oberen Regalfach. BossHoss machen mir einen unglaublichen Spass. Coldplay höre ich sehr gerne. Ich höre auch Miley Cyrus, Joe Bonamassa..ich könnte etliches aufführen. Ich finde es auch sehr spannend und interessant wenn man intensiv in Elvis 74er Konzerte eintaucht. Upss, ich habe noch Shakin Stevens vergessen 

Bei Elvis tauchen wir in eine vielfältige Welt ein. Das Interesse, die Neugier ist bei Elvis aber anders gelagert, was zumindest bei mit das Interesse an weiterer Musik nicht schmälert. Ich bezeichne es als Hobby bei Elvis und teile dieses Hobby gerne mit Gleichgesinnten. Aber treibe ich mich bewusst dann in einer anderen Zeit herum ? Ich denke nicht. Nein gewiss nicht. Die Musik von Elvis ist unvergänglich. Wenn jemand Klassik mag, taucht er dann auch in die Vergangenheit ein ? Es ist doch eher die Liebe zu Kompositionen von Bach, Mozart, Beethoven und Co. Natürlich stellt Musik auch eine Zeitepoche dar. Der Rock'n Roll aus den 50er Jahren ist authentisch. Er war nie wieder so gut. Ich denke Musik entwickelt sich immer aus dem was vorher war. 
Ich bin nicht durch Elvis zum Rock'n Roll gekommen, das entwickelte sich parallel. Aber bei Elvis war es durchaus die Art und Weise wie er seine Musik "verkaufte". Als ich irgendwann von Elvis erstmalig "You'll never walk alone" hörte rollten mit die Tränen herunter. Da steckt soviel Hingabe drin. Gefühl, Ausdruck und Liebe. Dagegen ist "Dancing queen" von Abba ein Trällerliedchen. Aber Abba ist ebenso ein Musikphänomen , aber auf eine andere Art. Kein Abba Bashing hier ! Bei Elvis wird man halt "bekloppt". Man hört seine Stimme und ist infiziert. Dazu hat man die Hoffnung auf weitere unveröffentlichte Songs, zumindest ich. 
Gebe es Elvis nicht, man müsste ihn erfinden sage ich immer. Ich schreibe es nochmal: Das Thema ist hochgradig interessant aber sehr komplex um es in Gänze zu begreifen und zu beschreiben.