King Of The Internet

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09.08.2009 17:00 #746131 von Otherside himself
Otherside himself antwortete auf King Of The Internet

Demnach könnte die Werbung für das Buch also lauten:
"..So liebe Kinder gebt fein Acht, ich hab euch etwas mirgebracht...."

Was wohl Rammstein davon halten würde, wenn sie wissen, dass ein möchtegern Theologe ihren Text benutzt? :smokin:

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09.08.2009 21:12 #746132 von Donald
Donald antwortete auf King Of The Internet

Was wohl Rammstein davon halten würde, wenn sie wissen, dass ein möchtegern Theologe ihren Text benutzt? :smokin:

Und das Sandmännchen erstmal! :adeal:

Allerdings handelt es sich hier ja offenbar nicht um einen Möchtegern-, sondern, wenn mein Kenntnisstand da korrekt ist, um einen echten Theologen. Und die dürfen bekanntlich alles. Also, alles außer wider die Kirche lästern, versteht sich. Aber sonst, alles. :up: :wub:

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09.08.2009 21:35 #746138 von KingOfTheJungle
KingOfTheJungle antwortete auf King Of The Internet

Da ich den Vorwurf, dieses bahnbrechende Werk der Weltliteratur ungelesen zu kritisieren, doch nicht auf mir sitzen lassen konnte habe ich mir mal die Mühe gemacht, indiesen Spaß eine gute Stunde meines Lebens zu investieren. Es war grausam. <_< Aufgrund dieser Erschütterung hier eine kurze Review:

Gerhard Schulz, "Elvis: King of the Internet" (Bremervörde: Tordenfjord Verlag U.G., 2009)
Eine Review

In diesem 140-Seiten starken Paperback möchte der Theologe Gerhard Schulz, auch bekannt durch langjährige aktive Internetpräsenz als 'Reverend Gerhard', „eine Ahnung davon vermitteln, dass only bad news good news sind, und in welchem Maße Profitstreben und Manipulation durch die Medien zum Negativimage des Elvis Presley beitrugen“ (vgl. Backcover). Diesem Anspruch wird Elvis: King of the Internet zu keinem Zeitpunkt gerecht.

Primär liegt dies an der krassen Divergenz zwischen Anspruch und Inhalt. Zwar wiederholt Schulz mehrmals seine Prämisse – Medien und insbesondere Buchveröffentlichungen ehemaliger Weggefährten sind Schuld am Negativimage Presleys -; doch selten lässt der Autor dieser eine ernsthafte Analyse folgen. Zu oft verliert sich der Text in vagen Referenzen entweder zu Aussagen Presleys („Ihr könnt mir glauben oder den Medien!“, vgl. s.48), zu vermuteten Motiven hinter der Veröffentlichung diverser Memoiren („Den meisten Leuten, die nichts Anständiges gelernt haben und das Leben an Elvis' Seite genossen hatten und danach am sozialen Abgrund standen, war das wirtschaftliche Überleben wichtiger als die Wahrheit.“, s.66) oder gar dem aggressiven Tonfall einzelner Internet-User, welche beispielsweise über die Aloha-Show reflektieren („die Formulierung beweist, mit welch dogmatisch verbohrter Aggressivität Denunziantentum danach giert, dadurch wahrer Größe teilhaftig zu werden, indem sie sie als 'zugedröhnt' darstellt“, s.39). Dies mag plausibel erscheinen oder nicht, mit einer differenzierten Analyse der Medienfigur Elvis Presley hat es jedenfalls wenig zu tun.

Ein wenig konkreter wird Schulz bei dem zweiten inhaltlichen Schwerpunkt des Buches, nämlich Elvis vor Anschuldigungen des Medikamentenmissbrauchs zu verteidigen. Auch hier wird die Position von Anfang an klar: Schulz gehört zu denen, die Elvis's „eigenen Worten Glauben schenken, Drogen abgelehnt zu haben“ (Backcover sowie s.2). Die Analyse stützt sich hier jedoch nicht ausschließlich auf die Aussagen Presleys: der Autor zitiert auch diverse Zeitungsartikel, Aussagen behandelnder Ärzte sowie einzelner Weggefährten des Sängers. Vereinfacht lässt sich seine Argumentation so zusammenfassen: Elvis nahm Medikamente, um seine tatsächlich vorhandenen Krankheiten zu behandeln. Folglich starb Elvis nicht an einer Medikamentenüberdosis, sondern an einem einfachen Herzinfarkt, mutmaßlich hervorgerufen durch eine langjährige Herzschwäche.

Doch auch hier scheitert Elvis: King of the Internet an einer Subjektivität, welche sich primär in der unzureichenden Darstellung der Gegenposition deutlich macht. Häufig versucht Schulz, mit einsätzigen, kursiv aus dem Text hervorgehobenen Einwürfen eine gewisse Dialektik zu vermitteln. Besonders deutlich wird dies auf Seite 118: „Es ist doch bei einigen Konzerten unüberhörbar, dass Elvis im Dorgenrausch war.“ Natürlich ist es für Schulz ein leichtes, diese vereinfachte Aussage zu entkräften: „Wenn dir von über 1000 Konzerten einige nicht gefallen, ist es doch ein bisschen vorschnell zu sagen: 'Guck, da ist er im Drogenrausch.' Wer beantwortet mir bitte wissenschaftlich die Frage, mit welchen Schmerzen und anderem er unter Umständen an diesen Tagen zu kämpfen hatte.“ (s.118). Wesentlich schwieriger wäre es beispielsweise für den Autor, die abstrusen Monologe, beispielsweise des berüchtigten 'Desert Storm'-Konzerts (2. September 1974), zu erklären. Aber dadurch, dass Schulz stichhaltige Gegenargumente meist ignoriert oder ihre ungefähre Essenz in diesen sehr vereinfachten Einwürfen zur Sprache bringt ist es ihm ein leichtes, seiner eigenen Argumentation mehr Gewicht zu verleihen.

Darüber hinaus versucht er so, die inhaltliche Auseinandersetzung mit Elvis als Disput zwischen zwei „Lagern“ darzustellen: die „Drogenfraktion“ gegen die „rosaroten Brillenträger“ (vgl. s.7f). Abgesehen von dieser unzutreffenden Vereinfachung verdeckt dies den Blick auf ein zentrales Problem, welches vom Autor ignoriert wird: spätestens seit der Veröffentlichung von Priscilla's Memoiren 1985 wird der Medikamentenmissbrauch des Sängers meist als Fakt, wenn auch in unterschiedlicher Stärke, akzeptiert. Nicht nur bestätigen dies alle engen Weggefährten des alternden Sängers, es liegt auch eine Vielzahl anderer Dokumentation vor (beispielsweise ein Gerichtsverfahren gegen den behandelnder Arzt). Schulz aber ignoriert all diese stichhaltigen Beweise in geradezu dogmatischer Intensität: „Der Sachverhalt ist ganz einfach und ganz normal: Er nahm Medikamente, weil er Krankheiten hatte. Wie albern und fies, ihm vorzuwerfen, er habe sich grundlos Medikamente verschreiben lassen“ (s.94f).

Leider schlägt sich die Subjektivität des Autors auch in anderen Aspekten nieder. Problematisch ist insbesondere die fehlende inhaltliche Struktur. Das Buch ist in unglaubliche 51 Kapitel unterteilt, meist in Frageform formuliert. Die Reihenfolge wirkt willkürlich: beispielsweise folgt auf War er am Ende besonders depressiv? die Frage Was erwartet Ihr von einem Elvis-Imitator?, dann War Elvis religiös oder ein esoterischer Spinner?. Der Leser findet folglich keine strukturierte, überzeugende Argumentation vor, sondern vielmehr eine Ansammlung unzusammenhängender kurzer Kapitel, deren jeweiliger Inhalt mit der eigentlichen Prämisse des Buches – das Image Presleys in den Medien – oftmals nur wenig zu tun haben. Stilistisch schwankt Schulz ebenso zwischen persönlicher Erzählung, appellierender Rhetorik oder umgangssprachlicher Banalität. Die Frage Wie sollte eine Biographie über Elvis aussehen? beantwortet Schulz beispielsweise mit „Marc Hendrickx Biographie finde ich superklasse“ (s.57).

Besonders deutlich werden diese inhaltlichen und stilistischen Schwankungen in fünf bizarren Kapiteln, in welchen Schulz unter der Überschrift (Und sonst noch?) Bezug auf aktuelle Ereignisse nimmt. Konkret behandelt Elvis: King of the Internet diese Themen: Gehört Herrn Ackermann der Hintern versohlt? (s.31), Geldgrab Auto (s.46), Prozess wieder vertagt: Marco bleibt in Haft (s.60), US Wahl 2008 (s.72), und Amoklauf in Winneden (s.125). Inhaltlich sind diese Exkurse von sehr beschränktem Wert, einmal mehr wegen der oftmals unangenehmen Mischung aus inhaltlicher Subjektivität und umgangssprachlicher Stilistik („Den Mehdorn finde ich im Moment schlimmer. Wann setzen sie den endlich auf das Gehalt, das er verdient hat? Hartz IV und fertig“, vgl. s.31). Es bleibt unklar, welchen Zweck der Autor mit diesen stammtischartigen Einwürfen verfolgt: das Backcover enthält lediglich die (unzureichende) Erklärung, dass sich Fans neben den Diskussionen über Elvis „auch für andere Themen [interessieren], die die Welt bewegen.“

Elvis: King of the Internet hat folglich mit der ursprünglich angestrebten Thematik wenig zu tun. Zu keinem Zeitpunkt schafft es Schulz, eine ernsthafte und überzeugende Analyse der von ihm zu Beginn aufgeworfenen Fragen zu liefern. Worin lag also die eigentliche Motivation des Autors? Für mich ist die Antwort hierauf in einem, sehr enthüllenden, Absatz des Vorworts zu finden. Er ist es wert, in einiger Länge zitiert zu werden:

„Ende 2006 stieß ich auf das sehr belebte Elvisnachrichten-Forum (ca. 600000 Einträge in 4 Jahren!), und fühlte mich auch gleich dort eingeladen, weil die Drogenfraktion fast ungestört mit ihren Thesen in all Variationen um sich warf. Und ich schrieb und schrieb, und verbrachte viel Zeit in diesem Ambiente. [...] Ab und zu las ich meinem Sohn meine Einträge vor, bis dieser eines Tages sagte: „Ich hoffe, du speicherst auch schön brav deine Postings auf Festplatte, denn sonst gehen sie in den Tiefen des Internets unter, und du findest sie eventuell nie wieder.“ Nein, ich hatte sie nicht gespeichert, und ein heißer Schauer lief mir über den Rücken. Mit Unterstützung meiner Gehilfin und einer auszutricksenden Suchmaschine sammelte ich einige meiner mir wichtig erscheinenden Postings und präsentiere sie nun dem geneigten Leser im vorliegenden Buche.“ (s.8)

Dies deckt sich sowohl mit der fehlenden inhaltlichen Struktur des Buches als auch mit der mangelhaften argumentativen Kohärenz. Das Buch hat wenig mit dem zu tun, was Backcover und Werbung suggerieren; was der Autor liefert, ist keine tiefgehende Analyse des medialen Phänomens Elvis Presley. Wir finden vielmehr eine willkürliche Sammlung seiner diversen Foren-Postings. Dies mag dem Leser gefallen oder nicht. Ich jedenfalls kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass Schulz mit „King of the Internet“ weniger Elvis, als doch vielmehr sich selbst meint.

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09.08.2009 23:06 #746162 von Circle G
Circle G antwortete auf King Of The Internet

Ich jedenfalls kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass Schulz mit „King of the Internet“ weniger Elvis, als doch vielmehr sich selbst meint.

Und Taniolo hat es bereits ungelesen geahnt:

Mal eine Frage an die Experten, weil ich mich gerade mit einem befreundeten Elvis-Fan stritt: Mit dem Titel "King of the Internet" ist doch der Reverend selbst gemeint, ode`r?


Danke, KOTJ! :rose: Toll geschrieben! :ergeben:

... und ich dachte schon, ich wäre möglicherweise mit Papa Gerdi zu hart ins Gericht gegangen. Jetzt bin ich ja beruhigt ... :grin:

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16.09.2009 21:00 #751158 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf King Of The Internet
Um sich ein besseres Bild vom Autor dieses Monumentalwerks machen zu können, sei auf sein neuestes Musikvideo hingewiesen, in dem er auch selber die Hauptrolle spielt. Sowohl als Buchautor als auch als Sänger von Rock'n'Roll über Gospel und Schlager bis hin zur darstellenden Erotik - dieser Mann ist vielseitig unbegabt und kann von allem nichts. :ergeben:

<!-- YOUTUBE begin --><div align="center"><object width="425" height="350"><param name="movie" value=" www.youtube.com/v/Ypn9jmEHLBw "> www.youtube.com/v/Ypn9jmEHLBw " type="application/x-shockwave-flash" width="425" height="350">

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16.09.2009 21:37 #751169 von Lonegan
Lonegan antwortete auf King Of The Internet
Darf man lachen oder fällt das, in dem Fall, unter politisch unkorrekt? Wegen des freien Oberkörpers kann ich jetzt nicht beurteilen, ob der Mann normalerweise ´ne Armbinde trägt.

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16.09.2009 22:22 #751173 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf King Of The Internet

Darf man lachen oder fällt das, in dem Fall, unter politisch unkorrekt?

Kann man noch lachen, wenn man weiß, dass der das ernst meint? <_<

Vor allem: Was sagt David Bowie dazu? Der Song ist doch haarscharf am Plagiat vorbeigehuscht. :null:

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16.09.2009 22:41 #751177 von Donald
Donald antwortete auf King Of The Internet
Boach, ist DAS mal scheiße! :blush: :blush: :blush: <_<

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16.09.2009 22:43 #751178 von Lonegan
Lonegan antwortete auf King Of The Internet

Vor allem: Was sagt David Bowie dazu? Der Song ist doch haarscharf am Plagiat vorbeigehuscht. :null:

Von welchem Lied denn? Hab´nur die Singles Collection. <_<

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16.09.2009 22:44 #751179 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf King Of The Internet

Boach, ist DAS mal scheiße! :blush: :blush: :blush: <_<

Du bist doch nur neidisch, dass Du nicht so gut aussiehst, so einen geilen Körper hast und nicht so toll singen kannst wie der Reverend. :down:


Ein bisschen schade finde ich allerdings, dass dieses tolle Kunstwerk ein wenig untergeht durch das beinahe zeitgleich erschienene neue Rammstein-Video. Immerhin ist es mindestens genauso erotisch, wenn auch subtiler dargestellt. :up:

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