Elvis Lifestyle in the 70s

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Gestern 00:01 - Heute 00:16 #982868 von Mike.S.
Mike.S. antwortete auf Elvis Lifestyle in the 70s

Es ist mir nur zu einfach Bienstock den schwarzen Pezer (darf man das noch schreiben ?) zuzuschieben. 

Nun ja, zum einen hatte ich ja auch noch andere Gründe genannt, weiterhin konnte Bienstock natürlich nur von dem Material auswählen, was die in seinem Musikverlag angestellten Songwriter ihm vorlegten, und letzten Endes muss man noch ergänzen, dass selbstverständlich auch Parker die gleichen Interessen bzgl. der Musikrechte hatte. Die grundsätzliche Problematik war eben, dass beide nicht wollten, dass Elvis Songs von Songwritern aufnahm, für die man keine Rechte hatte.

Sicherlich kamen auch Songs von unabhängigen Songwritern in Betracht, aber nur, wenn diese bereit waren, ihre Songrechte abzutreten. Damit schieden gewisse Namen und Songs einfach aus. Man hatte ja im Falle des Streits mit Chips Moman über die Rechte von „Suspicious Minds“ und „Mama Liked The Roses“ gesehen, was dabei herauskam, und aus dieser Erfahrung gelernt.

So sollte "Help Me Make It Through The Night" eigentlich nicht aufgenommen werden, weil Bienstock wusste, dass Bob Beckham von Combine Music nicht an einem Deal interessiert war. Elvis nahm den Song trotzdem auf, sehr zur Freude von Felton Jarvis, der seit dem Beginn seiner Zusammenarbeit mit Elvis hoffte, dass das Repertoire-Monopol von Hill and Range und dem Colonel durchbrochen würde. Aber leider blieb es bei diesem Einzelfall.

Für die 1972 Februar Vegas Auftritte gab es ein paar neuere „Folksongs“, die Elvis aufnehmen wollte: „The Last Time I Saw Her“ (Gordon Lightfoot), „The Sun Ain't Gonna Shine Anymore“ (Walker Brothers), „Steamroller Blues“, „Summer Days“, „Brown Eyes“ (James Taylor), „Sunday Morning Coming Down“, „Help Me Make it Through The Night“ (Kris Kristofferson). Hill and Range brachte keinerlei Deals zusammen und so wurden alle Songs von der Setliste gestrichen. Es ging soweit, dass man jedesmal, wenn Elvis „Help Me Make It Through The Night“ anstimmte, die Bandmaschine abschalten ließ.

Natürlich gibt es im Buch noch zahlreiche andere Storys zu diesem Thema der Songauswahl und Songrechte in den 70ern, so dass man es unbedingt gelesen haben sollte, um einen Blick hinter die Kulissen und etwas mehr Verständnis dafür zu bekommen.
Letzte Änderung: Heute 00:16 von Mike.S..
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Gestern 07:14 #982869 von Harty
Harty antwortete auf Elvis Lifestyle in the 70s
Also verstehe ich das richtig, für Elvis war es 1969/1970 noch easy peasy starke Songs wie Bridge over troubled water, Lovin feelin, Polk salad annie, yesterday, get back , the wonder of you, etc aufzunehmen und dann nicht mehr ? Sehr interessant und danke für die Hinweise.
 

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Gestern 08:32 #982870 von Harty
Harty antwortete auf Elvis Lifestyle in the 70s

Man sollte vielleicht mal bedenken, dass Elvis nach seinem Comeback 1969 nur noch ganze 8 Jahre lebte. 
Wenn ich mir da mal so anschaue, wie viele Hits andere große Künstler in 8 Jahren so abliefern, oder wie oft sie innerhalb eines Jahrzehnts ein neues Album raus bringen....

Da ist es doch nicht verwunderlich, dass Elvis der jedes Jahr mehrere neue Album raus brachte, auch zwangsläufig jede Menge Gurken darunter hatte. 

Sein letztes Nummer 1 Album war Aloha From Hawaii. 4 Jahre später war er schon tot. Das ist ein Wimpernschlag.

Madonna oder Michael Jackson brachten alle 4 oder 5 Jahre ne neue Platte raus. 

Also kann man sagen, dass Elvis neben den ganzen Gurken bis ans Ende seiner Karriere auch immer wieder Nummer 1 Alben in den Charts hatte. 

Insgesamt mal betrachtet, die  22 Jahre seiner Karriere, das ist wirklich nicht lang, wenn man das mal mit anderen namhaften Künstlern vergleicht. Sogar eher kurz. Aber der Output ist gewaltig. Der wäre selbst noch gewaltig für Künstler die 50 Jahre oder länger im Geschäft sind.

Jeder andere Künstler hat Phasen bzw Jahre in denen er weniger kreativ ist. Das ist ganz normal. Wo manchmal 10 Jahre gar nichts kommt.
Wieso erwartet man von Elvis immer, das er das Level von 69/70 hätte so aufrecht erhalten können? 
Das war eine seiner kreativsten Phasen seines Lebens. Dieses Niveau kann niemand halten, ohne sich ne Auszeit zu gönnen. Aber die gab es bei Elvis halt nicht. Deshalb ist es ganz normal, das er in den folgenden Jahren zwei Gänge runter schaltete. Oder die Lust verlor an der Studio Arbeit.

Elvis gehört trotz der kurzen Zeitspanne seiner Karriere immer noch zu den Künstlern mit den meisten Nummer 1 Alben. 

Weiß nicht ob Madonna ihn da schon überholt hat, aber wenn, dann brauchte sie dafür mindestens 30 Jahre.
Deshalb ist es eigentlich eine sinnlose Frage, darüber nachzudenken, warum Elvis nach Burning Love keinen so großen Hit mehr hatte. Die Zeit bis zu seinem Tod ist einfach viel zu kurz. Der kam nämlich rückblickend betrachtet nur kurze Zeit später.

Selbst bei Michael Jackson war nach der History Ära die Luft raus. Da kam bis zu seinem Tod über 10 Jahre später fast nix mehr. Jedenfalls nix was der Rede wert ist.

Aber bei Elvis ging es halt nach Aloha weiter, in dem selben Tempo und dann mit Vollgas vor die Wand.

Aber Schuld daran war er selbst. Weil er absolut nicht mit Geld umgehen konnte und keinen Plan vom geschäftlichen Aspekt hatte.

Der Colonel genau so wenig, was das Erstere angeht. Der brauchte die Kohle für seine Spielsucht. Und so kam es halt, wie es kommen musste.
Die künstlerische Kreativität und Qualität, die nur durch einem gesunden Körper und erholten Geist zur Blüte kommt, wurde der Quantität geopfert. 

 
Sehr gutes Posting. Du darfs aber in Deinen Beispielen nicht vergessen, Madonna , MJ & Co konnten sich das erlauben, weil ihre Alben in der Regel sehr gut liefen oder auch gar Meilensteine der Pop Musik wurden. Die Erwartung an Elvis liegt eher daran , dass er es selber von sich erwarten musste. Seine Ausgaben waren immens. Die zig Konzerte taten seinem Körper auch nicht gut. Den Anspruch und Ansporn als Künstler schuldet Elvis sich selbst. Mit dem Output an Soundtrack Songs war Elvis selbst unglücklich. Dafür ist in Summe das Highlight 1969/1970 dürftig oder ? Ohne jetzt den Output der 50s zu schmälern. Welches Album hat denn von Elvis wirklich Musikgeschichte geschrieben ? Dann heisst es immer; Elvis war kein Album Künstler. Elvis hat sich doch als Studio Künstler nicht tot gearbeitet. Er hat keinen Song selbst geschrieben. Nicht falsch verstehen, ich bin ein großer Fan. Teilweise sang er in den 60ern auch die Demos 1:1 nach. 
"Selbst bei Michael Jackson war nach der History Ära die Luft raus."  Nur vorher hat er mit seinen Alben Musikgeschichte geschrieben und davor mit den Jackson 5. 
Elvis hatte mit Aloha einen absoluten Peak, dieser wurde aber nicht weiter ausgenutzt. Elvis war zwar am Ende nicht pleite aber seine Konten sahen auch nicht gut aus. Es muss also etwas schief gelaufen sein. Sicher , Elvis hatte glaube ich 9 Nummer 1 Alben, wobei ich Roustabout und GI Blues nun nicht als Perlen betrachte ;-), aber ja sie waren erfolgreich. 

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Gestern 11:47 - Gestern 13:08 #982871 von Mike.S.
Mike.S. antwortete auf Elvis Lifestyle in the 70s

Also verstehe ich das richtig, für Elvis war es 1969/1970 noch easy peasy starke Songs wie Bridge over troubled water, Lovin feelin, Polk salad annie, yesterday, get back , the wonder of you, etc aufzunehmen und dann nicht mehr ? Sehr interessant und danke für die Hinweise.

Hmmm, jetzt nennst Du natürlich lauter Live Songs (Bridge wurde ja als solcher verkauft). Ich habe jetzt nicht das nötige Wissen, ob es bzgl. Live und Studio Aufnahmen einen Unterschied bzgl. der Rechte gab. Wobei es natürlich aus dem Bauch heraus einen Unterschied macht, wenn jemand zu Dir kommt und sagt "Hey, Elvis würde Deinen Song gerne live aufnehmen" oder " Elvis würde gerne eine eigene Studio-Version erstellen".

Soweit dem Buch zu entnehmen, wurden von Bienstock nur die Songs für die Sessions geliefert. Traditionals konnte man ja immer aufnehmen, bei Cover-Versionen musste man die Rechte klären, aber die Hauptaufgabe war ja, ganz neue Songs vorzulegen. Was heißt "easy peasy"? Die Songwriter mußten halt abliefern, ich weiß nicht, inwieweit man das erzwingen kann. Natürlich gab es dabei auch noch starke Songs (Always On My Mind), aber insgesamt gesehen ließ die Qualität nach.

Love Me Love The Life I Lead fand Elvis einfach nur schlecht. Letzten Endes lief es also immer öfter darauf hinaus, dass das Zusammenspiel zwischen Bienstock und Elvis nicht mehr funktionierte, dass eine Diskrepanz vorhanden war zwischen dem, was Bienstock an Songvorstellungen hatte und was Elvis aufnehmen wollte. Ich höre ja immer so einen leichten Unterton heraus, dass es an Elvis lag, das wäre aber ungerecht, denn es gab zu viele andere Zwänge.

Aber die Zeit ab 1969 nimmt im Buch ca. 120 Seiten ein, in dem es (wie im gesamten Buch) nur um die Songs und Aufnahmen geht, und natürlich ist es nicht möglich, das in zwei Postings zusammenzufassen. Wenn man sich dafür interessiert, ist das Buch eigentlich Pflicht. 
Letzte Änderung: Gestern 13:08 von Mike.S..

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Gestern 15:37 #982872 von ronb57
ronb57 antwortete auf Elvis Lifestyle in the 70s
Nur so nebenbei. Das von dir Mike erwähnte Lied Love Me Love The Life I Lead find ich für Elvis eigentlich aus der Seele gesungen.
Ich denke mal, so hat es sich verhalten in Bezug auf seine Girlfriends. Gerade bei denen, die länger ? mit ihm zusammen waren, also keine One Night Stands.
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Gestern 16:32 #982873 von Mike.S.
Mike.S. antwortete auf Elvis Lifestyle in the 70s
Zumindest die erste Strophe und der Refrain passen relativ gut, die zweite Strophe driftet inhaltlich in eine andere Richtung. Dadurch, dass Elvis Stimme bereits verbraucht war und er mit den hohen Tönen kämpft, erhält das Lied unfreiwillig eine gewisse Dramatik, die ja zum Text passt. Aber irgendwie ist es doch eher belanglos und auch etwas merkwürdig, denn ein Liebeslied (was es ja irgendwie doch sein soll) mit dieser Aussage - nun ja.
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Gestern 17:08 - Gestern 17:09 #982874 von Harty
Harty antwortete auf Elvis Lifestyle in the 70s
"Hmmm, jetzt nennst Du natürlich lauter Live Songs (Bridge wurde ja als solcher verkauft). Ich habe jetzt nicht das nötige Wissen, ob es bzgl. Live und Studio Aufnahmen einen Unterschied bzgl. der Rechte gab. Wobei es natürlich aus dem Bauch heraus einen Unterschied macht, wenn jemand zu Dir kommt und sagt "Hey, Elvis würde Deinen Song gerne live aufnehmen" oder " Elvis würde gerne eine eigene Studio-Version erstellen".  Zitat Mike.S 

Ich meine, bin nicht 100% sicher , dass auch Session Songs angemeldet werden müssen, zumindest werden diese in ASCAP / BMI gelistet. Da auch später alternate Takes veröffentlicht wurden sollte es rechtlich geklärt sein. Es gab wie bekannt bei der On Tour blu ray das Rechte Problem mit Chuck Berry. Aber es wird sicherlich einen Unterschied geben, sonst hätte Elvis beispielsweise von CC Rider oder PSA auch offizielle Studiotakes eingesungen. Wobei , man hätte 1970 für das TTWII Album durchaus die echte Liveaufnahme nehmen können, was man wiederum nicht tat. 
Letzte Änderung: Gestern 17:09 von Harty.
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Gestern 17:17 - Gestern 17:23 #982875 von Mike.S.
Mike.S. antwortete auf Elvis Lifestyle in the 70s
Ja, das wäre interessant. Bei den ersten Aloha DVDs gab's ja auch Songs, die man weglassen musste. Ziemlich kompliziert. Steamroller hat als Studio Version nicht geklappt, live ging es dann.
Letzte Änderung: Gestern 17:23 von Mike.S..

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Gestern 17:38 #982876 von Harty
Harty antwortete auf Elvis Lifestyle in the 70s
Aber ein interessanter Aspekt von Dir. Es gab damals von Bands, Künstlern auch Livealben. In der Regel beinhalteten diese aber die bekannten Songs in einer Liveversion. Elvis wiederum sang etliche Songs live die es in keiner Studioversion gab. Insofern war das vielleicht ein kleiner Rechtetrick ? 
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Gestern 17:59 #982877 von Mike.S.
Mike.S. antwortete auf Elvis Lifestyle in the 70s
Ja, wer weiß, übrigens wird im Buch auch Polk Salad Annie als nicht zustande gekommener Studio Song erwähnt.

Ich musste übrigens gerade an das MSG Interview denken, wo Elvis ja sagt, dass es so schwierig ist, gutes Material zu bekommen. Weil die Songwriter alle anfangen, ihren eigenen Musikverlag zu gründen, und nun gäbe es so viele davon. Und auch weil jeder, der einen guten Song hat, ihn selber aufnimmt. 

Ich denke, auch ohne einzelnen Figuren dabei den schwarzen Peter zuzuschieben (obwohl der Colonel natürlich schon sehr extrem war, bei der Frage, ob andere an einem Elvis Song mitverdienen), so ist die Problematik der Songrechte vielleicht nicht der alleinige, aber schon ein sehr wichtiger Grund, warum Elvis' Studio Songmaterial diese Entwicklung nahm, schwächer wurde und Elvis in seiner künstlerischen Entwicklung doch stark einschränkte bzw. ihm dann eben auch die Freude an den Aufnahmesessions nahm.

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