FTD - Kritik, Ausblick

Ach ja, der Ciscodingens ....

Stimmt, das las ich auch einst. Hatte es wieder verdrängt.

Naja, ob das so stimmt. Dass Cisco an den Veröffentlichungen mitarbeitet hat, ist nun kein Geheimnis, zumal auch sein Name auf den CDs mitunter steht. Aber ich halte Jorgensen nicht für so ahnungslos, dass er sich lediglich auf das Wort eines Menschen verlässt, was er veröffentlichen soll. Möglich, dass die Tatsache, dass die Zahl der SBs ansteigt, je später wir uns in Elvis Karriere befinden eher damit zu tun hat, als die Worte eines Einflüssterers.

Mal zum Titel dieses Themas, zumindest zur Kritik.

Neulich bewunderte ein alter Kumpel die Reihe der "Classics" in meiner Sammlung.

Von den Alben,- und Soundtrack FTDs fehlen mir (glaube ich zumindest) nur die Tickle Me, die Hits of the 70's und die This Is Elvis. Die Reihe der 7'ner FTDs sieht im Regal ganz schön aus, war natürlich insgesamt nicht gerade günstig, macht mich aber im Nachhinein (viel kann ja nicht mehr kommen) nicht so richtig glücklich.

Hätte Ernst von vornherein ein klares Konzept verfolgt, einen Plan konsequent umgesetzt, dies hätte (trotz der Doppelabzocke durch vorangegangene Outtakeverwertungen) ein großartiges Alben + Session-Archiv sein können. Ist es aber nicht.

Klar, die Kritikpunkte sind bekannt, aber daß etliche Master und Outtakes ohne Not mehrfach innerhalb dieser Reihe verwurstet wurden, der Umstand daß einige Alben neu gemischt wurden, andere nicht, Takes willkürlich neu zusammengesetzt wurden, zensiert wurden (mal ja, mal nein), mal chronologisch geordnet erschienen, mal wild durcheinander, nicht selten auf Alben mit denen sie nichts zu tun haben usw. .... dies alles ist nach Jahren des Sammelns wie erwähnt keine wirklich neue Erkenntnis aber doch unbefriedigend. Zumal es, wie bei etlichen anderen Projekten die Ernst mit seiner Konzeptlosigkeit versaut hat, kein Hexenwerk gewesen wäre es besser zu machen.

Irgendwie mochte ich die Begeisterung meines Kumpels nicht recht teilen.

Verständlich, wenn man weiß, dass die Reihe, sogar ohne Mehraufwand, so viel besser hätte sein können. Einfach nur die Scheiß- Alben so lassen wie sie immer waren , mit entsprechenden Boni und fertig wäre der Lack gewesen. Eigentlich nicht mal besonders schwierig.

Eben, es wäre NICHT mehr Aufwand für FTD gewesen und sie hätten locker die gleiche Menge CDs raushauen können. Genau aus dem Grund fällt es mir auch so schwer diesen Murks nachzuvollziehen.

Ist ja auch nicht nachzuvollziehen. Ich finde es ja noch okay, wenn man mangels Materials , hier und da mal etwas mogelt. Quasi aus Notwehr, um halt die Serie komplett zu kriegen. Aber einfach so , ohne Sinn und Verstand die Alben zusammenzuknallen, gerne auch mal mit Songs, die es zum VÖ- Zeitpunkt des Albums noch nicht mal gab, lässt einen zuweilen fassungslos zurück.

Natürlich sind da etliche Veröffentlichungen dabei die an und für sich richtig klasse sind. Viele klingen sehr gut, obwohl vieles an Bonusmaterial bereits von früheren Veröffentlichungen bekannt war gab es auch auf den Classics immer mal wieder wirklich spannendes neues Material, ich möchte gar nichts kaputt reden.

Aber ein schlüssiges Gesamtbild ergeben diese CDs nicht. Kuddelmuddel halt.

Hätte man mich vor 20 Jahren gefragt, ob ich damit leben kann, dass die Veröffentlichungen konzeptionell häufig unausgegoren sind, aber dafür ein großer Teil von dem, was in den Archiven schlummert, gekauft werden kann, ich hätte sofort ja gesagt. Und eigentlich bin ich auch nicht unzufrieden, denn es gibt schon eine Menge großartige Veröffentlichungen.

Ich kann auch nachvollziehen, dass es oft kein richtig oder falsch gibt. Gehören die Outtakes von Steppin out of line auf die Pot Luck oder auf die Blue Hawaii CD? Für beides gibt es gute Argumente.

Dennoch gibt es einfach Dinge, die mich nerven. Die durchgewürfelte Reihenfolge der Takes, nur damit es in Ernst Ohren hörbar ist. Erkenntnisgewinn wird so nicht einfach gemacht. Neu gebastelte (zusammengeschnittene) Takes, die wirklich kein Mensch braucht. Manchmal eine schlechte Tonqualität. Cover, die nicht gut reproduziert werden. Outtakes, die auf CDs gepresst werden, nur um diese vollzumachen, obwohl es keinerlei Bezug zu dem Album gibt.

Nicht alles davon lässt sich mit dem geringen Budget erklären. Vieles beruht eher auf Ernsts eigenem Verständnis von Logik.

Aber zurück zu meiner Einleitung. Am Ende des Tages ist mir der Konzeptmurks immer noch lieber als die Situation vor FTD, als man froh sein konnte, wenn gelegentlich mal etwas Rares auf den Markt gebracht wurde. Das ändert natürlich nichts daran, dass es Murks bleibt, was uns Ernst häufig auftischt und es mir anders lieber wäre, wenn ich die Wahl hätte.

Klar, auch ich habe das Material lieber so als gar nicht. Sicher gibt es auch Grenzfälle, wie das von dir genannte Beispiel. Aber dass , etwa ein " You' ll never walk alone" definitiv nicht auf das HGTA- Album gehört, denke, darüber gibt es keinen Diskussionsbedarf. Und das ist ja nur ein Beispiel.

Volle Zustimmung. Das ist halt typische Ernst"Logik", dass der Song thematisch auf HGTA passt, auch wenn das Lied erst aufgenommen wurde, als die LP schon längst veröffentlicht wurde.

Und nur so nebenbei, ein klassischer sacred song ist YNWA ja nun nicht. Man kann religiöse Bezüge im Text erkennen, man kann es aber auch genauso gut sein lassen.