FTD Live - Elvis: St. Louis / Spokane

Das ist unbestritten. Ich habe ja auch die Gospel-Outtakes nicht gekauft, oder die maßlos überschätzten Keller Kassetten, oder die chaotischen Cash/Dylan Jams.

Ich wollte nur andeuten, dass es vielleicht nicht bei jeder 08/15 Session, bei jedem okayen oder sogar miesen Album, einer kompletten Durchleuchtung des Entstehungsprozesses bedarf...

Jenseits des Sammlertriebes oder, dass man alles "handlich" auf einer VÖ haben möchte, sicher nicht. Da hast Du Recht.

Earth Boy schrieb: Da hast Du Recht.

Business as usual.

Earth Boy schrieb: Ja dieses Entgegenfiebern einer neuen Elvis CD und die Spannung bis man diese sich endlich anhören konnte, das hatte schon was. Andererseits war man so heiß drauf, weil es kaum was gab.

Das mag für die Zeit gelten bevor ich Fan wurde, aber für mich war das tatsächlich die Vorfreude auf eine womöglich geil anzuhörende neue Veröffentlichung, ein unveröffentlichtes Konzert in 1A Sound o.ä..

Und das ist eben durch.

Um nochmal auf Sinn oder Unsinn einer solchen Veröffentlichung („St. Louis“) zu sprechen zu kommen:

es gibt eben doch einige Hörer die den 70er Jahre-Konzerten sehr zugeneigt sind. Und darunter sind bestimmt einige die davon gerne so viel besitzen möchten wie es möglich ist. Und wiederum darunter finden sich bestimmt einige die ein Faible für die 76er Konzerte haben.

Ich denke dabei geht es nicht darum um eine weitere Degradierung von „Hound Dog“ oder eine noch kitschigere Version von „America“ zu Gehör zu bekommen. Es zählt vermutlich das historische Dokument um ein wenig die Atmosphäre des Zeitpunktes einzufangen. Und ich denke da geht es nicht unbedingt um die gesangliche Leistung. Eher um Elvis‘ Stimmung an diesem Tsg etc. Während dem Anhören wird dann eventuell noch die Halle gegoogelt in welcher das Konzert stattgefunden hat, wie das Gebäude heute aussieht etc.

Daher bin ich der Ansicht dass sich viele der „Live 76er“-Fans über eine solche Veröffentlichung freuen. Und aus deren Sicht ist das bestimmt keine gnadenlose Vermarktung. Und da diese CDs im regulären Handel nicht erhältlich sind denke ich kaum dass Elvis‘ Bild im Gesamtdenken irgendeinen Schaden davon trägt.

Und alle Anderen - mich eingeschlossen - wissen ja was zu erwarten ist und lassen einfach die Finger davon

In meiner Sammlung befinden sich fünf Konzerte aus dem besagten Jahr. Die Konzerte Dallas, Birmingham und Pittsburgh würde ich als gut hörbar bezeichnen, auch wenn ich Pittsburgh für sehr überbewertet halte. Alles Andere Live 76 was ich bisher gehört habe (CD, Stream etc...) ist absolut ernüchternd. Es bedarf danach mindestens einen Durchlauf des Albums „His Hand In Mine“ um das Bild wieder gerade zu rücken.

Was ich allerdings anmerken möchte: meiner Ansicht nach sind diese Veröffentlichungen nicht unbedingt liebevoll gemacht. Die Fehler in der Tracklist, das gebastelte Cover etc. Es sind hochpreisige Produkte - dementsprechend kann auch eine gewisse Liebe zum Detail erwartet werden.

Ich wollte nur mal dem Gedanken Raum verschaffen, dass bei einer regulären Veröffentlichung möglicherweise auch bedacht werden sollte, ob diese im Interesse des Künstlers ist. Dass der Wunsch weniger Fans alles zu besitzen was es gibt und der Wunsch der Rechteinhaber die Kuh zu melken, no matter what, vielleicht nicht die entscheidenden Maßstäbe sein sollten. Diese Veröffentlichungen sind, und da lege ich mich fest, nicht im Entferntesten im Sinne des Künstlers Elvis.

Dann betrifft das aber die Complete Sessions im Grunde genauso....wenn ich da nur an ein paar Titel aus „Viva Las Vegas“ denke....alle Takes von „Yellow Rose Of Texas/The Eyes Of Texas“ sind mit Sicherheit auch nicht im Sinne des Künstlers.

Aber - die Geschmäcker sind verschieden. Ich habe einen weak spot für „Harum Scarum“, möchte sogar behaupten dass das Album richtig gut ist. Aber auch das ist künstlerisch eher fragwürdig, für alle Beteiligten war es einfach nur ein Job der schnell zu erledigen war.

Moreno schrieb: Dann betrifft das aber die Complete Sessions im Grunde genauso....wenn ich da nur an ein paar Titel aus „Viva Las Vegas“ denke....alle Takes von „Yellow Rose Of Texas/The Eyes Of Texas“ sind mit Sicherheit auch nicht im Sinne des Künstlers.

Nein, sehe ich in der Tat so. Ich habe auch nie nur von 76'er SBs geschrieben. An diesen entzündete sich das Thema nur.

Moreno schrieb: die Geschmäcker sind verschieden.

Dass genau der eventuell nicht der Maßstab sein sollte ist ja der Punkt den ich anspreche. Irgendwie bekomme ich bei einigen Antworten hier das Gefühl (und es geht mir nicht um Zustimmung), dass das schwer zu begreifen ist, nicht verstanden wurde?

Wobei das jetzt nicht provokant gemeint ist.

Mir fällt spontan kein Künstler ein von welchem in diesem Ausmaß komplette Sessions veröffentlicht werden.

Mir persönlich genügen, wenn überhaupt, die Classic Alben. Wenn ein Song immer und immer wieder gehört wird (was das Anhören einer Session ja zur Folge hat), dann verliert er seine Wirkung, seine Frische.

Von daher waren die frühen FTD-Sampler mit Outtakes eine feine Sache.

Für mich zählt eher der Hörspass.

Aber Komplettisten oder Analysten sehen das natürlich anders und ich denke genau für solche Leute sind Session-Boxen perfekt.

Es ist doch verdammt entspannt in der Elvis-Welt: für jeden gibt‘s etwas.

Something For Everybody....