FTD Live - Elvis: St. Louis / Spokane

Moreno schrieb: Mir fällt spontan kein Künstler ein von welchem in diesem Ausmaß komplette Sessions veröffentlicht werden.

Dylan ist ein Gegenbeispiel. Von dem gibt es von offizieller Seite complete Sessions.

Atomic Powered Poster schrieb:

Moreno schrieb: die Geschmäcker sind verschieden.

Dass genau der eventuell nicht der Maßstab sein sollte ist ja der Punkt den ich anspreche. Irgendwie bekomme ich bei einigen Antworten hier das Gefühl (und es geht mir nicht um Zustimmung), dass das schwer zu begreifen ist, nicht verstanden wurde?

Wobei das jetzt nicht provokant gemeint ist.

Mir ist schon klar wie das gemeint ist...Du denkst an das schlechte Bild welches eine solche Vetöffentlichung auf den Künstler wirft. Aber so betrachtet hätte schon damals, im Jahre 2001, der 76er-Soundboard nicht bei FTD erscheinen dürfen.

Ich denke der Gedanke, dass die Gründung eines Sammlerlabels ein Fehler gewesen sein könnte ist nicht komplett abwegig. Ich zitiere mich mal selbst:

Man sieht aber auch das Problem, dass ein Label ständig etwas veröffentlichen muss. Veröffentlicht man nur Musik eines Künstlers, eines Künstlers der nichts mehr produziert, dann wird das irgendwann zwangsläufig ein Problem. Eine gut durchdachte Veröffentlichung auf dem Stammlabel alle 1-2 Jahre hätte eventuell auch gereicht. Und eine reguläre Veröffentlichung hat mMn schon eine andere Wertigkeit, Relevanz, als ein Bootleg. Da sollte eventuell auch ein anderes Verantwortungsgefühl damit einhergehen.

Earth Boy schrieb:

Moreno schrieb: Mir fällt spontan kein Künstler ein von welchem in diesem Ausmaß komplette Sessions veröffentlicht werden.

Dylan ist ein Gegenbeispiel. Von dem gibt es complete Sessions.

Ok - aber sonst fällt mir niemand ein.

Aber ist das bei Dylan auch in dem Ausmaß an Output was die Sessions betrifft? Bin mit Dylan nicht so sonderlich vertraut...kenne nur ein paar 60er Alben.

@ APP
Da muss ich widersprechen. Ich glaube man merkt hier, dass wir zwei verschiedene Elvis Generationen sind. Ich komme noch aus der Zeit, wo man vor Freude aus dem Höschen gesprungen ist, wenn mal irgendwo unbeabsichtigt ein Outtake veröffentlicht wurde, weil ansonsten es fast nur eine Flut an Kompilationen gab.

Was die Flut der FTD VÖ angeht, picke ich mir die Rosinen raus und bin glücklich damit und den Rest lasse ich an mir vorbei ziehen. Ich wäre nicht zufriedener, wenn gar nichts mehr veröffentlicht werden würde und selbst jetzt noch 20 Jahren kommen immer noch tolle VÖ wie das VLV Buch. Von daher kann ich mit FTD gut leben. Die Preise sind teilweise unverhältnismäßig, aber das ist ein anderes Thema.

Sicherlich kann man sagen, dass diese Entzauberung durch die Veröffentlichung der ganzen unfertigen Aufnahmen dem Ansehen von Elvis schadet.

Aber auch hier merkt man vielleicht, dass ich schon in der Zeit Elvis Fan war, wo Elvis in Deutschland flächendeckend als Witzfigur wahrgenommen wurde, die vor allem auf ihr Fettsein am Ende reduziert wurde.

Das hat sich in den 90ern geändert und die FTD Sachen, haben Elvis niemals so geschadet, wie das in der Endphase seines Lebens transportierte Image. Daher sehe ich die "schädliche" Wirkung von FTD gelassen.

Zu guter Letzt kann man einwenden, dass das, was FTD raus bringt, nicht im Sinne von Elvis ist. Wir wissen nicht mit Gewissheit, wie Elvis zu FTD stehen würde. Allerdings hat Elvis zu Lebzeiten kein Problem mit dem Veröffentlichen von Outtakes. Eigentlich hat er offensichtlich bei ziemlich wenig VÖ zu seinen Lebzeiten Einwände gehabt, sodass es keine völlig absurde Vermutung ist, dass er auch mit den FTD Sachen größtenteils gut leben könnte.

Atomic Powered Poster schrieb: Ich denke der Gedanke, dass die Gründung eines Sammlerlabels ein Fehler gewesen sein könnte ist nicht komplett abwegig. Ich zitiere mich mal selbst:

Man sieht aber auch das Problem, dass ein Label ständig etwas veröffentlichen muss. Veröffentlicht man nur Musik eines Künstlers, eines Künstlers der nichts mehr produziert, dann wird das irgendwann zwangsläufig ein Problem. Eine gut durchdachte Veröffentlichung auf dem Stammlabel alle 1-2 Jahre hätte eventuell auch gereicht. Und eine reguläre Veröffentlichung hat mMn schon eine andere Wertigkeit, Relevanz, als ein Bootleg. Da sollte eventuell auch ein anderes Verantwortungsgefühl damit einhergehen.

Nein, also das sehe ich nicht ganz so. Vor allem in den Anfangstagen war jeder dankbar für die Veröffentichungen von FTD. Und eine „Out In Hollywood“ hätte über - damals - RCA / BMG nicht funktioniert da der Inhalt eben doch schon etwas zu speziell ist für das Major-Label.

Aber ich denke dass FTD vieles zu schnell, zu unüberlegt, zu chaotisch veröffentlicht hat. Warum hat man sich so sehr auf die Original-Alben festgelegt? Elvis war kein Album-Künstler. Man hätte früher mit dem Session-Gedanken spielen können um somit viele, viele Überschneidungen zu vermeiden.

Keine Frage, ich mag die Original-Alben, aber eben in ihrer ursprünglichen Form. Sie sind ein Produkt ihrer Zeit. Die Classic Alben von FTD sind da manchmal nur schwer hörbar, es ist teilweise zu chaotisch.

Desweiteren frage ich mich, warum müssen die Master auf einem Sammler-Label erscheinen - wenn sie doch ebenso über RCA/Sony erhältlich sind? Wer braucht ernsthaft die Master auf der „Complete Elvis Is Back Sessions“-Box?

Das sind meines Erachtens durchaus Punkte welche man bei FTD kritisieren könnte.

Moreno schrieb:

Earth Boy schrieb:

Moreno schrieb: Mir fällt spontan kein Künstler ein von welchem in diesem Ausmaß komplette Sessions veröffentlicht werden.

Dylan ist ein Gegenbeispiel. Von dem gibt es complete Sessions.

Ok - aber sonst fällt mir niemand ein.

Aber ist das bei Dylan auch in dem Ausmaß an Output was die Sessions betrifft? Bin mit Dylan nicht so sonderlich vertraut...kenne nur ein paar 60er Alben.

Von Elvis gibt es bis dato ja auch nur 3 complete Sessions.

Von Dylan gab es soweit ich das überschaue, die Compete Sessions für seine drei Mittsechziger Alben Bringing It All Back Home, Highway 61 Revisited and Blonde on Blonde in kompletter Version als Collector's Edition auf 18 CDs und für um die 500 - 600 Euro, wenn ich mich nicht irre. Dann die Basement Tapes und die Sachen von Blood on the tracks. Also insgesamt die Sessions zu fünf seiner Alben und damit mehr als von Elvis.

OK - das ist wirklich eine Menge.

Aber ich bin mir sicher - unser Mann wird das irgendwann via FTD toppen...

@Earth Boy

Aber sind Tonnen an Substandard-Aufnahmen auf FTD echt besser als es z.B. eine Veröffentlichung im Stil der Essential Elvis Reihe pro Jahr auf dem Stammlabel gewesen wäre? Ich mutmaße hier mal, dass KEIN Label nicht bedeutet hätte, das nix interessantes erschienen wäre, sondern dass der fehlende "Druck" alle drei Monate drei Releases rauszuballern zu mehr Liebe zum Detail und mehr Qualitätskontrolle bei der Auswahl des Materials geführt hätte.

Zudem geht es mMn nicht alleine um die Frage ob eine Veröffentlichung Elvis Image schadet. Ich schrub es schon vorher mal. Meiner Ansicht nach wird etwas das man als falsch einstuft nicht dadurch richtig, dass es nicht so viele Leute mitbekommen. Wenn man also davon ausgeht (rein hypothetisch, kann ja jeder anders beurteilen, klar) dass die Veröffentlichung von Konzerten bei denen Elvis eine nach jedem normalen Standard indiskutable Leistung abgerufen hat falsch ist, dann ist eine solche Veröffentlichung auch auf FTD nicht richtig. Zumindest finde ich diesen Gedanken nicht abwegig.

Ich denke eben durchaus, dass man auch generell und als Fan mal darüber reflektieren könnte, ob man auf das was eventuell möchte tatsächlich ein Anrecht (aus Sicht des Künstlers) hat.

Und Elvis hat sich (auch das schrieb ich schon - keine Ahnung ob du es gelesen hast) nicht immer so gleichgültig gegenüber seinen Veröffentlichungen gezeigt. Ob man sein Verhalten in seinen schwächsten Momenten, als er im Grunde komplett neben sich gestanden haben wird, zum Maßstab machen muss?

Das kann ich mir auch gut vorstellen. Solange sich die Complete CDs gut verkaufen, werden vermutlich auch weiterhin welche veröffentlicht.