Fritz Rau - 50 Jahre Backstage

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14.11.2005 23:27 #427342 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Fritz Rau - 50 Jahre Backstage

Jeder von uns zieht sich natürlich das heraus, was seiner Meinung entspricht. Ich vergleiche den Colonel ab und an gerne mit Herrn Weber, dem Manager von Michael Schumacher. Meines Erachtens ist der Zenit von Schumacher vorüber, beide machen sie weiter, weil sie den Hals nicht voll genug bekommen. Money makes the world...Der grosse Deal zählt.

Richtig. Unter diesem Aspekt hätten Parker und Elvis allerdings spätestens nach Aloha in Rente gehen müssen. Wollen wir das aber wirklich?

Was sich zwischen Elvis und dem Colonel abspielte wissen wir nicht, aber wir können aus historischen Ereignissen gewisse Wertungen ziehen. Für mich unverständlich bis heute, ist der CBS TV Deal von 1977. Entweder war Elvis Presley wirklich zu diesem Zeitpunkt völlig pleite, oder unter dem Einfluss der Medikamente nichts mehr "peilte", teilweise auf der Bühne lallte... Lasse ich dann meinen Schützling, meine Goldader , in dieser Verfassung für das TV filmen?

Das war fürwahr kein Glanzstück von beiden. Nur zu erklären mit Elvis' Geldmangel. Allerdings ein Problem, dass sich durch sein ganzes Leben zog. Wäre er privat etwas bedachter mit seinem Geld umgegangen, wären uns vielleicht einige künstlerisch grenzwertige Produkte erspart geblieben.

Wozu der Verkauf der RCA Songrechte?

Soviel ich weiß, geschah das auf Elvis' Drängen, auch wieder Geldmangel.
Wobei der Deal bei damaligem Kenntnisstand gar nicht schlecht war.
Dass Elvis bald darauf sterben würde und dass er nach seinem Tode noch mehr wert sein würde als zu Lebzeiten und dass diese alten Aufnahmen endlos immer wieder vermarktet werden könnten, war 1973 noch nicht abzusehen. Zu diesem Zeitpunkt war der Back-Katalog von Elvis nur noch totes Kapital, und Elvis brauchte flüssiges Kapital.

Warum der lächerliche peinliche Auftritt im Hawaii Hemd bei der Beerdigung? Diese Tatsache ist für mich bis heute absolut stillos, ja respektlos...

Das könnte uns nur der Colonel selber beantworten. Stillos ja, aber Parker war nie eine Stilikone.
Aber wer trauert denn mehr: Jemand im Hawaiihemd, der innerlich am Boden zerstört ist, oder jemand im feinen Anzug, dem es innerlich am Arsch vorbeigeht? Wir können das nicht beurteilen...

Warum konnte er Elvis nicht seine eigenen Songwriter in den 70ern besorgen? In den 50ern und 60ern hatte Elvis seine Songwriter.

Die Zeiten hatten sich geändert. Die klassischen festangestellten Songwriter der Musikverlage hatten in den 70ern ausgedient. Das Geschäft war nicht mehr wie in den 50ern. Das lag nicht an Parker. Dessen Geschäftspolitik bzgl. der Komponisten für Elvis kann man entweder insgesamt kritisieren oder insgesamt gutheißen, aber nicht für die 70er kritisieren und für die 50er gutheißen.

Wollte Elvis seinen Manager nicht sogar in den 70ern feuern?

Hat er aber nicht. Wunschdenken von Larry Geller...
Zu Krisen in jeder Partnerschaft: Siehe mein obiges Posting.
Elvis war ein launischer Mensch. Eben noch will er ihn feuern, kurz darauf ihm ein Flugzeug schenken, das der alte Mann nicht angenommen hat.
In Tupelo im Museum liegt ein Brief von Elvis aus 1975, wo er Colonel Parker dankt für seinen großartigen Einsatz und seine Loyalität. Wer weiß, wie gerne Elvis Briefe schrieb, kann sich jetzt ausmalen, wie groß sein Mitteilungsdrang gewesen sein muss.

Über diese Parker Eckdaten wird gerne hinweg geschaut, aber sie gehören auch zur Person Parker.

Ich will Parker - auch wenn es so aussieht - keinen Heiligenschein verpassen. Ich empfinde nur das Niveau, auf dem er teilweise kritisiert wird, als weit unter Stammtisch. Vieles davon ist Seemannsgarn der Showbranche.

Ich denke einfach, dass Elvis und er ein großartiges Team waren. Der heute noch andauernde Erfolg gibt ihnen Recht. Beide hatten ihre Licht- und Schattenseiten. Aber ohne Zweifel war jeder für sich ein einzigartiges Talent auf seinem ureigensten Gebiet. Hier hat TCB Recht: Keiner ohne den anderen.

Wobei Colonel Parker sogar noch die Bescheidenheit besaß zu behaupten, dass Elvis so viel Talent hatte, dass jeder Trottel ohne Ahnung vom Showgeschäft ihn zu einem Star hätte machen können.

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15.11.2005 08:59 #427374 von Big Hunk
Big Hunk antwortete auf Fritz Rau - 50 Jahre Backstage

In der Doku:
"The Definitive Collection" gibt es eine DVD mit dem Titel "Elvis and The Colonel".
Darin werden dutzende "Zeitzeugen" interviewt, die ihre Erafhrungen, Erlebnisse und Ansichten über den Manager
vortragen. Eine atemberaubende Mehrheit bringt darin zum Ausdruck, daß der Colonel ganz anders war, wie er in den Medien und von vielen negativ eingestellten Fans gesehen wird.
Näher wie in diesem Portrait werden wir wohl niemehr an die Wahrheit herankommen.

Hier stellt sich mir allerdings die Frage: Woher weißt Du das?

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15.11.2005 09:23 #427385 von Harty
Harty antwortete auf Fritz Rau - 50 Jahre Backstage
Michael, deine Argumentation und Logik in vielen Punkten erkenne ich an, aber deine Meinung zu dem Begräbnis von Elvis. Sorry! Nein. Die beiden Männer haben von 1955 - 1977 zusammen gearbeitet. 22 Jahre. Der Colonel ist durch Elvis megareich geworden. Glaubst Du wirklich, falls Michael Schumacher (was ich ihm nicht wünsche) bei einem Autorennen tödlich verunglückt, seine Manager in Shorts zur Beerdigung geht und noch eine Zigarre raucht?

Es ist ein Zeichen der Loyalität gegenüber einem Menschen, den man vielleicht nicht geliebt hat, aber auch viel zu verdanken hat. Tatsächlich steht doch Parkers Aussage im Raum: er hätte keine Zeit gehabt, sich einen Anzug zu kaufen.
Tatsächlich verhandelte er bereits aber am 17.8 mit RCA über die weitere Vorgehensweise. Business as usual. Elvis' Freunde und Bekannte haben sich mit Anstand verabschiedet.
Michael , du sagst mit Recht, jeder trauert anders…trotzdem sollte man gerade in diesem Fall respektvoll auftreten.

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15.11.2005 10:31 #427441 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Fritz Rau - 50 Jahre Backstage

Glaubst Du wirklich, falls Michael Schumacher (was ich ihm nicht wünsche) bei einem Autorennen tödlich verunglückt, seine Manager in Shorts zur Beerdigung geht und noch eine Zigarre raucht?

Was Willi Weber anbetrifft - seit heute ja! :devil:

Es ist ein Zeichen der Loyalität gegenüber einem Menschen, den man vielleicht nicht geliebt hat, aber auch viel zu verdanken hat.

Laut Aussagen von Witwe Parker hat er Elvis geliebt und war am Boden zerstört.
Wenn das alles nicht so gewesen wäre, hätte er ja auch einfach mal gar nicht hingehen brauchen, sondern in der Zeit weiter Business machen können. Wäre dann ja nur die Verschwendung kostbarer Zeit gewesen.

Tatsächlich steht doch Parkers Aussage im Raum: er hätte keine Zeit gehabt, sich einen Anzug zu kaufen.

Das ist doch mal ne gute Ausrede! Die Bahn hatte nen Platten... Woah! Hat er das wirklich gesagt?

Tatsächlich verhandelte er bereits aber am 17.8 mit RCA über die weitere Vorgehensweise. Business as usual.

Das war allerdings einer der ganz groben Fehler, die einem Mann von Parkers Klasse nie hätten passieren dürfen. Als wirklich guter Manager hätte er das bereits am 16.8. tun müssen. In so einem Fall zählt jede Minute.
Ein noch größerer Fehler war es, erst am 17.8. mit Vernon übers Geschäft zu reden. Gerade dieser Trottel, der zu allem Überfluss Elvis' Finanzverwalter war, hätte in der Zwischenzeit schon so viel geschäftlichen Unsinn anrichten können, dass es einen irreparablen Schaden hätte geben können. Parker hätte den Mann bereits am 16.8. um 15 Uhr unschädlich machen müssen.

Elvis' Freunde und Bekannte haben sich mit Anstand verabschiedet.

Genau - erst einmal heimlich ein Foto vom toten Elvis gemacht (falls es denn echt ist) und teuer vertickt.
Oder ihre sonstigen Schmuddelgeschichten an jeden verkauft, der dafür einen grünen Schein auf den Tisch legte.
Oder persönliches Zeug, das Elvis ihnen geschenkt hat oder das sie gar aus Graceland mitgehen ließen, draußen verscherbelt.
Oder sie stellen gegen das nötige Kleingeld "Echtheitszertifikate" aus für jeden alten Plunder.

Michael , du sagst mit Recht, jeder trauert anders…trotzdem sollte man gerade in diesem Fall respektvoll auftreten.

Lieber ein Ehrenmann im Hawaiihemd als ein Heuchler im dunklen Anzug.

So gut wie alle haben sich nach Elvis' Tod als geldgierige Leichenfledderer erwiesen.
Parker - der laut einer nicht totzukriegenden Verschwörungstheorie Elvis ja mit einer "Leiche im Keller" erpresst haben soll - hat Elvis um 20 Jahre überlebt. Kein Enthüllungsbuch, keine Anekdoten, kein böses Wort. Der ach-so-geldgierige Colonel hätte mit einem Buch über Elvis doch nochmal so richtig absahnen können, dass es alles andere in den Schatten stellt. Hat er nie getan. Das nenne ich Respekt und Loyalität, bis in den Tod.

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15.11.2005 10:41 #427451 von Harty
Harty antwortete auf Fritz Rau - 50 Jahre Backstage
in deinem letzten Abschnitt sind wir uns 100% einig

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15.11.2005 11:37 #427510 von Harty
Harty antwortete auf Fritz Rau - 50 Jahre Backstage
Einmalig ist sicherlich das Merchandising von Colonel Thomas Parker.
1956 startete eine Vermarktung die bis dato in der Musikindustrie einmalig war.
Filme, TV Auftritte, T-shirts, Teddybären, Elvis Plattenspieler, Kosmetika etc.

Dann eines der Meisterstücke des Colonels. Elvis geht zur Army, aber es werden weiterhin Singles veröffentlicht, die vorproduziert waren.

Für seinen 6 Minuten Auftritt in der Frank Sinatra Show erhält Elvis 125.000 Dollar.

Am 21.Januar 1997 stirbt der Colonel. Gerüchten zufolge soll es aber von Parker ein Buchmanuskript im Nachlass geben.

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15.11.2005 11:47 #427519 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Fritz Rau - 50 Jahre Backstage

Gerüchten zufolge soll es aber von Parker ein Buchmanusript im Nachlass geben.

Echt? Höre ich zum ersten Mal!

Wenn das so wäre, wäre das der Wahnsinn. So sehr ich ihn auch dafür geschätzt habe, dass er nie ein Buch geschrieben hat, so habe ich ihn auf der anderen Seite dafür auch verteufelt, denn kaum ein Buch würde mich mehr interessieren als seine Sicht der Dinge. Vielleicht müsste dann so einiges der Elvis-Geschichte umgeschrieben oder zumindest neu interpretiert werden.

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15.11.2005 13:38 #427607 von Harty
Harty antwortete auf Fritz Rau - 50 Jahre Backstage
"Dialog" zwischen Elvis und dem Colonel: :devil: :clown:

Colonel: hey, ich bin gar kein Colonel
Elvis: oh shit…aber zumindest bin ich der King
Colonel: richtig…ich komme aus Holland, hast du das gewusst?
Elvis: oh fuck….aber jetzt wo du es sagtst, du sprickst immer so komisch
Colonel: hey Elvis
Elvis: hey Mr. Parker
Colonel: könntest du dir vorstellen, dass ich jemanden "beiseite" geschafft habe
Elvis: Oh lord have mercy…ich schiesse auf Fernseher ..so what
Colonel: und dieser Karatelehrer?
Elvis: son of a bitch…den werde ich umlegen lassen
Colonel: wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt…..


:grin:

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15.11.2005 13:41 #427612 von User gelöscht
User gelöscht antwortete auf Fritz Rau - 50 Jahre Backstage
:rolli:

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15.11.2005 22:51 #428035 von Colonel
Colonel antwortete auf Fritz Rau - 50 Jahre Backstage

Hier stellt sich mir allerdings die Frage: Woher weißt Du das?

Woher weiß ich was? :huh:
Die "Zeitzeugen" in der Doku sind fast ausnahmslos enge Leute aus Elvis´Circle.
Wenn DIE fast einstimmig über Parker nichts "böses" sagen (obwohl viele von denen an anderer Stelle in der Doku sehr wohl negative Dinge äußern), dann spricht das doch sehr "für" den Menschen.
Warum wir wohl nie mehr "dichter" an die Wahrheit kommen?
Tja ...von wem, wenn nicht von diesen gezeigten Zeitzeugen?

Wie ich auf die allbekannte NEGATIVE Sicht über Parker komme?
Keine Zeitung, kein Buch, daß diesen Mann nicht an den Pranger stellt. Lies nur hier oder in anderen Foren...kaum jemand, der ein gutes Wort FÜR Parker übrig hat.
(Ähnlich ist es natürlich auch was Priscilla angeht)

All die Dinge, über die sich Fans in Elvis Leben/Karriere aufregen, schreiben sie kaum Elvis zu. Nein der wahr stets der naive, kleine, gutmütige Junge, der ausgenutzt/ausgebeutet wurde von dem Schreckgespenst Parker und was man ihm nicht anlastet, daran war dann seine Ex-Frau schuld.

Das beste Beispiel:
Parker wird sogar "verurteilt" weil er ein Hawaii Hemd zur Beerdigung anzieht,
weil er den Deal mit CBS gemacht hat,
er hätte ihn nicht mehr auftreten lassen dürfen,
ihn versuchen sollen in ne Klinik zu sperren,
ihn von ner Europa Tournee abgehalten usw usw...
Er ging nicht ins Ausland, weil er keinen Pass hatte usw.
(Er hat für die US Armee gekämpft, war bekanntlich sehr eng mit L.B.Johnson befreundet (der hätte ihm wahrscheinlich 10 Pässe besorgt, wenn er das gewollt/gebraucht hätte, Parker war in den 50s in Canada mit Elvis (davon gibt es Konzertbilder. Damals langte es noch NICHT nur den Führerschein für die Einreise dabei zu haben usw usw...Alles Legenden, die Fans konstruieren)
Sorry. Nicht mal sein Vater konnte gegen ihn ankommen, nicht mal wegen seiner Tochter hat er sich geändert...von keinem hat sich ein Presley was vorschreiben lassen...

P.S:
@ Harty
Zu Nash:
Du schreibst: Sie habe Zeugen befragt und die Definitive Collection habe Zeugen befragt und so habe JEDER seine Zeugen für seine Thesen schreibst Du!...mmmmh....
a. vergleiche mal WER auf der DVD zu Wort kommt mit denen die Nash interviewt hat und vergleiche dann mal, WER wohl eher bescheid gewußt haben muß.
b.Zum anderen recherchiere Mal, wieviele "Fehler" Nash bereits in diesem und jenem Buch gemacht hat mit ihren Aussagen.
....da fällt es -zumindest mir- nicht schwer zu erkennen, welche "Theorie/Wahrheit" da doch weit mehr realistischer ist....

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