Tom Jones New Album

Nach langer Warterei ist das Werk nun endlich bei mir eingetrudelt und wurde gierig in den Player geschoben. Nun sitze ich hier etwas ratlos, weil ich sehr geteilter Meinung bin.

Zunächst einmal der Tiger: Grandios gesungen, daran gibt's nix zu rütteln. Der Mann ist - insbesondere für sein Alter - in Top-Form. Außerdem finde ich die Stimme großartig aufgenommen. Die Songs sind größtenteils gut bis sehr gut. Bemerkenswert, dass Jones bei fast allen Titeln Co-Autor war - ist das nicht überhaupt das erste Mal in seiner Karriere, dass er sich als Songwriter verdingt?

Nun kommen wir zum Stolperstein: Die Produktion gefällt mir ganz und gar nicht. Klar ist das in erster Linie mein persönliches Problem, daher soll das bitte als reine Geschmacksäußerung verstanden werden, denn handwerklich gibt's da nix auszusetzen, das ist schon sauber gemacht. Doch ist mir der Sound zu dicht, da fehlt mir die Luft zum Atmen. Alles bis zum Gehtnichtmehr hochgepresst bei voller Ausnutzung der Dynamik des Mediums CD - klingt wie 20 Leute in einen VW-Käfer gequetscht. Gerade wo hier dauernd der Vergleich zu "Back To Black" von Amy Winehouse bemüht wird, bleibt festzuhalten, dass das bei deren Album gerade NICHT der Fall ist - was heutzutage schon sehr mutig ist. Abgesehen vom schlimm aufgepumpten Klangeindruck ist es mir völlig schleierhaft, wie man für teuer Geld größtenteils echte Musiker mit echten Instrumenten engagieren kann, aber dann bei der Abmischung alles daran setzt, dass alles klingt wie aus dem Computer. Die Songs, wo man an Jones' Arbeit aus den 60ern anknüpfen wollte, haben ein synthetisch klingendes Schlagzeug im Vordergrund, während Orchester-Arrangements schwer hörbar im Hintergrund mitspielen. Das war damals ausgewogener, da kam alles gleichberechtigt zur Geltung! Was nützen toll arrangierte Streicher und Bläser, wenn sie irgendwo im Nirvana verschwinden?

Meine Favoriten beim ersten Durchhören: "I'm Alive", "Seasons", "Never", "The Hitter" und als atmosphärisch gelungensten Song den Titeltrack "24 Hours". Schade um "The Road", eine rührende Liebeserklärung an seine Frau, dass der Song vom monoton dahingeklopften Schlagzeug totgetrampelt wird. Als echte Tiger-Ballade im alten Stil wäre das besser gekommen. Gar nicht zurecht kam ich mit "Sugar Daddy", welches Bono und The Edge beigesteuert haben. Das lag aber auch an meiner hohen Erwartungshaltung, weil ich mir von den beiden Herren einen ähnlichen Geniestreich wie damals "Mystery Girl" für Roy Orbison erhofft hatte - das ging leider komplett in die Hose.

Dennoch ein empfehlenswertes Album vom wohl größten lebenden Sänger seines Genres. Problematisch nur für Leute wie mich, die mehr auf den alten Sound stehen Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass er modern und zeitgemäß klingen will, aber man hätte den Kompromiss an anderer Stelle ansetzen sollen.

Die Songs sind größtenteils gut bis sehr gut. Bemerkenswert, dass Jones bei fast allen Titeln Co-Autor war

Ich denke, er wollte es seinem alten Vorbild und Freund Elvis gleichtun und - wie der zu Beginn seiner Karriere - gegen Ende seiner Karriere noch mal als Songwriter groß rauskommen...

:jamie:

Feiner Gag.

Allerdings hat Elvis nie behauptet, die Songs, wo er als Co-Autor gelistet ist, tatsächlich mit verfasst zu haben. Tom Jones betont hingegen bei jeder Gelegenheit, dass er sich für die Songs mit verantwortlich zeichnet. Ist natürlich jedem überlassen, ihm das zu glauben oder nicht - ich für meinen Teil tue es.

Auf die Idee, sich aus Gründen des Kohlescheffelns als Co-Autor listen zu lassen, hätte er schon wesentlich früher kommen können - insbesondere zu Zeiten, wo sich das für ihn finanziell mehr gelohnt hätte und er vor allem die Marktposition besaß, das durchzudrücken.

Feiner Gag.

Allerdings hat Elvis nie behauptet, die Songs, wo er als Co-Autor gelistet ist, tatsächlich mit verfasst zu haben. Tom Jones betont hingegen bei jeder Gelegenheit, dass er sich für die Songs mit verantwortlich zeichnet. Ist natürlich jedem überlassen, ihm das zu glauben oder nicht - ich für meinen Teil tue es

Bei der Qualität der Songs: Ich auch!

Feiner Gag. 

Allerdings hat Elvis nie behauptet, die Songs, wo er als Co-Autor gelistet ist, tatsächlich mit verfasst zu haben. Tom Jones betont hingegen bei jeder Gelegenheit, dass er sich für die Songs mit verantwortlich zeichnet. Ist natürlich jedem überlassen, ihm das zu glauben oder nicht - ich für meinen Teil tue es.

Auf die Idee, sich aus Gründen des Kohlescheffelns als Co-Autor listen zu lassen, hätte er schon wesentlich früher kommen können - insbesondere zu Zeiten, wo sich das für ihn finanziell mehr gelohnt hätte und er vor allem die Marktposition besaß, das durchzudrücken.

Hinzu kommt:

...Tom Jones hat meiner Meinung nach auch stets den Fokus auf eine Songauswahl gelegt die IHM wichtig bzw. wert war aufzunehmen. Ein Künstler, der nur Chartpositionen und/oder reine Verkaufszahlen im Fokus hat hätte viele seiner Alben garnicht erst aufgenommen

Selbst einst als er mit "Kiss" wieder "hip" und in den Charts war, brachte er ein Album dazu heraus, worauf zwar (auch) das Prince Cover war, die restlkichen Songs aber einen komplett anderen als den "Art Of Noise" Stil hatten....danach kam das Carrying A Torch Album, selbst der größte Illusionist mußte davon ausgehen, daß das Ding "floppen" wird, aber ihm wars wurscht, er wollte halt endlich mal was mit V.Morrison machen ...etc.

Ich nehme ihm die Story mit den selbstgeschriebenen Songs ab. Warum sollte er das so akribisch anführen in Interviews wohlwissend das -wenn erfunden- eines fernen Tages rauskommen wird/muss. Glöaube nicht, das sich seine Platte deswegen besser/schlechter verkaufen wird. Zumal er streng genommen die Leute seiner Plattenfirma dabei ganz schön negativ darstellt. (Nach dem Motto, die wollten ihm vorschreiben wie er singen sollte, setzten ihm Songs vor, die er nicht mochte, danach ließen sie Songs schreiben, die er auch ablehnte und war schließlich unter Druck und griff selbst zur Feder...usw.)
Wer so lospoltert, der riskiert doch eine Returkutsche und wenn seine Aussage da nicht "wasserfest" ist/wäre...mmh...glaub ich net.
Wobei mir´s ehrtlich gesagt egal ist. Mir gefallen die Songs...und wenn raus käme das diese von Heino, Bohlen oder sonstwem heimlich geschrieben wären. Ein Elvis Fan legt wohl nicht allzu großen Wert darauf, ob die Musik die er hört auch stets vom Interpreten zugleich geschrieben, arrangiert und getextet sind....

Bisher kein Einstieg in die ersten 100 Plätze der Billboard 200 (Issue Date: 2008-12-13). In UK von #32 auf #54 gefallen.

Bisher kein Einstieg in die ersten 100 Plätze der Billboard 200 (Issue Date: 2008-12-13). In UK von #32 auf #54 gefallen.

Jetzt gehts wohl erst langsam los mit dem Promoten des Albums....
<a href=' www.dailymotion.com/relevance/search/tom...-ruquier-promo_music ' target='_blank'>Tom Jones TV France
<a href=' abcnews.go.com/video/playerIndex?id=6321076 ' target='_blank'>Tom Jones US TV I´m Alive LIVE

Review
By Jim Farber
New York Daily News

Tom Jones has released the new album "24 Hours" after a 15-year hiatus.

There's a cliché sound for oldster comeback records these days, courtesy of star producer Rick Rubin.

When the producer began his high-profile mission to clear away the cobwebs from some of his favorite older stars — including Johnny Cash, Donovan and Neil Diamond — he didn't so much revive their music as distill it. Rubin's recordings for those icons were equal parts collaborations and comebacks, all honoring his own mandate to keep everything stripped, raw and pure. Producer Jack White used a less severe version of this same strategy on his comeback CD with Loretta Lynn, as did Joe Henry on his hard, bluesy revival album for Bettye LaVette.

Tom Jones' first CD of new material in 15 years, "24 Hours," stands in direct opposition to all those works. As maximal as Rubin's CDs are minimal, Jones' album doesn’t aim to refigure an iconic star's signature sound but rather to re-scale its most daring peaks.

The hit Brit duo Future Cut oversaw the project, and while they're best-known for working with bratty artists like Kate Nash and Lily Allen, the flagrantly retro sound they concocted here comes closer to what Mark Ronson did with Amy Winehouse. "24 Hours" boasts the same brash and busy style that first made Tom Jones a household name back in 1965. It's a blowsy, horny, ecstatic blowout, boring deep into Jones’ seemingly contradictory, signature style: lounge-soul.

Romantics and sticklers tend to cast soul as the enemy of lounge's artifice. But soul stars had their own theatricality, and British singers like Jones (as well as Lulu and Petula Clark) showed how the gripping drama and high melodies of lounge could offer an exciting shading to soul's grit. The songs on "24 Hours" have the sort of broad, quasi-campy melodies that fired Jones' career in hits like "It’s Not Unusual" and "Delilah."

New cuts like "If He Should Ever Leave You" or "Give a Little Love" sound like they were penned in the ’60s (a supreme compliment), though they actually represent the first works written by the 68-year-old Jones (along with a host of able conspirators, you should know).

Jones' star power even earned him a new composition from Bono and The Edge: "Sugar Daddy," which winkingly plays with Jones' randy character.

The CD's first two-thirds keep the pace wild and the style mid-century mod. The last third goes for "deeper" ballads, including a cover of Springsteen's "The Hitter." Though these wistful and battered songs aim to play off Jones' age, they don’t have the credibility, or power, of his breezier pieces. Only the lighter ones make ideal use of his barrel-chested power, his operatic reach. Sincerity and intimacy may count for a lot with many elder stars.

But for Jones, it's the youth of the music — the density and vigor — that really makes it sing. EMAILBOOKMARKPRINTVIEW ALLDISCUSSADD COMMENT

Jetzt gehts wohl erst langsam los mit dem Promoten des Albums....

Bisschen spät fürs entscheidende Weihnachtsgeschäft, oder? Aber abgesehen davon (und auch wenn manche - speziell in der Elvis-Szene - meinen, man könnte auch Scheiße an den Mann / die Frau bringen, wenn man sie nur genug promotet): Das Ding wird sinken wie ein Stein.

Mir gefallen die Songs...

So, nach dem inzwischen vierten Hören muss ich sagen, dass mir die Songs von Mal zu Mal besser gefallen (nach wie vor mit der Ausnahme von "Sugar Daddy"), das Album steigt in meiner Achtung. Leider geht mir nach wie vor die Produktion auf den Sack, insbesondere dieses viel zu weit nach vorne gemischte Schlagzeug. Nichts für ungut, ich liebe Schlagzeug, das kann meiner Meinung nach gar nicht laut genug knallen. Doch darf es dann nicht so totkomprimiert, statisch und leblos klingen - was hier besonders schade ist, da es sich (was heutzutage selten genug ist) eben nicht um einen Drumcomputer handelt, sondern größtenteils um ein live gespieltes Drumset.

Ich werde das nie verstehen. Früher hat man versucht, am Synthesizer nachgemachte Instrumente möglichst echt klingen zu lassen. Heute hingegen klingt ein echtes Drumset wie aus der Kiste. Nicht mehr meine Welt...

... und auch wenn manche - speziell in der Elvis-Szene - meinen, man könnte auch Scheiße an den Mann / die Frau bringen, wenn man sie nur genug promotet...

Nun ja, ob an diesem Gerücht was dran ist, wird man spätestens sehen, wenn das (komischerweise schon fertig produzierte) Album des doch sehr bescheidenen Mundharmonikaspielers, der das "Supertalent" gewonnen hat, hoch in die Charts kommt.

Übrigens auch wieder eine Verarschung vom feinsten, denn der Gewinner stand schon lange fest. Bohlen hat schon vor Wochen die Vermarktungsstrategie für Michael Hirte mit den entscheidenden Leuten minutiös geplant, wie ich gestern aus berufenem Munde erfuhr. Nun, wen wundert's...