Die sieben Leben des Elvis Presley

DumbAngel schrieb: Deine Ironie hier mal kurz beiseite lassend:
Fans ist hier natürlich nur der Oberbegriff und soll nicht auf jedes Individuum schließen lassen. Aber natürlich, die fast schon krankhafte Verehrung Presleys durch seine Fans, die ihn wie einen Gott verehren und alles kaufen, was ein Foto von ihm hat, ganz gleich wie die Qualität des Produkts ist oder um was für ein Produkt es sich überhaupt handelt (und ich will gar nicht sagen, dass ich nicht auch mal Gefahr lief, dazu gezählt werden zu müssen), hat der zwanglosen, billigen Vermarktung absolut Vorschub geleistet - und tut es auch heute noch. Natürlich gibt es auch die "anderen" Fans; diese scheinen mir jedoch in der deutlichen Minderheit zu sein.

Den Eindruck habe ich genauso auch. Wenn man Elvis-Fans zu irgendwelchen Interviews heranzieht, sind das dann leider oftmals Typen mit, ich sag mal, eingeschränkten Fähigkeiten. Ob das nun die Majorität der Fans darstellt, oder ob man als Medienschaffender so skurrile Typen einfach unterhaltsamer/quotengeeigneter findet (damit der geneigte Fernsehzuschauer sich schenkelklopfend über diesen gezeigten Deppen freuen kann), ist natürlich noch eine andere Frage.

Alsterläufer schrieb:

DumbAngel schrieb: Es ist nur so eine Tragik, zu was für eine Lachfigur ihn Fans und Vermarktung gemacht haben.

Zur Lachfigur hat er sich in seinen letzten Jahren leider selbst gemacht. Zur eigenen Karikatur. Und genau diese wird leider meistens imitiert.

Das empfinde ich auch so.

Das ist übrigens auch der Grund, warum ich immer lieber eine Elvis-DVD schaue, als mir einen Imi live anzuschauen.

Da bin ich gnädiger. Denn ich habe schon den einen oder anderen Typen gesehen, der das wirklich sehr, sehr gut macht, und bei dem ich richtig Spaß hatte. Manch einer macht diesen Job auch, weil er natürlich auch selbst Fan ist, und hoffentlich auch noch singen kann und ein Gefühl für Musik hat. Und es macht halt schon Spaß, Elvis-Songs laut in Konzertatmosphäre hören und abfeiern zu können. Ein wirkliches Live-Konzert ist eben schon nochmal etwas anderes, als sich zu Hause eine DVD einzulegen. Auch wenn der Typ auf der Bühne dann natürlich nicht Elvis ist, und ich das sicher auch nicht verwechsle.

Eben, ich habe auch kein grundsätzliches Problem mit Teibute-Acts, warum sollte ich das bei Elvis anders sehen? Überhöhen würde ich das nicht, aber einen spaßigen Abend mit cooler Musik in echter Konzertatmosphäre, zwei/drei Bier und das passt schon. Zumal dann, wenn der gecoverte Künstler selbst verhindert ist, da lange verstorben o.ä..

Die Doku um die es hier ging fand ich übrigens oberflächlich und fehlerhaft, hab die auch nicht bis zum Schluss gesehen. Überflüssig wie ein Kropf.

Donald schrieb: ....ob man als Medienschaffender so skurrile Typen einfach unterhaltsamer/quotengeeigneter findet (damit der geneigte Fernsehzuschauer sich schenkelklopfend über diesen gezeigten Deppen freuen kann), ist natürlich noch eine andere Frage.

Ich vermute zweiteres. Geht es um andere popkulturelle Phänomene, dann werden ja zumeist ebenso verblendete Gestalten medial zur Schau gestellt. Und es kann ja nicht sein, dass alle Menschen die von irgendetwas Fan sind Idioten sind. Zumal ich auch vermute, dass mindestens 50% dieser Gestalten ansonsten von ebenso durchschnittlicher Intelligenz sind wie du und ich. Fan kommt halt von Fanatiker, da setzt es halt aus, auf anderen Gebieten sind das ja möglicherweise recht normale Menschen. Also bis auf so einige ganz kranke Spinner denen man anmerkt, dass die sonst gar nix im Leben haben.

(Kann es sein, dass wir uns gerne über diese Spinner erheben, weil wir auch ganz schöne Spinner sind und jemanden brauchen der uns in unseren eigenen Augen normal erscheinen lässt? Ja, oder?)

Atomic Powered Poster schrieb: ...Überflüssig wie ein Kropf.

Nun, es gilt wohl immer noch: Jedem das Seine! Und manch einem gefällt's halt.


Ließe man dagegen jede negative Art von Kritik an welchen TV-Ausstrahlungen auch immer zu einem letztlichen Konsens + einer Entscheidung führen, bedeutete das zwangsweise wohl das totale Aus für Elvis bzw. Elvis relevante Sendungen. Denn: Imis mag (angeblich) kaum jemand, auf die meisten seiner Spielfilme können auch viele Fans verzichten (Manche tun es gar.) und bei ALOHA schlafen mir zum Beispiel die Füße ein, ebenso wie mich etliche der Comeback-Szenen einfach nur langweilen... Also: Elvis has to leave the television!

Wieso hat er sich in den letzten Jahren zur Lachfigur gemacht ?
Ich musste, egal wie er aussah, nie lachen und die meisten wahren Fans sicherlich auch nicht.
Er war ein für mich von Krankheiten gebeutelter Mensch !!

Sehr seltsame Argumentation. Es ist mir grundsätzlich egal, ob Elvis im TV läuft, oder eben nicht. Dass die Doku im TV lief macht sie nicht besser oder schlechter. Dass sie dort zu sehen war ist noch kein Wert an sich. Ich habe sie auf YouTube gesehen und wenn ich mich recht erinnere, dann wurden dort auf oberflächliche Art Klischees nacherzählt, angereichert mit faktischen Fehlern. Das nervt mich nicht nur bei Elvis, auch bei vielen anderen Dokus die wie am Fließband von Leuten zusammengeschustert werden die erkennbar keinen Bezug zum Sujet haben geht mir das auf den Sack und verleitet mich zum Abschalten. Auf dem Arte Kanal bei YouTube finden sich (neben durchaus guten Inhalten) zahlreiche solcher lieblos hingeklatschter Dokus. Grottig fand ich u.a. die über Johnny Weissmüller, auch die über Glamrock war nicht gut. Ob diese Themen sonst im TV stattfinden hat bei meiner Beurteilung dieser Dokus übrigens ebenfalls keine Rolle gespielt.

Ronny57 schrieb: Wieso hat er sich in den letzten Jahren zur Lachfigur gemacht ?
Ich musste, egal wie er aussah, nie lachen und die meisten wahren Fans sicherlich auch nicht.
Er war ein für mich von Krankheiten gebeutelter Mensch !!

Sicher, zum Lachen ist das nicht. Aber man kann diese Gestalt schon als Karikatur seines früheren Selbst betrachten - und dieser Elvis ist ja dann auch derjenige der als Witz, als Klischee, als leicht durch den Dreck zu ziehendes Zerrbild durch die Medien und durch den Kakao gezogen wurde. Von daher passt das schon.

O. K., da muss ich dir bedingt Recht geben, er war des öfteren mit unvorteilhaften Fotos seiner letzten Jahre in den Zeitungen weltweit abgebildet.
Traurig -nicht lachhaft - aber wahr.

Atomic Powered Poster schrieb: Die Doku um die es hier ging fand ich übrigens oberflächlich und fehlerhaft, hab die auch nicht bis zum Schluss gesehen. Überflüssig wie ein Kropf.

Ich verstehe solche Aussagen nicht! Die Doku lief nicht auf dem Elvisfan-Sender, sondern ist für jedermann ausgestrahlt worden.
Wieso oberflächlich und überflüssig? Für den Nicht-Fan ist es eine gut gemachte Doku die das Thema mit der gebotenen Ernsthaftigkeit behandelt. Man bekommt einen guten Einblick in seine Karriere und den zeitlichen Zusammenhang. Es werden wichtige Stationen seines Lebens beleuchtet und die Würdigung seines Werkes kommt nicht zu kurz.
Was will man mehr? Unser Mann ist gut dargestellt worden und ein paar kleine Fehler sind doch total unwichtig!
Heinz Müller von nebenan wird nicht darüber stolpern aber vielleicht denken: Hmmm...er war wohl nicht diese Witzfigur, die ich noch aus den 70ern in Erinnerung hatte.

Fans müssen sich da mal ein bisschen zurück halten. Solche Dokus werden doch nicht für uns gemacht sondern für den gemeinen Zuschauer. Wenn man so manche Ansichten in den Foren liest, kann man sowieso nur zu dem Schluss kommen:

Den Fans kann man es nicht recht machen.