Elvis (2022 - Reviews, Meinungen, Kritik)
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www.deutschlandfunkkultur.de/elvis-film-baz-luhrmann-100.html
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Es gibt einiges an Anspielungen, die eher für Insider verständlich sind. Ebenso wird hier und da auch mal eine Szene aus einem Elvis-Film zur Grundlage genommen, das Leben des echten Elvis nach zu zeigen - Beispiel: die Idee des Road-Medleys aus "Loving You" wird benutzt, um die Tourneen des 50er Elvis zu thematisieren.
Auch Collagen werden benutzt, damit bestimmte Themenkomplexe benannt werden. Äußerst gelungen übrigens. Collagen gibt es für die Filmjahre in den 60s ("Viva Las Vegas"), das Comeback Special ("Guitar Man") und die ersten Tourneen nach dem Comeback in den frühen 70s ("Burning Love"). Ähnlich, wenn doch auch wieder anders, wird für die 50s gearbeitet. Die Darbietung von "Trouble" wird genutzt, um praktisch alles an den skandalösen Auftritten der 50er einzubringen: die Polizei, die die Shows filmt, Elvis' Vergreifen an Nipper, dem RCA-Maskottchen, u.ä. Es wird noch deutlicher, weshalb dieser Song, den Elvis zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht gesungen hatte, gewählt wurde. Als Collage dient er hier, um den 50er Jahre Elvis und dessen Auftritte in ihrer Wirkung auf die Gesellschaft aufzuzeigen. Der Mann war "Trouble" - also "Ärger" für den Status Quo. Ebenfalls sehr clever gemacht ist die Szene, wie Elvis von der Bühne gezogen wird und in ein Polizeiauto verfrachtet wurde. Auf der einen Seite sind seine Eltern, vor allem die Mutter, die in einem anderen Auto sitzt und zu der er nicht mehr gelangen kann, auf der anderen Seite sind Scotty, Bill und DJ, die ebenfalls in ein separates Auto kommen. Zu beiden Seite blickt Elvis hilfesuchend bzw. sorgenvoll, doch die Polizei, der Rummel um ihn, sein eigener Mythos, lassen ihn nicht aus ihren Händen. Er ist allein. Eine enorm tiefsinnige Szene, wenn man sie einmal verstanden hat.
Die Leistungen von Hanks und Butler sind genial. Besonders Butler ist herauszuheben, da er den definitiv schwieriger zu spielenden Part hatte. Seine Sangesleistungen sind absolut in Ordnung und passen total.
B.B. King wird hier als Charakter verwendet, der für viele verschiedene Afro-Amerikaner steht, mit denen Elvis Umgang pflegte. BB führt ihn durch die Beale Street rum und hängt mit ihm ab in Musikclubs bei Auftritten von Little Richard und Sister Rosetta Tharpe.
Der Einsatz von Musik, nicht nur von den Elvis-Nummern, sondern generell Liedern, Backgroundmusik usw., ist sehr mitreißend gemacht. "Alte" Sounds werden mit "neuen" Beats unterlegt, klingen dabei aber durchaus authentisch in ihrer Wirkung. Gleich zum Anfang der Übergang von "That's alright" zu dem Gospelchor im Revivalzelt haut einen förmlich aus den Socken. Ein anderer Moment ist, als Elvis bei den Proben zu seinem Vegas-Comeback jeden einzelnen seiner Musiker anheizt, bis sie in das Intro zu "That's alright" (live 1970) explodieren, zwischen dem wieder Rückblenden zu Big Boy Crudup und dem '54er Elvis zu hören sind. Einfach Wahnsinn!
Der Colonel wird hier gezeigt, wie man sich einen Manager eben vorstellt. Er denkt ans Geschäft und daran, was er für sich noch rausschlagen kann. Er und Elvis geraten dabei kurzweilig aneinander, sind im Großen und Ganzen aber ein Team. Ich weiß, was Harty meint, wenn er sagt, dass vor allem eine bestimmte Person sich darüber aufregen und von Geschichtsfälschung reden wird. Dem kann aber nur widersprochen werden. Sämtliche ernstzunehmenden Berichte von Insidern bestätigen das Bild des Films von Parker, welches - ganz nebenbei - nicht wirklich dem eines "Bösewichts" entspricht. Es ist mehr eine Generationenfrage. Der Colonel ist einfach von der Zeit ein- und schließlich überholt worden. Aber es gibt eben Leute, die eine "Colonel-ist-heilig"-Ideologie vertreten wie andere dasselbe über Elvis denken. Beides natürlich realitätsfern.
Vom dicken Elvis sieht man eigentlich nur "Unchained Melody" (das natürlich im Sitzen), was auch ganz gut scheint, denn hier wirkt das Makeup etc von Butler nicht ganz so passend.
Persönlich stört mich am meisten eigentlich nur, dass am Ende diese kurzen "Infos" eingeblendet werden. Also sowas wie "Elvis ist bis heute der am meisten verkaufteste Künstler", "Colonel Parker wurde durch einen Rechtsstreit nachgewiesen, dass ..." usw. Nicht, dass es sich um Falschinformationen handeln würde. Es stört mich einfach nur, weil es so banal wirkt.
Über die inneren Gefühle der Personen erfährt man eigentlich kaum etwas. Weder Elvis noch Parker werden "entwickelt". Allerdings dürfte das auch nicht das Ziel des Films gewesen sein, dessen Plan ja war, Elvis in dem Kontext seiner Zeit und Gesellschaft zu zeigen mit dem Colonel als Vertreter der Antipol (wohlgemerkt: nicht Gegenseite!)
Wie gesagt, der Film ist lang und unter Dauerspannung. Das kann am Ende sehr erschöpfend sein.
Ach so: Den Abspann kann man sich bis zum Ende angucken. Aber es gibt keine Ankündigungen, Überraschungen oder sonst was. Es ist einfach ein netter Abspann, der im Design des ganzen Drumherum der Film-Promo gehalten ist.
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- Charles
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Hat Spaß gemacht zu lesen und morgen (heut Nacht?) wird's noch mehr! Hoff ich. Freu mich druff!
"Hype" macht Spaß!
„Zeit, die man zu verschwenden genießt, ist nicht verschwendet.“ — John Lennon
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- Harty
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Deine Review gefällt mir sehr gut. Der Film bietet viel Symboltragik, man ist eigentlich beim erstmalige Schauen des Film überfordert. Man möchte nichts verpassen, weil es so viele Details und Kleinigkeiten zu entdecken gibt. Meine fantastische Begleitung (meine erwachsenen Töchter) staunten nicht schlecht über den Film und verstehen nun noch mehr , warum der "Alte" Fan von diesem Sänger ist. Das visuelle Setting des Filmes ist fast der Star des Filmes.
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- Gypsy
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Eine Frage hätte ich aber noch. Sieht man den Colonel Gefühle zeigen? Es gibt ja Berichte darüber, dass er nach Elvis phenomenalen Comeback in Las Vegas 1969 mit Tränen in den Augen seinen Schützling in die Arme nahm.
In einem Trailer war auch eine kurze Sequenz zu sehen, wo er weinend in einen Spiegel blickt.
Übrigens eure Rezensionen machen Spaß. Habe sie schon mehrmals gelesen.
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- Harty
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