Elvis Filme - Bewertung des gesamten Filmschaffens

Honeybee schrieb: Es macht keinen Sinn, die Filme nach persönlichem Geschmack zu ordnen. Jeder schreibt ne Liste, keinen interessiert es und man ist sowieso anderer Meinung. Eine Diskussion darüber ist auch überflüssig weil sich über Geschmack halt nicht streiten lässt. Bei den Filmen gehen die Ansichten extrem weit auseinander! Sogar wenn versucht wird, hochwertig zu beleuchten - jeder bleibt bei seinen Favoriten. Hat schon mal jemand einen Film aus dem Regal genommen um ihn unter hier genannten Aspekten noch einmal anzusehen? Das eigene Urteil, teilweise vor Jahren gefällt, noch einmal zu überdenken?

(Sorry, irgendwie bin ich nicht gut drauf heute)

Wieso, ist doch ein super Beitrag.

Ist die Frage, was mit einer Diskussion beabsichtigt wird. Für mich dient sie lediglich der Unterhaltung. Ich mag den Austausch von und das Ringen mit Argumenten. Aber mir ist inzwischen egal, ob ich damit jemanden erreiche und/oder "überzeuge". Wie du schon so schön sagst: Es ist sinnlos. Jemand, der eine Ansicht hat, hat die ja nicht aus dem Nichts heraus, sondern weil seine/ihre Erfahrungen eben diese Ansicht nahelegen bzw. verlangen. Wenn jemand meint, Elvis habe versagt, weil er diese Filme gegen seinen (angeblichen) Willen gemacht hat und nichts besseres verlangt hat, dann weil die Maßstäbe dieses Menschen eben genau diese sind. Seine Sicht auf die Welt ist so, was will man machen? Vielleicht stößt eine Diskussion etwas an, den/die andere besser zu verstehen. Das ist alles, was wir tun können. Es geht doch nur darum, das möglichst unterhaltsam zu gestalten.

Irgendwie habt ihr natürlich recht, aber irgendwie auch nicht.

Ich finde es eben schade, dass hier tolle Rezensionen geschrieben werden, wirklich überlegte, gut formulierte Sachen, die zumindest mich zum Nachdenken bringen. Und sei es auch nur in die Richtung die aus meinem Posting hervorgeht.
Aber argumentiert man nicht auch, um irgendwas zu erreichen? Wäre es nicht schöner, später lesen zu können:
"Hey, ich habe mir den Film noch mal angeschaut, du hast recht (oder auch nicht)?" DAS wäre dann eine Diskussionsgrundlage.
Wenn die Rezensionen geschrieben werden weil man einfach Spaß dran hat, und einem die Reaktionen darauf egal sind, dann ist es natürlich auch okay.

Ich nehme mal King Creole, einer meiner Favoriten:

Wenn jetzt jemand schreibt, dass der Film schlecht gealtert sei (was heißt das überhaupt?) oder er sei langatmig, hölzern, ideenlos, unspannend, beinhalte eine tolle Fotografie (keine Ahnung, was das bedeuten soll!) - das bringt mich dazu, ihn nochmals anzusehen um festzustellen, ob ich es ebenso empfinde. Das ist für mich Austausch. Nicht zu schreiben, dass man den Streifen vor 25 Jahren zuletzt gesehen hat und ihn immer schon Scheiße gefunden hat.

(Ich bin noch immer nicht gut drauf )


PS: Außerdem geht es nach kürzester Zeit dann nur noch um die Soundtracks. Für mich sind die Filme und die OSTs zwei verschiedene Paar Schuhe.

Okay, Honeybee, jetzt hast du mich so weit! Nach 1999 werde ich mir den Streifen nun ein zweites Mal anschauen! Und danach melde ich mich wieder mit einer überdachten Äußerung zu dem Film.

ich versuche oft (gelingt nicht immer) einen Film aus 2 Perspektiven zu bewerten:
- der Zeitgeist, in welcher Zeit kam der Film in das Kino..
- der persönliche Geschmack

Beispiel: ich bin ein großer James Bond Film Fan. Es gab ein eine Phase / Zeitgeist , da mochte ich die Roger Moore Filme sehr. Bedingt auch durch meine Jugend. Einige Moore Bond Filme sind heute für mich nicht mehr einfach anzuschauen . Die Connery Filme hingegen wirken auf mich doch eher zeitlos.
Wie soll ich heute einen King Creole Film bewerten ? Der Film war damals erfolgreich und hatte diesen James Dean Charakter Touch. Rebellion gegen die Eltern, gegen das System. Der Film bietet tolle Szenen in S/W Optik , unterstützt die Dramaturgie. Der Film hat aber auch Schwächen und Längen. Ein neuer Cut , vielleicht auch mit den geschnittenen Songs , würde dem Film vielleicht mehr "Energie" zuweisen.

Rider führte "Girl Happy" auf. Tatsächlich war das lange Zeit einer meiner Lieblingsfilme. Warum ? Nach seinem Tod gab es einige Jahre im TV den sogenannten "Elvis Film Sommer" . Girl Happy passte in diese Zeit und war für mich immer der Sommer Film. Schön bunt. witzig und ein gut aufgelegter Elvis.

Einen richtig gut aufgelegten Elvis sehe ich in Blue Hawaii! Er ist so amüsiert - das springt einem komplett entgegen.

Die Szene, in der seine Filmmutter auf diese überkandidelte Art auf ihn einredet, dass er doch die Ananasplantagen weiter führen soll statt sich mit den Beachboys rumzutreiben... Sie bringt das so herrlich, und Elvis - nicht Chadwick- nein, Elvis explodiert fast auf dieser Couch. Er muss sich so zusammen reißen, um die Szene durchzuziehen. Man sieht es ihm an. Oder der verrückte Chef seiner Freundin - da hatte er richtig Spaß. Ich liebe diese Szenen - und den Film sowieso. Am Strand, wo er mit ihr in den Sand fällt - ich glaube, so hart sollte der Aufprall eigentlich nicht sein...die sind richtig auf die Fresse geflogen. Er hatte soviel Energie, und er war so ungezwungen und locker.
So stelle ich ihn mir eigentlich vor zu der Zeit. Er war ja ohnehin ein alberner Vogel, wenn man den Berichten glauben darf. Da war diese Story genau seine Kragenweite.

Honeybee schrieb: Einen richtig gut aufgelegten Elvis sehe ich in Blue Hawaii! Er ist so amüsiert - das springt einem komplett entgegen.

Ich vermute mal, da hat er ein bisschen nachgeholfen bei dem Amüsement...

Sorry, ich trau mich ja kaum's zu sagen, aber Blue Hawaii ist für mich der zweitschlimmste Film hinter Kid Creole. Jetzt mal abgesehen von dem Train wreck Paradise, Hawaiian Style. Aber ich schaue mir echt zehnmal lieber Double Trouble an, als diesen biedere Ansichtskarte aus den 50ern. Die miserable Bildqualität trägt allerdings, wie übrigens auch bei "Creole" viel dazu bei! Wann kommen die beiden mal auf Bluray? Ist doch echt eine Unverschämtheit.

Sicherlich gibt es viele Postkarten-Szenen, aber die Bilder hätten es auch locker auf ne Postkarte geschafft, oder?

Der Film hat doch ne Geschichte, und ich finde sie sogar recht kurzweilig und unterhaltsam. Was findest du schlimm an dem Film (neben der Qualität und den schönen Landschaftsaufnahmen)? Bieder? Passt doch völlig in die damalige Zeit. Man muss, wie Harty auch schrieb, die Filme im Zusammenhang mit der damaligen Zeit sehen. Frühe 60er, da war ich noch nicht geboren. Aber als ich Kind war, wäre das ein typischer Sonntagnachmittag-Familienfilm gewesen. Seicht, witzig, schöne Darsteller, ein bisschen Klamauk, ein asiatischer Hausangestellter namens Ping-Pong und Musik. Da fehlt nur noch Mutters Käsekuchen dazu.


Und sag nicht immer KID Creole....

Where to start with Elvis Presley’s uneven yet charismatic film career

Klasse Beitrag. Und schade, dass so etwas vermutlich kaum jemals aus Deutschland kommen wird...

Rider schrieb: The Trouble with Them Girls
Girl Happy
Spinout
Follow That Dream
Live a Litte, Love a Little
Jailhouse Rock
Stay Away, Joe
Speedway
G. I. Blues
Easy Come, Easy Go.

Finde ich alle nicht schlecht bis gut oder sogar sehr gut.
Bis auf The Trouble With Girls. Gute Songs, cool aussehender King aber mit dem Streifen kann ich überhaupt nichts anfangen . Nach dem ersten Ansehen (kam mir vor als ginge er 4 Stunden) fragte ich mich wirklich "was war jetzt das?"
So erging es mir nur noch bei Paradise Hawaiian Style und Kissin Cousins .

Honeybee schrieb: Es macht keinen Sinn, die Filme nach persönlichem Geschmack zu ordnen.

Wonach sollte ich sie denn sonst ordnen? Nach dem Geschmack von irgendwem anders?

Honeybee schrieb: Jeder schreibt ne Liste, keinen interessiert es und man ist sowieso anderer Meinung.

Auch wenn ich anderer Meinung bin: Mich interessiert es. Wenn ich andere Meinungen höre, verstehe ich meine eigene umso besser.

Honeybee schrieb: Eine Diskussion darüber ist auch überflüssig weil sich über Geschmack halt nicht streiten lässt.

Das nicht, aber wer sagt denn auch, dass man streiten muss? Wenn jeder seine persönliche Sicht der Dinge darlegt, ist das doch super. So kann man was über den jeweils anderen erfahren und vielleicht wirkt es ja sogar ein bisschen inspirierend.

Honeybee schrieb: Hat schon mal jemand einen Film aus dem Regal genommen um ihn unter hier genannten Aspekten noch einmal anzusehen? Das eigene Urteil, teilweise vor Jahren gefällt, noch einmal zu überdenken?

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Ja, ich. Kid Creole. Und ich habe mein vor Jahren gefälltes "Urteil" tatsächlich noch einmal überdacht: Ich finde ihn inzwischen schlimmer denn je. Und das meinte ich mit "schlecht gealtert": Was damals noch irgendwie zeitgemäß gewirkt haben mag, macht heute den Eindruck einer Seifenoper-Episode auf mich. Melodramatisch, klischeehaft und extrem überspielt (vor allem von Elvis).