Ich habe gestern meine Ausgabe der Something for everybody bekommen und möchte hier meine Besprechung zum Besten geben.
Cover:
Der Rotstich ist wirklich sehr bedauerlich, es sieht aus, als wäre Elvis zu lange im Solarium gewesen. Das gegenüber einer normalen CD größerer Cover, ist einer der Gründe, weshalb ich die Classic Serie mag, denn dadurch kommen die Cover einfach besser zur Geltung und es entsteht so, ein wenig ein "LP-Gefühl". Da ist es um so ärgerlicher, wenn man das Cover nicht in einwandfreier Qualität bekommt. Störend empfinde ich auch den weißen Rand. Bei den alten 7inch CDs war das doch auch nicht, warum bei den neueren? Man schaue sich nur die Bilder der im Juli erscheinenden CD "Elvis Presley" an. Also ich finde das störend. Da ist es wenig tröstlich zu wissen, dass auch zu LP Zeiten die Cover bei Neuauflagen gerne mal zu dunkel oder in falschen Farben dargestellt wurden.
Schade finde ich auch, dass der auf meiner LP Ausgabe befindliche Begleittext auf dem Back Cover hier nicht enthalten ist. Der gehört hier einfach dazu.
Booklet:
Im Gegensatz zu manch andern hier, finde ich das Booklet gelungen. Die Fotos der Live Konzerte stehen zwar nicht in einem direktem Zusammenhang zu dem Album, aber sie stammen aus dem Zeitraum, in welchem es entstanden ist, weshalb sie hier durchaus hingehören. Außerdem waren mir einige der Aufnahmen noch nicht bekannt - allem voran die Farbfotos. Das ist mir tausendmal lieber als, wenn im Booklet nur schon millionenfach benutzte PR Fotos zu sehen wären.
Darüber hinaus sieht man noch ein paar Aufnahmen zu Wild in the country, tape legends und einige Beispiele für die Vielfalt an Platten Labels und Cover. Daß man die Labels nicht nur einfach hingeklatscht hat, um den freien Platz irgendwie zu füllen, sondern noch knappe Informationen hinzugefügt hat, finde ich positiv.
Abschließend gibt's noch eine Übersicht wann die Lieder aufgenommen wurden, und auf welchem Album die jeweiligen alternativ Takes bereits zu finden waren. Weiße Schrift auf rosa Grund ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, aber dramatisch finde ich es nicht. Alles in allem ist das Booklet eine runde Sache.
Musik:
Man kann sich darüber streiten, ob die Singles auf der CD enthalten sein sollen, aber für mich ist 'I feel so bad' weit weniger ein Fremdkörper auf dem Album, als I slipped, I stumbled, I fell' und gehört unbedingt hierher. Was nicht heißen soll, dass mir I slipped... nicht gefällt.
Das Konzept die CD unter anderem in „Early complete takes“ und „Last takes (before master)“ zu unterteilen, finde ich sehr gut, denn dadurch kann man sich die CD gut von Anfang bis Ende anhören. Etwas was ich über CDs, auf welchen ganze Sessions enthalten sind, nicht sagen kann.
Einziges Manko ist allerdings, dass die Arrangements bei den meisten Lieder auf Something for everybody von Anfang an feststanden und sich daher der „early complete take“ nicht allzusehr vom „last take“ unterscheidet. Aber genau deshalb bin ich froh, dass ich nicht 9 Takes von 'There's allways me' auf einmal präsentiert bekomme.
Nachdem ich gelesen hatte, dass I slipped so furchtbar klingen soll, habe ich es mit der Version auf der double feature verglichen. Es klingt definitiv anders! Ich würde sagen heller, aber nicht unbedingt schlecht. Da ich aber im Moment die CDs lediglich auf meinem alten tragbaren CD Player hören kann, muss das nichts heißen. Auf einer vernünftigen Anlage, kann das schon wieder ganz anders aussehen.
Fazit:
Ich finde diese Edition klasse, wenn man mal vom Cover absieht. Auch wenn viele es schon gar nicht mehr bemerken und es als normal ansehen, aber nach wie vor finde ich das 7inch Format einfach der Hammer. Von wieviel Künstlern gibt es denn etwas ähnliches? Als Beatles Fan gibt es drei Doppel CDs mit Outtakes und das war's. Teilweise werden dort aus mehreren alternativ Takes ein Take erstellt, der die Highlights der Sessions darstellen soll. Die digitale Bearbeitung der CDs stammt immer noch aus den 80igern!
Davon abgesehen hat man nun die offziell verfügbaren Outtakes versammelt auf einem Album. Außerdem für alle, die Bootlegs so in den Himmel loben, machen das Bootleger nicht ähnlich? Erst einmal ein paar Outtakes auf einer CD rausbringen das ganze Hawaii U.S.A nennen und wenig später dann die Complete Paradise Hawaii Session.
Ich habe bei vielen das Gefühl, dass sie bei den FTDs vor allem nur das Negative sehen, was nicht heißt, dass es keine Spielräume für Verbesserungen gäbe. Stichwort: Cover.
Letztendlich sollte man nicht vergessen, dass es sich hier im Grunde lediglich um ein Re-issue handelt, erweitert um ein paar Bonus Lieder, sprich bis dato unveröffentlichter alternativ Takes. Das könnte man natürlich als Geldschneiderei ansehen, aber ist nichts Neues drauf wie bei der Tickle me, wird das auch kritisiert. Außerdem ist das eine völlig übliche Vorgehensweise von Plattenfirmen, durch hinzufügen einiger „neuer“ Sachen ein Kaufanreiz zu schaffen. Welche Best of eines heutigen Künstlers kommt denn noch ohne neue Lieder aus? In der Regel sind diese Ergänzungen alles andere als großartig und hätten auf einer GREATEST hits eigentlich nichts zu suchen.
