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Udo Jürgens in Hannover am 14.02.2009
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Hey, hättest du mal Lust, mit mir in die Sauna zu gehen? Vier Stunden Dauerentspannung, 16 €...
Och nö, da schwitzt man immer so.
Daran nicht, aaaaber...?
....aber dass in der Pause die Schlange vor der Damentoilette bis zum Kamener Kreuz ging, hat mich ziemlich genervt.
Warum auch nicht? Darf man das mit 74 denn nicht mehr?
Nein. Mit 74 sollte man ins Altersheim....Quark. Ich wollte eigentlich damit sagen, dass er weitaus jünger wirkt als er ist und dass er , obwohl ihm seine Fans sicherlich den einen oder anderen Patzer nachsehen würden, nicht eine Sekunde auf der Bühne nachlässt. Er macht halt eine "Arbeit", die ihm Spaß macht.

Es war also eher inszeniert, organisiert, vorhersehbar und wenig spontan, meinst du?
Nein.
Sag mal, bist du zufällig Redakteurin, oder so? Ist echt interessant, was du schreibst und was man zwischen den Zeilen lesen kann...
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Du meinst, schöner wäre es, wenn er Kreativität, Kunst und Inspiration atmen würde?
Nein.
Ein interessanter Bericht eines offensichtlich eher als belanglos empfundenen Abends. Danke.
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Aha! :clever: Okay: Musikalisch belanglos... :jamie:Bitte schön.
Ich habe den Abend aber keineswegs als belanglos empfunden.
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Wie definiert man bei Musik, was belanglos ist? Liegt das nicht eher im Geschmack des Zuhörers? Und: Ist Musik nicht sogar generell belanglos? Selbst die sogenannte "ernste Musik" ist doch letztendlich auch nur Unterhaltung.Musikalisch belanglos...

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Generell hast du wohl Recht. Über "Belanglosigkeit" entscheidet jeder Rezipient für sich selbst, je nach Vorlieben/Geschmack und auch musikalischer Sozialisation und persönlichem Anspruch. Das ist die subjektive Seite. Auf der anderen Seite gibt es m. E. aber schon auch Merkmale, die (eher) für Belanglosigkeit sprechen.Wie definiert man bei Musik, was belanglos ist? Liegt das nicht eher im Geschmack des Zuhörers? Und: Ist Musik nicht sogar generell belanglos? Selbst die sogenannte "ernste Musik" ist doch letztendlich auch nur Unterhaltung.
Das mit der sog. "ernsten Musik" würde ich in diesem Zusammenhang nicht so sehen. Ich bin mir nicht sicher, ob klassische Komponisten tatsächlich "nur" unterhalten wollten. Wohl eher nicht, denn es gelten im E-Bereich ja generell andere Regeln als im populären. Ich denke, da spielten andere Ideen und (kompositorische) Aspekte genauso rein. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Komponisten wie Beethoven oder Schönberg mit ihren Werken teils Ablehnung bis hin zu Tumulten auslösten, wird das deutlich. Jemand, der lediglich unterhalten will, würde sicherlich einen anderen Weg gehen. Eben den des geringsten Widerstands (übrigens neben Trivialität der Themen eines der Hauptmerkmale von Schlager).
Im Zusammenhang mit diesem Thread hörte ich mich unlängst durch Jürgens letztes Album, das - ganz bescheiden und wenig selbstverliebt - "Einfach ich" heißt (geiler eigentich nur Franz Beckenbauers Autobiographie: "Ich") . "Völlig vernetzt" beispielsweise ist so ein Song, der in jeder Hinsicht belanglos ist. Meine Güte, was schlechteres habe ich echt selten gehört. Das ist Belanglosigkeit in Reinform. Dagegen ist The Walls Have Ears in jeder Hinsicht ein echtes Meisterwerk.
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Von sakralen Werken abgesehen, welchen denn? Gerade die klassischen Komponisten schufen einen großen Teil ihrer Werke doch als Angestellte an adligen Höfen zur Erbauung ihrer Dienstherren und deren Gäste.Ich bin mir nicht sicher, ob klassische Komponisten tatsächlich "nur" unterhalten wollten. Wohl eher nicht, denn es gelten im E-Bereich ja generell andere Regeln als im populären.
Oder um das Pferd von der anderen Seite aufzuzäumen: Aus welchem anderen Grund hören Menschen Musik, wenn nicht zur Unterhaltung?
Nicht nur dafür, sondern ein Merkmal von 99% der Popmusik. Der Gegenpol dazu ist die kalkulierte Provokation zu marketingtechnischen Zwecken, was es auch nicht gehaltvoller macht.Jemand, der lediglich unterhalten will, würde sicherlich einen anderen Weg gehen. Eben den des geringsten Widerstands (übrigens eines der Merkmale für Schlager).
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Zur Erbauung vielleicht? Zur Inspiration, um sich weiterzubilden, ihren Horizont zu erweitern? Um etwas (über die Welt) zu lernen, was ihnen vorher so nicht bewusst war? Als Erweiterung der der eigenen Erfahrungsmöglichkeiten? Ist Kunst nicht generell genau das: Die Fortführung und Fortsetzung unserer Wahrnehmung in einer Sphäre, die unseren fünf Sinnen für sich genommen ansonsten verwehrt bleiben?Von sakralen Werken abgesehen, welchen denn? Gerade die klassischen Komponisten schufen einen großen Teil ihrer Werke doch als Angestellte an adligen Höfen zur Erbauung ihrer Dienstherren und deren Gäste.
Oder um das Pferd von der anderen Seite aufzuzäumen: Aus welchem anderen Grund hören Menschen Musik, wenn nicht zur Unterhaltung?
Wenn ich mir ein Gemälde von beispielsweise Picasso ansehe, meinetwegen das sehr populäre <a href=' de.wikipedia.org/wiki/Guernica_(Bild) ' target='_blank'>Guernica, dann berichtet das doch mehr über die Welt als wahrzunehmen mir ansonsten möglich wäre. Es transportiert Dinge, die mir ansonsten verschlossen blieben, indem es Kunst ist, Wirklichkeit transzendiert, auf eine andere, eine Meta-Ebene, hebt. Dafür, solche Möglichkeiten aufzuzeigen, ist der Künstler doch da.
So zumindest in mein Verständnis von Kunst. Mit Unterhaltung hat das nichts zu tun. Kunst ist im besten Falle ein aktiver, dynamischer Vorgang, Unterhaltung dagegen ist etwas, das man passiv erlebt. Die Einbindung desjenigen, der rezipiert, halte ich für ungeheuer wichtig. Die Eigenleistung des Betrachters (oder Zuhörers) als Gegenpart im künstlerischen Spiel. Kunst, die nicht bewegt, mitweilen aufregt, aneckt, kompliziert ist und gegen Regeln verstößt, hat den Namen m. E. nicht verdient.
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Aber all das (außer der Weiterbildung) ist doch Teil der Unterhaltung.Zur Erbauung vielleicht? Zur Inspiration, um sich weiterzubilden, ihren Horizont zu erweitern? Um etwas (über die Welt) zu lernen, was ihnen vorher so nicht bewusst war? Als Erweiterung der der eigenen Erfahrungsmöglichkeiten? Ist Kunst nicht generell genau das: Die Fortführung und Fortsetzung unserer Wahrnehmung in einer Sphäre, die unseren fünf Sinnen für sich genommen ansonsten verwehrt bleiben?
Musikhören ist nun mal eine passive Betätigung.Unterhaltung dagegen ist etwas, das man passiv erlebt.
Richtig, der Rezipient ist immer die letzte Instanz, aber dem kann man ja keine Vorschriften machen, wie er ein Kunstwerk empfindet und was dabei in seinem Kopf vorgeht. Daher ist es - auf die Musik übertragen - letztendlich egal, ob die Vorlage ein Schlager über eine Urlaubsliebe ist, ein Gospel oder ein politisches Lied.Die Einbindung desjenigen, der rezipiert, halte ich für ungeheuer wichtig. Die Eigenleistung des Betrachters (oder Zuhörers) als Gegenpart im künstlerischen Spiel.
Das ist aber wirklich nur Deine Meinung, nicht die Definition von Kunst. Nirgends steht, dass sie kompliziert sein muss, dass sie anecken muss. Zumal letzteres auch wieder nur im Empfängerhorizont liegt.Kunst, die nicht bewegt, mitweilen aufregt, aneckt, kompliziert ist und gegen Regeln verstößt, hat den Namen m. E. nicht verdient.
Im Übrigen müsste dann der hier besprochene Künstler am ehesten Deinem Idealbild entsprechen, denn kaum einer bringt es auf mehr Aneckereien und Sendeverbote als Udo Jürgens. Sein Song "Lieb Vaterland" hat Anfang der 70er zu einer kontroversen Bundestagsdebatte beigetragen, für seinen Song "Gehet hin und vermehret Euch" kassierte er Mite der 80er sogar eine Strafanzeige von der deutschen Bischofskonferenz wegen Beleidigung des Papstes. Soviel zum Thema Belanglosigkeit und Weg des geringsten Widerstands.
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Nicht unbedingt. Im Falle der Unterhaltung ja, aber es kann auch bedeutend tiefer gehen und zu einer aktiven oder besser: wechselseitigen und damit dynamischen Angelegenheit werden, im Gegensatz zur statischen Unterhaltung.Musikhören ist nun mal eine passive Betätigung.
Das ist das komplizierte an Kunst: Das nirgendwo etwas (definitives) davon steht, wie man sie zu verstehen hat. Aber die Definition ist sicherlich nicht "nur meine Meinung", sondern einigermaßen weit verbreitet.Das ist aber wirklich nur Deine Meinung, nicht die Definition von Kunst. Nirgends steht, dass sie kompliziert sein muss, dass sie anecken muss.
Im Übrigen müsste dann der hier besprochene Künstler am ehesten Deinem Idealbild entsprechen, denn kaum einer bringt es auf mehr Aneckereien und Sendeverbote als Udo Jürgens. Sein Song "Lieb Vaterland" hat Anfang der 70er zu einer kontroversen Bundestagsdebatte beigetragen, für seinen Song "Gehet hin und vermehret Euch" kassierte er Mite der 80er sogar eine Strafanzeige von der deutschen Bischofskonferenz wegen Beleidigung des Papstes. Soviel zum Thema Belanglosigkeit.

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Bleiben wir konkret bei der Musik: Wie soll denn das Hören einer Platte zu einer wechselseitigen und damit dynamischen Angelegenheit werden? Das geht im besten Fall (wenn überhaupt) bei einem Konzertbesuch.Nicht unbedingt. Im Falle der Unterhaltung ja, aber es kann auch bedeutend tiefer gehen und zu einer aktiven oder besser: wechselseitigen und damit dynamischen Angelegenheit werden, im Gegensatz zur statischen Unterhaltung.
Dann lebe ich hinterm Mond, denn ich höre das zum ersten Mal.Das ist das komplizierte an Kunst: Das nirgendwo etwas (definitives) davon steht, wie man sie zu verstehen hat. Aber die Definition ist sicherlich nicht "nur meine Meinung", sondern einigermaßen weit verbreitet.
Na und? Wo steht denn, dass der Mann täglich aufs neue anecken und provozieren muss? Das ist doch nicht sein Beruf. Dafür, dass er sich als Unterhaltungskünstler sieht, ist er schon oft genug angeeckt.
Nur leider liegt das offensichtlich fast 25 Jahre zurück...
Das tun die ja auch nicht. Es ging ums Anecken, und das ist ihm wohl gründlich gelungen. Diese beiden Institutionen sind schließlich Top-Liga, da anzuecken, das muss man erst mal schaffen.Außerdem sind weder der Deutsche Bundestag, so hoch er auch in meinem persönlichen Ansehen steht, noch die Deutsche Bischofskonferenz für mich Instanzen, die über "Kunst oder nicht Kunst" entscheiden würden.
Falls Du damit übrigens durch die Blume sagen willst, dass das, was Jürgens macht, nicht unter "Kunst" fällt, dann kann ich das nur als tragisch bezeichnen. Dann wäre das, was Elvis gemacht hat, auch keine Kunst, zumal der - im Gegensatz zu Udo - seine Songs noch nicht einmal selber geschrieben hat.
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Was? Glaubst Du, dass es für mich völlig ausreichend ist, einen fitten 74-jährigen auf der Bühne zu sehen? Dass ich deswegen keinen belanglosen Abend hatte? Raff' ich irgendwie nicht.Aha! :clever: Okay: Musikalisch belanglos... :jamie:
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