Udo Jürgens in Hannover am 14.02.2009

Danke für den interessanten Bericht und die Fotos Michael

Udo Jürgens ist einfach toll

Ich bin momentan jobtechnisch chronisch dauergenervt und Udo hat es mit seinem Konzert tatsächlich geschafft, dass ich mal 2,5 Stunden völlig entspannt war

Hey, hättest du mal Lust, mit mir in die Sauna zu gehen? Vier Stunden Dauerentspannung, 16 €...

und über nichts anderes nachgedacht habe, als an den Sound und die sehr professionelle Darbietung des ganzen Konzerts. Denn daran gab es gar nichts auszusetzen.

Daran nicht, aaaaber...?

Es ist schwer zu glauben, dass der Mann bereits 74 ist. Klasse, wie ernst der "seinen Job" noch nimmt.

Warum auch nicht? Darf man das mit 74 denn nicht mehr?

Man muss kein Udo-Fan sein um zu erkennen, dass einem bei so einem Konzert, gekonntes und nicht nur gewolltes Entertainment dargeboten wird.

Es war also eher inszeniert, organisiert, vorhersehbar und wenig spontan, meinst du?

Er hat auch den jungen Musikern sehr viel Raum gelassen und sich dann völlig zurückgenommen.

Sag mal, bist du zufällig Redakteurin, oder so? Ist echt interessant, was du schreibst und was man zwischen den Zeilen lesen kann...

Udo atmet durch die Musik und sein Publikum.

Du meinst, schöner wäre es, wenn er Kreativität, Kunst und Inspiration atmen würde?

Ein interessanter Bericht eines offensichtlich eher als belanglos empfundenen Abends. Danke.

Es ist schwer zu glauben, dass der Mann bereits 74 ist. Klasse, wie ernst der "seinen Job" noch nimmt.

Tschuldigung, dieser Text ist echt so schön fies geschrieben :e022: , dass ich immer noch drüber nachdenke. Warum hast du "seinen Job" in Anführungszeichen gesetzt?

Echt?! Erstaunlich. Den finde ich ziemlich geil. Auch an Cicero kann ich nichts schlimmes finden.

Cicero ist mir einfach zu aalglatt, auch diese aufgesetzte Coolness und diesen Pseudo-40er Jahre-Schick, kann ich echt nicht ab. Künstlich, bis zum geht nicht mehr. Gwildis, versucht krampfhaft noch souliger zu klingen, als die echten Souler und wirkt dabei, wie Oliver Khan, wenn er aus dem Tor stürmt.

Das Problem liegt darin, dass ein paar Leute - speziell die, die deutschsprachige Musik gegenüber englischsprachiger als minderwertiger betrachten oder Udo Jürgens aus purer Ignoranz und Unkenntnis für einen Schlagerheini halten - ein Problem bekommen, sobald man darauf hinweist, welchen Respekt dieser Mann auch im nicht-deutschsprachigen Ausland, insbesondere unter Kollegen, genießt. So können sie auch nicht wissen, dass Leute wie Prince oder Billy Joel schon bei ihm vor der Tür standen und mit ihm gejammt haben. Oder dass Sammy Davis jr. unzählige seiner Konzerte mit einem Udo-Song beendete und sich sogar von der Bühne herunter bei Udo für den Song bedankte. Oder dass er in den 70ern eng mit Donna Summer zusammengearbeitet hat. Oder dass Leute wie Tony Christie, Matt Monroe, Bing Crosby, Marty Robbins, Sarah Vaughan, Shirley Bassey, Bobby Darin, Sacha Distel, Milva und Götz Alsmann schon von Udo Jürgens geschriebene Songs aufgenommen haben.

Naja, muss man ja auch nicht wissen. Ist ja nur so'n deutscher Schlageraffe, der "Griechischer Wein" gesungen hat. Dann ist auch egal, dass der Song in Griechenland so eine Art Nationalheiligtum ist.

Immer wieder höchst interessant, wie Du mit "Leuten" ins Gericht gehst, die deine Leidenschaft für egal wen nicht zumindest mit annähernder Euphorie teilen.
Während Du andere große Künstler, die Du nicht besonders ausstehen kannst mit ähnlicher Besessenheit "herunter redest".

Hinzu kommt - wie hier bei Jürgens- daß Du denjenigen, die mit ihm nicht viel anfangen können, gleich dazu noch pauschal unterstellst, sie können mit "deutschsprachiger" Musik nichts anfangen. Das ist nicht nur Quatsch, sondern absolut an den Haaren herbei geholt.
Laß doch mal bitte die Kirche im Dorf.
Okay:
Der Mann hat an die 100 Millionen Platten verkauft.
Der Mann hatte im deutschsprachigen Raum einige Nummer 1 Hits und viele Charterfolge.
Er füllt damals wie heute noch große Hallen und hat viele treue Fans (Alte wie Junge)
Die Mehrzahl der Deutschen kennen ihn und seine Hits.
Er schreibt seine Songs selber, spielt gekonnt Klavier und singt noch mit 74 Jahren live.
Sieht gut aus, hält sich fit und ist intelligent wie er in unzähligen Interviews unter Beweis stellte.
Ist auch ein politischer, weltkritischer Texter, geschätzt von vielen Kollegen.

WOW...das alles kann man nicht von vielen behaupten und somit ist er eine Ausnahmeerscheinung,
der es wetweit vieleicht sogar zu "MEHR" hätte bringen können, wenn er es gewollt hätte.

Dennoch:... ist Musik etwas was einen "elektrisieren" muß. Es muß ein Funke überspringen beim Lauschen
der Tonträger, Meloden müssen gefallen und die Stimme muß man "mögen". Was nützt mir beispielsweise der schönste Song, wenn der Sänger einem überhaupt nicht liegt?
Was bringt mir der tollste Text, wenn die Musik nicht berührt?
Ich für meinen Teil empfinde - wie bereits schon gesagt- bei seiner Stimme/Interpretationen absolut nichts.
Seine "Art zu singen" geht bei mir nicht....Sie gehen mir nicht unter die Haut, sie berühren mich nicht. "Seelenlos".
Auf ner Ski-Hütte oder an Karneval sind seine "alten Gassenhauer" gefragt und da kann ich die mir auch
anhören. Zuhause würde ich allerdings nie auf die Idee kommen....
...und ich habe keinerlei "Probleme" mit deutschsprachiger Musik
Kürzlich unterhielt ich mich mit einem "Rosenstolz Fan". Die sind auch so ein Fall. Die Texte sind garnicht mal schlecht...auch haben die wahrlich tolle Melodien geschrieben, aber wenn ich diese ebenfalls seelenlose Gießkanne singen höre krieg ich echt die Gelbsucht.

P.S:
Nur weil jemand DAS gemacht/geleistet hat wie er, heißt das doch nicht, daß man so jemanden auch quasi
per Diktat einfach toll finden muss?

Ich für meinen Teil empfinde - wie bereits schon gesagt- bei seiner Stimme/Interpretationen absolut nichts.
Seine "Art zu singen" geht bei mir nicht....Sie gehen mir nicht unter die Haut, sie berühren mich nicht. "Seelenlos".

Bei mir auch nicht. "Kopf-Musik" wie bei Sinatra auch. Nur vergleichsweise auf Provinz-Niveau, was das Liedmaterial angeht.

Bei mir auch nicht. "Kopf-Musik" wie bei Sinatra auch. Nur vergleichsweise auf Provinz-Niveau, was das Liedmaterial angeht.

Das stimmt m. E. in zweierlei Hinsicht nicht, wenn ich das sagen darf: Sinatra ist keine Kopfmusik, auch wenn sie vielfach diesen Ruf genießt und ich es immer wieder - und immer wieder mit Erstaunen - lese. Es braucht bloß etwas Zeit, das Herz und die Seele zu erkennen. Das ist zumindest meine Erfahrung. Und das ist auch gut so.

Udo Jürgens wiederum ist m. E. auch keine Kopfmusik, da sie dafür einfach zu banal ist. Joni Mitchells Blue, so was, finde ich, ist Kopfmusik hoch zehn.

Das stimmt m. E. in zweierlei Hinsicht nicht, wenn ich das sagen darf: Sinatra ist keine Kopfmusik, auch wenn sie vielfach diesen Ruf genießt und ich es immer wieder - und immer wieder mit Erstaunen - lese. Es braucht bloß etwas Zeit, das Herz und die Seele zu erkennen. Das ist zumindest meine Erfahrung. Und das ist auch gut so.

Warum solltest Du das nicht sagen dürfen. Es muss ja nicht alles stimmen, was hier geschrieben wird

Also, für mich sehr wohl Kopfmusik. Deshalb mag ich sie ja nicht weniger als andere. Nur habe ich einen anderen Zugang dazu.

Joni Mitchells Blue, so was, finde ich, ist Kopfmusik hoch zehn.

Für mich nicht. Die berührte mich direkt beim ersten Mal.

Für mich nicht. Die berührte mich direkt beim ersten Mal.

So unterschiedlich sind Geschmäcker. Das ist doch gerade das herrliche an Musik - da ist für jeden was dabei, jeder empfindet das, was er hört, anders. Ein und derselbe Song kann Person A zu Tränen rühren und bei Person B einen Brechreiz auslösen. Gut so - schlimm, wenn es anders wäre.

Nur weil jemand DAS gemacht/geleistet hat wie er, heißt das doch nicht, daß man so jemanden auch quasi per Diktat einfach toll finden muss?

Völlig richtig. Auch ansonsten stimme ich mit Dir überein. Wir haben mal wieder unser altes Phänomen "Zwei Stühle, eine Meinung."