From Elvis in Memphis

Schon klar, aber lass uns mal im Jahre 1969 bleiben, wo alles, was unter einer Million verkaufte, als Flop galt.

Das müssen wir nicht. Du weißt, worum es geht: Du sagtest, Roustabout sei erfolgreicher gewesen als FEIM (und sei es nur finanziell). Das ist nicht der Fall. Chartpositionen sagen nur etwas über den relativen Erfolg eines Albums aus: Zum Zeitpunkt seiner Notierung in den Charts im Vergleich zu den jeweils anderen Titeln. Der Vergleich zweier Alben eines Künstlers zu unterschiedlichen Zeitpunkten ist etwas völlig anderes.

Ach Meister, lies doch mal richtig. Es war vom FEIM-Album in dem Zusammenhang die Rede. Hat das irgendwas mit all diesen Singles zu tun?
Sind Elvis´ Alben in den ersten Jahren seiner Karriere, in USA auch alle nur bis Platz 13 gekommen?

Noch einmal: Chartplatzierungen sind relativ. 500.000 Einheiten 1956 reichten für eine #1 und - wenn ich mich recht entsinne - das erfolgreichste Album in der Geschichte von RCA. 500.000 Einheiten 13 Jahre später reichten in dem Augenblick lediglich für Platz 13.

Nachdem Herr Werner ja sonst unentwegt Erfolg nur nach finanziellen Maßstäben bewertet, sollten wir auch dabei bleiben.


Chartpositionen sollte man nur heranziehen, wenn man auch die Finanzkrise irgendwie unterbringen kann.

Du sagtest, Roustabout sei erfolgreicher gewesen als FEIM (und sei es nur finanziell). Das ist nicht der Fall.

Ich meinte die Chartposition, da ich die Verkaufszahlen nicht kenne, aber zufällig noch im Hinterkopf hatte, dass "Roustabout" die Pole Position geschafft hat, im Gegensatz zu FEIM.

Natürlich ist die Chartposition ein relativer Wert. Aber die reine Verkaufszahl ist auch nicht der absolute Wert. Entscheidend für den kommerziellen Erfolg ist, wie viele Anteile man an einem Album hat. "Roustabout" war ein typischer Filmsoundtrack: Alle Songs bei Elvis im Musikverlag, alle Schreiber drückten dazu die Hälfte ihrer Tantiemen an ihn ab, mindestens ein Song basierte zudem auf einem Traditional und war rechtefrei, was zusätzlich Geld in die Kassen gespült hat. Man kann also sagen: Elvis und Parker haben die Wertschöpfungskette voll mitgenommen. Bei FEIM finden wir hingegen Songs, wo die Schreiber sicher nichts an Elvis abgedrückt haben, wo noch nicht einmal Elvis' Musikverlag beteiligt war. Dazu war ein außenstehender Produzent (Chips Moman) zu bezahlen. Außerdem noch das Studio, was bei einem RCA-eigenen Studio nicht nötig gewesen wäre.

So paradox es klingt: Es kann durchaus sein, dass Elvis mit "Roustabut" - auch bei geringeren absoluten Verkaufszahlen - mehr Kohle eingesackt hat als bei FEIM.

Nachdem Herr Werner ja sonst unentwegt Erfolg nur nach finanziellen Maßstäben bewertet...

Nicht ich habe diesen Maßstab eingeführt, sondern die Musikindustrie.

Natürlich ist es für einen Künstler auch ein persönlicher Erfolg, wenn er ein großartiges Album eingespielt hat, in dem er sich musikalisch verwirklicht. Doch interessiert das die hohen Herren bei der Plattenfirma herzlich wenig, wenn die Teile in den Regalen verstauben, denn davon können die nun mal die Gehälter nicht zahlen. Daher zählt in der Musikbranche unter "Erfolg" halt nur die Kohle. Mag traurig klingen, ist aber so. Ich denke allerdings nicht, dass es in irgendeiner Branche anders läuft. Ein neues Auto ist nicht schon dann ein Erfolg, wenn es qualitativ überlegen ist, sondern erst, wenn es in Massen gekauft wird. Dann ist es sogar völlig egal, ob es wirklich gut ist.

...sollten wir auch dabei bleiben. 

Siehe dazu meine Erklärungen oben zur Wertschöpfungskette bei Musikproduktionen.

Chartpositionen sollte man nur heranziehen, wenn man auch die Finanzkrise irgendwie unterbringen kann. 

Alle Songs bei Elvis im Musikverlag

Little Egypt auch?

Ca. 2 Millionen verkaufter Platten

Völlig richtig. An die kommerziellen Erfolge von einst, konnte er damit ebenfalls nicht mehr anknüpfen. Obwohl ja gerne so getan wird, als sei nun endlich wieder alles beim Alten gewesen.

Soso....dann musst Du deutlicher werden. Du redest hier von den Songs und nicht direkt vom Album

Little Egypt auch?

Da bin ich mir nicht sicher, das war ja nur ein Cover. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie da einen Deal gemacht haben, da es (zumindest noch in dieser Zeit) eher unwahrscheinlich war, dass man einen Song in einem Elvis-Film verwendete, wo nicht abgedrückt wurde. Warum sollten sie Geld verschenken, wenn sie es nicht nötig hatten? Die hätten ja auch irgendeinen anderen Song verwenden können.

Du hast doch sicher die alte Vinyl, oder? Guck mal, was da steht. Doch auch wenn's ein anderer Verlag war, muss das nicht heißen, dass nicht trotzdem Kohle geflossen ist.

nee echt jetzt? Aber doch nicht "außerhalb" der Fankreise oder?
Klar war es für IHN ein selber ein Meilenstein..also was seine Karriere angeht, aber sichrlich nicht für die Musikwelt bzw. die Weiterentwicklung der Rock/Popmusik...

Naja, eine der besten Platten im Jahre 1969 soll es auch tun. Auch Abbey Road oder sonst ein gern genannter Favorit aus dem gleichen Jahr brachte nichts voran, war aber ungleich unspannender.