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Dixieland Delight
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Meiner Ansicht nach soll eine Biographie nicht bewerten, sondern beschreiben. Jedes Jahr hat dabei gleichermaßen behandelt zu werden, es sei denn, Elvis hätte 365 Tage Ulaub gemacht. Hat er aber nicht. Zu bewerten, was von seinem Werk bedeutend ist, liegt am Leser, am Fan. Es gibt Leute, die finden die Filme super. Andere die Konzerte der 70er. Die erfahren bei Guralnick nicht allzu viel, haben aber meines Erachten genau so ein Recht, von einer seriösen Biographie umfassend informiert zu werden, wie die Fans der 50er. Im Teil, der die 70er abhandelt, wird fast nur noch von seinem desaströsen Privatleben, insbesondere dem Medikamentenmissbrauch, gesprochen. Okay, muss erwähnt werden, gehört dazu, völlig richtig. Gleichzeitig wird aber kaum ein Wort mehr über die Musik dieser Tage gesprochen, obwohl er da jede Menge augenommen hat. Es gibt nun einmal Fans, denen bedeuet "Always On My Mind" mehr als Milkcow Blues Boogie", und das ist ihr gutes Recht.Warum um alles in der Welt hätte Guralnick die Jahre zwischen - sagen wir mal - 1961 und 1967auch besonders ausführlich behandeln sollen, also mit der gleichen Intensität wie den Zeitraum 1955-58? Wäre das nicht einer Augenwscherei gleichgekommen und hätte etwas höher bewertet, als es der Sache angemessen gewese wäre?
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Lassen wir die Kritiker mal außen vor, denn Elvis hat von Anfang an nie Musik für die Kritiker gemacht, sondern für das Publikum. Die Kritiker haben ihn übrigens auch schon in den 50ern verrissen, wesentlich massiver als später. Nur waren in den 60ern und 70ern andere Kritiker am Werk, die offenbar rückwärtsgewandt waren oder Elvis nicht verstanden haben.Ab 1960 wurde Elvis von Jahr zu Jahr erfolgloser und belangloser. Sogar in einem Ausmaß, daß fast alles, was er von da an machte, von der breiten Maße sowie der Kritik mit Hohn und Spott überzogen wird, bis heute.
Elvis verstand sich selber immer als Entertainer, von seiner ersten bis zu seiner letzten Aufnahme. Er sah sich nie als Kultur-Revolutionär, dazu wurde er von Leuten, die ihn nicht verstanden haben, erklärt. Diese Leute waren später enttäuscht, als sie ihren Irrtum einsehen mussten. Statt sich jedoch an die eigene Nase zu packen, haben sie Elvis die Schuld an ihrer eigenen Fehleinschätzung in die Schuhe geschoben.
Ein Song ist ein Song. Als Elvis "Jailhouse Rock" oder "Hound Dog" aufgenommen hat, wollte er damit genauso die Leute unterhalten wie mit "Heart Of Rome" oder "She Wears My Ring". Nicht mehr und nicht weniger. Dass die erstgenannten eine andere Wirkung hatten, steht außer Zweifel, doch macht sie das erstens nicht automatisch zu besseren Songs und zweitens ändert das nichts an Elvis' Absicht, Leute zu unterhalten.
Aber man hat als Konsument das Recht, die Songs nach 1960 genauso gut oder gar besser zu finden als die aus den 50ern. Was sie - rein handwerklich, gesanglich und produktionstechnisch - größtenteils auch waren. Mir als Konsumenten bringt es heute auch nichts mehr, dass sich an "Hound Dog" 1956 die Geister schieden und halb Amerika in Aufruhr war. Was ist davon geblieben? Nur der Song! Ein belangloser Song aus drei Akkorden und zwei Textzeilen, der selbst Elvis spätestens ab 1971 zum Hals raushing.Wie er dabei monetär gefahren ist, interessiert nun mal die Meisten nicht, hat man ja als Konsument auch nicht wirklich viel von.
Die Aufgabe eines Entertainers besteht einzig und allein darin, die Menschen zu unterhalten. Das hat Elvis getan, immer und zu jeder Zeit, gleichermaßen. Mit seinen Rock'n'Roll-Songs, mit seinen Nashville-Songs, mit seinen Filmen, mit seinen Konzerten und mit seinen Depri-Balladen. Daher ist das Jahr 1956 nicht wichtiger als die Jahre 1966 oder 1976, nur weil sich 1956 noch ein paar Leute über ihn aufgeregt haben, als er mit den Hüften wackelte.
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Was hat er denn z.B. 1958 groß gemacht? Einen Film gedreht und 8 Liedchen aufgenommen, von denen zwei erst ein knappes Jahrzehnt später als Lückenbüßer auf einem Resterampen-Album veröffentlicht wurden, weil man wohl schon 1958 davon ausging, dass sie niemanden vom Hocker reißen würden. Ansonsten: Kein Konzert gegeben, keinen Fernsehauftritt hingelegt, dafür aber zur Army gegangen und sich nach Deutschland verschiffen lassen. 1958 fällt somit als "vollständig vernünftiges Karrierejahr" schon einmal raus.Hmm, zwischen 55 und 59 gab es vier vollständig vernünftige Karriere-Jahre (55-58)...

... zwischen
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- Harty
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Fakten liefern und provozieren sind zwei DingeWas hat er denn z.B. 1958 groß gemacht? Einen Film gedreht und 8 Liedchen aufgenommen, von denen zwei erst ein knappes Jahrzehnt später als Lückenbüßer auf einem Resterampen-Album veröffentlicht wurden, weil man wohl schon 1958 davon ausging, dass sie niemanden vom Hocker reißen würden.

Es waren ca 20 "Liedchen" oder gar 21 ...aber deutlich mehr als 8 ..
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plus diverse Remakes und sogenannte Rumour Songs wie Dirty dirty feelin (die ich aussen vor lasse)
Die letzte Session war im Juni 1958 , dann ging es auch in Richtung Army und Texas bzw die Session fand direkt nach 8 Wochen Grundausbildung statt.. Am 24 März 1958 wurde Elvis als Soldat vereidigt. Wenn man dieses alles betrachtet, war Elvis 1958 noch recht fleissig. Zzgl drehte er wohl seinen besten und aufwendigsten Film "King Creole" , der teilweise auch in New Orleans gedreht wurde. Auch den Schicksalsschlag , den Tod seiner Mutter im August, sollte man nicht vergessen.
Die Songs aus dem Jahre 1958 zählen für mich persönlich auch zu seinen besten Songs der Ära. King Creole gar der beste Soundtrack.
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- Schorni
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Danke Harty.

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- Jim Knopf
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Stimmt.Schöner Schlag ins Gesicht derjenigen, die Elvis fantastischen Leistungen immer gern runterspielen.
Danke Harty.

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Ja, für gewöhnlich ist das so bei einer Biographie.Ich meinte jetzt die Karriere. Gut, Du meinst das Leben.

Was habe ich angerichtet?

Die beiden Bände von Peter Guralnick stellen die einzige legitime Biographie über Elvis Presley dar, sie bedienen darüber hinaus außerdem einen durchaus literarischen Anspruch.
Könnten wir jetzt bitte wieder über den "King of Huntsville" und den gigantischen drei-Tage-Show-Marathon sprechen?
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Ich meinte die regulären Songs jenseits der Filmaufnahmen.Es waren ca 20 "Liedchen" oder gar 21 ...aber deutlich mehr als 8 ..
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Das ist durchaus richtig, auch insofern es über die 60er und 70er leider kein besseres Buch gibt, trotz der Schwächen des zweiten Bandes.Die beiden Bände von Peter Guralnick stellen die einzige legitime Biographie über Elvis Presley dar, sie bedienen darüber hinaus außerdem einen durchaus literarischen Anspruch.
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- Lonegan
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Wenn Du das so siehst, okay. Ich finde nur, in diesem Falle ist Kritikerschelte völlig fehl am Platze. Meine Güte, wen, der sich selbstständig die Schuhe zubinden kann, sollen der Großteil der Sachen, die Elvis nach 1960 abgeliefert hat qualitativ denn überzeugen, wenn man selbst als Fan schon nicht selten peinlich berührt ist? Und die Kritik in den 50´s war dann ja doch noch deutlich anders motiviert, damals haben sich eben ein paar Spießer provoziert gefühlt, etwas völlig aanderes.Nur waren in den 60ern und 70ern andere Kritiker am Werk, die offenbar rückwärtsgewandt waren oder Elvis nicht verstanden haben.
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