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"My Years With Elvis and The Colonel" -
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Da sagst Du etwas sehr richtiges und wichtiges, denn sowas hört man immer wieder. Bei Elvis war das nie der Fall, trotzdem wird genau das Parker immer nachgesagt, obwohl es definitiv nicht stimmt.auch dafür gibt es zuviele gegenbeispiele, wo reiche stars eines tages mit einem berg schulden aufgewacht sind...
Hier darf die Frage erlaubt sein, woher diese Sympathie für den Colonel denn kommt....während bei dir da deine objektivität doch aufgrund der sehr vorhanden symphatie ihm gegenüber doch einges sehr oder zu wohlwollend erscheint.
Ich habe am Anfang meiner Elvis-Zeit die ganzen Klischees vom geldgierigen Manager und vom gegen seinen Willen ausgebeuteten und fremdbestimmten Künstler auch geglaubt und fleißig nachgeplappert, daher kann ich niemandem verdenken, wenn er das ebenfalls tut. Nun habe ich aber seit fast 20 Jahren beruflich mit Künstlern zu tun, dabei zwangsweise auch mit ihren Managern. Da bleibt es nicht aus, dass man ein paar Einblicke bekommt, die der normale Musikkonsument nicht hat und auch gar nicht zu haben braucht. Ein Schlüsselerlebnis war, wo ich mitbekommen habe, dass ein bekannter Star vor seinem Manager völlig ausgerastet ist, weil in seiner Garderobe etwas nicht so war, wie er es wollte, und verlangte, dass es sofort geändert wird, sonst tritt er nicht auf. Der Manager machte daraufhin einen mittleren Aufstand beim Veranstalter, der dann ganz verängstigt für Abhilfe sorgte. Als das erledigt war, sagte der Künstler ganz zuckersüß zum Veranstalter, das sei doch nicht nötig gewesen, er sehe das nicht so eng. Der Manager stand dann da wie der letzte Arsch. So läuft es halt in dem Geschäft, ist ein bisschen wie im Fernsehkrimi: Guter Cop, böser Cop. Doch auch das ist nur Show, wie wir alle wissen. In Wahrheit sind sie ein Team, wo beide das gleiche Ziel haben, nämlich dem Verdächtigen ein Geständnis zu entlocken. So ist es auch im Verhältnis Künstler/Manager, genauso war es auch bei Elvis und Parker: Elvis spielte Everybody's Darling, Parker spielte die Rolle von Everybody's A****loch. In Wahrheit waren sie beide weder das eine noch das andere. Elvis hatte durchaus seine Launen und dunklen Seiten, wie wir inzwischen wissen. Und Parker war eigentlich ein netter Kerl, wenn er nicht gerade "im Dienst" war.
Durch meine Arbeit mit diversen Künstlermanagern lernte ich, wie das Geschäft läuft. So nach und nach kapierte ich dadurch, dass Parker einen verdammt guten Job gemacht hat. In gewisser Weise hat er die moderne Form des Künstlermanagements und der Promotion erst erfunden, es läuft heute noch so, wie er es machte. Also kann es so falsch nicht gewesen sein.
So fing ich langsam an, großen Respekt vor Parker und seiner Leistung zu entwickeln. Dann hörte ich die Erzähungen der Leute, die näher mit dem Colonel zu tun hatten oder sogar regelmäßig mit ihm arbeiteten. In diesen Schilderungen kommt er immer sehr gut weg: Als Geschäftsmann hart aber fair, nie hat er jemanden übers Ohr gehauen oder sein Zusagen nicht gehalten. Es hieß, sein Wort sei mehr wert als ein schriftlicher Vertrag mit jedem anderen. Solche Leute kannst Du in der Branche mit der Lupe suchen! Als Privatmann soll er sehr warmherzig und großzügig gewesen sein, hat allen möglichen Leuten in Not geholfen und Unsummen gespendet, genau wie Elvis. Außerdem muss er einen tierisch geilen Humor gehabt haben, dem von Elvis sogar sehr ähnlich. So wurde mit der Zeit aus meinem Respekt echte Sympathie für diesen Mann.
Ich sehe sie beide als Team, als Einheit. Man kann Elvis' Musik hören und seine Filme gucken, ohne sich um den Colonel zu scheren, denn dabei spielt er zunächst einmal keine Rolle. Aber wenn man sich näher mit Elvis beschäftigt, kommt man nicht umhin, diesen Mann gleichermaßen anzuerkennen wie Elvis selber. Es ist einfach dämlich zu sagen, Elvis war super, doch der Colonel war scheiße. Ganz zu schweigen davon, dass man damit Elvis jegliche Intelligenz und Urteilsfähigkeit abspricht, was man als Fan eigentlich nicht tun sollte.
Klar haben sie beide Fehler gemacht. Heute sind wir klüger, wir haben gut reden. Doch mit dem, was sie damals an Informationen und Möglichkeiten hatten, haben sie beide immens Großes geleistet, bis heute unerreicht. Das ist es, was zählt.
Geller ist in meinen Augen ein Parasit, ein Wichtigtuer, der absolut nichts zu Elvis' Karriere beigetragen hat und sich bis heute bei allen Erzählungen immer nur selber in den Vordergrund spielt, auf Kosten von Elvis, der dabei zum Stichwortgeber für Gellers Weltanschauung degradiert wird. Dabei stellt er sich als den einzigen, besten und wahren Freund von Elvis dar und lässt einen glauben, als hätte er quasi sein ganzes Leben mit Elvis verbracht, obwohl es nur recht kurze Zeitabschnitte waren. Vor allem war er bei allen wegweisenden, entscheidenden und bedeutenden Wendungen im Leben von Elvis nie dabei, sondern immer nur dann, wenn es mit Elvis bergab ging. Elvis hatte in Geller jemanden gefunden, mit dem er über seine naiven Religionsauffassungen und seine esoterischen Neigungen (die insbesondere eine Modeerscheinung der damaligen Zeit waren) sprechen konnte, das war's; nicht mehr und auch nicht weniger. Ich habe daher meine konkreten Gründe, Geller so zu sehen. Bisher konnte mir da auch noch niemand stichhaltige Gegenargumente liefern.hingegen du bei geller und so (ja, ich weiss;-) ) teilweise sehr undifferenziert urteilst - eigentlich auf demselben niveau wie die niveaulosen parker-hasser...
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- Lonegan
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Habe ich nie gemacht. Einfach alles viel zu unrealistisch, was in dem Zusammenhang so gesülzt wird. Das soll jetzt allerdings nicht heißen, daß ich alles richtig finde, was die beiden so getrieben haben.Ich habe am Anfang meiner Elvis-Zeit die ganzen Klischees vom geldgierigen Manager und vom gegen seinen Willen ausgebeuteten und fremdbestimmten Künstler auch geglaubt und fleißig nachgeplappert,
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Klar, aber Elvis-Fans neigen bekanntlich dazu, unrealistisches eher zu glauben als der Vernunft. Da wird auch gerne mal behauptet, dass ein Mann 100 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei gezwungen wurde, für eine Millionengage Hollywood-Filme zu drehen oder dass im Jahre 1973 über eine Milliarde Menschen ein Konzert live im Fernsehen sahen.Einfach alles viel zu unrealistisch, was in dem Zusammenhang so gesülzt wird.
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- Lonegan
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Waren das nicht mehr?im Jahre 1973 über eine Milliarde Menschen ein Konzert live im Fernsehen sahen.
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Die hätten damals die zählen sollen, die nicht geguckt haben. Dann hätte man heute eine präzise, zweistellige Zahl, die man sich leicht merken kann.Waren das nicht mehr?

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- Schorni
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GoilDie hätten damals die zählen sollen, die nicht geguckt haben. Dann hätte man heute eine präzise, zweistellige Zahl, die man sich leicht merken kann.



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42.Die hätten damals die zählen sollen, die nicht geguckt haben. Dann hätte man heute eine präzise, zweistellige Zahl, die man sich leicht merken kann.
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- KingOfTheJungle
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Gebe ich dir völlig Recht, nur frage ich mich dabei stets, wie um alles in der Welt ein Elvis noch "wachsen" hätte können.Von da an machte er nur noch, was er immer gemacht hatte, war aber, wie sein Klient, unfähig, auf Veränderungen zu reagieren. Ja, Elvis fuhr auch damit noch relativ gut. Aber Wachstum und Veränderung waren nicht sein Ding. Insofern waren sich die beiden sogar ähnlich. Auf eine Art waren sie vielleicht dafür prädestiniert - oder "verdammt", wie man möchte - gemeinsam Schiffbruch zu erleiden.
Früher dachte ich da oft: künstlerisch! Konzeptalbum! Und das ganze uh-und-ah. Aber mittlerweile denke ich mir, dass ihm das die Leute doch gar nicht abgenommen hätten. Genauso wie man einem DSDS-Star nicht abnimmt, dass er plötzlich "seine eigene Musik" macht. Oder ähnliches. 'For Elvis there was no escape in art, because his initial success was his very artlessness'.
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- Lonegan
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Musste er ja nicht. Hätte ja schon genügt wenigstens nicht, über den üblichen Verschleiß hinaus, zu schrumpfen.Gebe ich dir völlig Recht, nur frage ich mich dabei stets, wie um alles in der Welt ein Elvis noch "wachsen" hätte können.
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Genau das ist der Punkt.Gebe ich dir völlig Recht, nur frage ich mich dabei stets, wie um alles in der Welt ein Elvis noch "wachsen" hätte können.

Wer hier von Künstler und/oder Manager erwartet, ständig "innovativ" zu sein, der sollte sich folgendes vor Augen halten: Musikalisch war Elvis diesbezüglich 1956 durch. Was danach kam, war nur noch die Weiterentwicklungen seiner sängerischen und interpretatorischen Fähigkeiten, aber nichts mehr, was für die weitere Entwicklung der Popmusik von Belang gewesen wäre. Im Gegenteil, er war meist eher rückwärtsgewandt. Ich nehme ihm das auch nicht krumm, denn erstens hat niemand für seine Existenzberechtigung in dieser Branche der Pflicht, ständig ein Innovator zu sein, und zweitens hatte er diesbezüglich 1954-1956 doch schon immenses geleistet, das sollen andere erst mal nachmachen. Wer will bitte von ihm erwarten, dass er das nochmal durchzieht? Das ist genauso zuviel verlangt wie ein zweites "Thriller" von Michael Jackson, der an dieser Erwartungshaltung sogar zerbrochen ist.
Und was die "geschäftliche" Seite anbetrifft, da war Elvis nach "Aloha" durch: Er war in den 50ern der erfolgreichste Plattenstar, in den 60ern der erfolgreichste Filmstar und in den 70ern der erfolgreichste Live-Künstler. Ebenfalls was das Merchandising anbetrifft: Wie viele T-Shirts, Tassen, Bettbezüge und Klopapierrollen mit seinem Konterfei hätte man noch verkaufen sollen?
Überhaupt "Aloha": Das war Parkers Idee. Soviel zum Thema, dem wäre seit Anfang der 60er nichts mehr eingefallen. Wie hätte man das noch toppen sollen? Okay, man hätte die berühmte "Welttournee" mache können, doch wäre das in den 70ern keine besonders originelle Sache mehr gewesen, wo sogar Heino schon eine Welttournee gemacht hat. Künstlerisch hätte diese Tournee Elvis auch nichts gebracht, denn es ist leidlich egal, ob man sein Programm auf einer Bühne in Paris, London, Tokio oder Sydney abspult - oder halt in Mufreesboro. Letztendlich hätte das nur viel Rumreiserei und Plackerei bedeutet, quasi fürs gleiche Geld, das er in der Zeit auch vor der eigenen Haustür hätte abgreifen können. Ob das DIE Herausforderung geworden wäre, die Elvis nochmal einen richtigen Kick gegeben und ihn "gerettet" hätte, wage ich stark zu bezweifeln. Die Nummer wäre für ihn nach spätestens drei Auftritten am Arsch der Welt genauso Routine geworden wie Las Vegas oder die übliche Tourerei in den USA auch.
Der Mann war Sänger von Beruf. Was machen Sänger? Sie nehmen Platten auf und geben Konzerte. Die, die ihre eigenen Songs singen, komponieren zwischendurch noch. That's all. Viel mehr kann man nicht tun.

Früher dachte ich da oft: künstlerisch! Konzeptalbum! Und das ganze uh-und-ah. Aber mittlerweile denke ich mir, dass ihm das die Leute doch gar nicht abgenommen hätten. Genauso wie man einem DSDS-Star nicht abnimmt, dass er plötzlich "seine eigene Musik" macht. Oder ähnliches. 'For Elvis there was no escape in art, because his initial success was his very artlessness'.

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