August 1974

Ich sage es mal so: Als die Beatles merkten, dass sie (nach ein paar Jahren nur!) da angekommen waren, wo Elvis nach Aloha ankam, wo sie alles erreicht hatten und nichts mehr ging, haben sie sich getrennt. Ebenso ABBA.

Ich will hier kein Beatles/Abba Nebenthread aufmachen, aber (zumindest was meine Infos angeht) lösten sich die beiden Gruppen NICHT deswegen auf, weil ihnen "nix mehr einfiel" bzw. sie "orientierungslos" waren. Mal "vereinfacht ausgedrückt" verstanden sich die Beatles (Mc Cartney/Lennon) nicht mehr (hätte John sich "zusammengerissen" hätte Paul sicherlich nichts beendet) und bei Abba gingen die Ehen in die Brüche. (Dies hätten sie vieleicht noch hin bekommen, aber Agnetha wollte sich um ihre Kinder kümmern. Hätte Agnetha "weitermachen wollen" hätten die anderen -zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt- so schnell mit Abba aufgehört). DASS es vieleicht für beide Gruppen (so wie es gekommen ist) aus heutiger Sicht des bessere Weg war ist/bleibt Spekulation....meine Meinung....

Ich habe vor zwei Tagen noch eine ABBA-Doku gesehen, wo einer von den beiden Herren (ich kann die nicht unterscheiden) ganz klar sagte, dass sie aufgehört haben, weil die Begeisterung für die Musik nicht mehr da war, der Funke nicht mehr übersprang, das Feeling weg war. Die Scheidungen bzw. Trennungen waren schon lange vorher.

Bei den Beatles waren es auch künstlerische Differenzen, die natürlich - wie so oft - auch mit menschlichen Differenzen zusammenhängen oder mit denen Hand in Hand gehen. Ich finde, man kann das aber auch bei den letzten Produktionen hören.

Die Fans wollten damals , dass er zum xten Male auf einer Bühne "Hound dog" schlummert, und wir wollen Take 1-30 von Loving you.

Wo ist der Unterschied?

Ich denke das ist ein sehr grosser Unterschied.

Zu Elvis-Lebzeiten wollten viele Konzertbesucher "bedient" werden, einen geilen Abend in einer Elvis-Show erleben. "Experimente" in Form womöglich unbekannter Songs sind nunmal eine Sache, die nicht jeder gerne goutiert. Die meisten Besucher erwarten eine Art "Best Of-Setlist" - die Songs eben, wegen der sie selbst Fan geworden sind und sich ein Show-Ticket geleistet haben. Was irgendwie auch verständlich ist.

An Veröffentlichungen mit 30 Takes ein und desselben Songs hätte damals wohl niemand Interesse gehabt. DER Mastertake, der im Radio lief, war mehr als ausreichend. Weitere Takes, die womöglich auch noch die Illusion des jederzeit "perfekten" Elvis zerstört hätten, unerwünscht.

Heute haben "wir" (oder besser einige von "uns") ein Interesse an den Hintergründen. Da wird das vorhandene Material geradezu seziert und man ist für jeden Take dankbar (und manche selbst für jeden "Furz"). Für mich ein untrügliches Zeichen, dass ein Künstler wirklich Grosses geleistet hat. Mich interessiert es schon, wie Elvis' Songs im Studio entstanden sind. Daher hätte ich selbst am liebsten eine FTD-Serie mit den VOLLSTÄNDIGEN (und wirklich ungeschnittenen) Studiobändern. Wohl wissend, dass ich mir das in Komplettzusammenhängen höchst selten geben würde. Der Durchschnittsbesucher einer Elvis-Show der 70er würde bei sowas nur Gähnen.

Von der Show eines kreativen Künstlers erwarte ich mir trotzdem wesentlich mehr, als ein (selbst gut runtergespieltes) Programm mit den allseits erhofften Ingredenzien. Gesegnet sind Künstler, die ein solches Publikum haben. Elvis hatte es DEFINITIV nicht!

"Wir" gehen heute mit seinem Material sehr viel analytischer um. Eben weil wir MEHR Interesse daran haben. Ob "uns" die Musik deswegen mehr SPASS macht sei dahingestellt.

Nun, neulich habe ich mir ein Fertiggericht gekauft, da prangte auf der Packung groß und breit samt Bild Eckart Witzigmann drauf.

Auch wenn's Off Topic ist, aber ich habe einen Fehler gemacht und will daher Herrn Witzigmann kein Unrecht tun. Ich verbessere mich ausdrücklich: Es war Alfons Schuhbeck, der Fertiggerichte rausbringt, die mir nicht schmecken.